08.12.2008 | Kanu (Allg.)

Deutsches Team zur Auslegerkanu Sprint-Weltmeisterschaft in Sacramento

Erstmals entsandte Deutschland mit Unterstützung des Deutschen Kanu-Verbandes eine offizielle Nationalmannschaft zu den 13. IVF Sprint-Weltmeisterschaften im Va’a/Auslegerkanu-Sport vom 5. bis 9. August 2008 nach Sacramento.

Die International Va'a Federation (IVF) richtet diese Weltmeisterschaft schon seit über 25 Jahren im 2-Jahres-Rhythmus aus. Dieses Jahr gingen über 1350 Paddler aus 18 verschiedenen Ländern bzw. Regionen an den Start. Aus Europa waren Frankreich, Italien, England und Deutschland vertreten.

 

Am letzten Wochenende im Juli trat eine kleine Gruppe von deutschen Paddlern und Paddlerinnen voller Vorfreude die Reise nach Sacramento (Kalifornien) an. Mit dabei waren Malik Aibache, Eckhart Diestel, Jérôme Friedrich, Brit und Silvio Gottschalk, Gerd Wilde und Rolph Overfliet.

 

Deutschland trat hier im V6 (6er Auslegerkanu) in den Kategorien Open Men über 500 m und 1500 m, sowie im V1 (1er Auslegerkanu) über 500 m in den Kategorien Open Men (bis einschließlich 39 Jahre), Master Men (ab 40 Jahre), Senior Master Men (ab 50 Jahre), Golden Master Men (ab 60 Jahre), Adaptive Women (Sportler mit Behinderungen) und Master Women an.

 

Die meisten Strecken wurden bei den  Herren von überragenden tahitianischen Paddlern dominiert. Tahiti trat mit über 200 Paddlern an. Nur ein Europäer, der Franzose Olivier Petilleon erreichte bei den Master Men das Finale und wurde Sechster. Selbst exzellente Canadier-Paddler aus Europa wie der Olympiasieger Daniele Scarpa aus Italien konnten den Tahitianern nicht die Stirn bieten. Bei den Frauen teilten sich die Siege Tahiti, Neuseeland und Hawaii.

 

Sehr viel hatten die Deutschen mit der Art der Boote zu kämpfen. Die 1er Auslegerkanus in Deutschland verfügen nämlich überwiegend über eine Steueranlage, die mit den Füßen bedient wird. Auch sitzt man zumeist auf (und nicht im) Boot, sog. "Sit-on-top". Wie bereits in allen zuvor stattgefundenen Va'a Sprint Weltmeisterschaften, wurden auch in Sacramento Auslegerkanus traditioneller polynesischer Bauart verwendet. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass man beim paddeln im Boot sitzt und über kein Steuer verfügt. Es muss mit dem Paddel also zugleich auch gesteuert werden. Wenn man also das Paddeln mit Steueranlage gewohnt ist, kann bei Seitenwind manchmal selbst eine 12 Meter breite Bahn ganz schön schmal sein.

 

Die 1500-m-Strecke im V6 Open Men war eine besondere Herausforderung für die deutschen Paddler, denn sie beinhaltete zwei Wenden. Dies ist für die Zuschauer natürlich toll und spannend anzusehen. Allerdings bedarf es viel Übung, Geschick und vor allem gemeinsames Training, um  den über 13 m langen V6 innerhalb der zwei vorgegebenen Bahnen effektiv und präzise zu wenden. Der entscheidende Nachteil für die deutschen Paddler war, dass diese zum ersten Mal in dieser Besetzung und in einem V6 dieser Bauweise paddelten. In Deutschland gibt es derzeit noch relativ wenige Vereine, die überhaupt über einen V6 verfügen. Das gleiche Problem hatten jedoch auch viele andere V6 Teams, die wie das deutsche Team bei einer unglücklichen Wende die Bahn verließen und disqualifiziert wurden. 

 

Insgesamt gab es für Deutschland drei Achtungserfolge:

 

Brit Gottschalk wurde Vizeweltmeisterin in der Kategorie "Adaptive Women" über
500 m. Das ist ein sehr großer Erfolg, denn zum ersten Mal wurde die Kategorie "Adaptive Paddling", die vor zwei Jahren noch als Demonstrationsrennen bei der WM in Neuseeland präsentiert wurde, offiziell in das Programm und die Wertung der IVF Sprint Weltmeisterschaft aufgenommen. Die offizielle Einbeziehung von Sportlern mit körperlichen Behinderungen fand sehr großen Anklang, sowohl bei den Sportlern als auch bei den Zuschauern und den Medien. Auch wird diese Kategorie bei den nächsten World Sprints 2010 in Nouméa (Neukaledonien) ein fester Bestandteil der Veranstaltung sein.

 

Eckhart Diestel, ein auf Hawaii lebender Deutscher erreichte das Semifinale der Senior Master Men über 500 m im V1. Dies ist ebenfalls ein sehr schöner Erfolg, vor allem wenn man bedenkt, dass er in zwei Kategorien gestartet ist (Senior Men und Senior Master Men).

 

Schließlich holten Eckhart Diestel und Brit Gottschalk im Demowettkampf V2 Masters Mixed über 500 m einen sehr guten 3. Platz.

 

Alles in allem sammelten die deutschen Paddler und Paddlerinnen jede Menge Erfahrungen und nahmen viele positive Eindrücke mit nach Deutschland zurück. Alle meinten übereinstimmend: "In zwei Jahren zur nächsten IVF Sprint-WM sehen wir uns in Nouméa (Neukaledonien) wieder. Dann aber bestimmt besser vorbereitet."

 

Ergebnisse können eingesehen werden auf: www.ivfworldsprints.com.

Von Brit Gottschalk



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