26.04.2023 | DKV / Verbände

Die Grand-Dame des Kanu-Freizeitsports sagt Arrivederci

Isa Winter-Brand tritt als Vizepräsidentin im Deutschen Kanu-Verband nach acht Jahren zurück
Isa Winter-Brand (Bild: Oliver Strubel)

Die achtjährige Reise von Isa Winter-Brand als Vizepräsidentin im Deutschen Kanu-Verband fing in Trier im Jahr 2015 an und endete beim Deutschen Kanutag 2023 in Bayreuth, rund 200 km östlich ihrer Heimat in Wörth, aber immer noch in Franken.  

Es war eine Reise, die genauso facettenreich wie der von Isa geliebte Kanusport selbst ist. Natürlich gab es viel wildes Wasser, einige beschaulich, ruhige Streckenabschnitte, manchmal musste auch “umgetragen” werden und vor allem war oft die Ausdauer gefragt. Zum Glück gab es aber nie eine Kenterung.  

Los ging Isas Reise 1985 als sie ihre Liebe zum Kanusport auf dem Main entdeckte. Acht Jahre später hatte sie in ihrem Heimatverein KC Klingenberg das erste Ehrenamt als Referentin Öffentlichkeitsarbeit inne. Im Jahr 1997 wurde sie zudem zur Wanderwartin und Frauenwartin des Vereins ernannt. Zwei Jahre danach folgten die gleichen Ämter im Bezirk Unterfranken, den sie zwischen 2011 und 2013 sogar als Vorsitzende leitete. Von 2007 bis 2015 engagierte sie sich als Vizepräsidentin Freizeitsport im Bayerischen Kanu-Verband. Unmittelbar darauf folgte die Zeit als Vizepräsidentin im Deutschen Kanu-Verband bis in den April 2023. Einige ihrer schönsten Zwischenstationen auf der Reise machte sie immer wieder in Italien. Denn Land, Kultur, Sprache, Dolce Vita, Discese del Tevere, Girovagando und Vogalonga gehören zu ihren großen Leidenschaften.  

Für Isa waren es sehr abwechslungsreiche, schöne, aber auch anstrengende Jahre, in denen sie sich voll für Verband und Sport aufopferte und praktisch die ganze Zeit von früh bis spät für den Kanusport einsetzte. Und das auf allen Ebenen: Draußen auf den Gewässern bei Fahrten oder eigens organisierten Veranstaltungen, wie dem XXL-Paddelfestival - am heimischen Computer, um mit Präsidium, Geschäftsstelle, Freizeitsportausschuss, Verbänden, Vereinen, Fachwarten und auch in Verhandlungen mit der Politik das bestmögliche Ziel für den Sport erreichen zu können - auf den unendlich vielen Gremientagungen, die das Amt im Präsidium mit sich bringt – am Telefon, da sie eine wahre Meisterin des Netzwerkens ist und weiß, wie man Menschen mitnimmt und für eine Sache begeistern kann. 

Sie hat es mit Bravour gelöst. Immer! 

Zwei Präsidenten, ein Generalsekretär und drei Geschäftsführer im Freizeitsport hatte sie in dieser Zeit immer wieder für ihre Themen ins DKV-Boot geholt. Thomas Konietzko, der als DKV-Präsident die längste Zeit Seite an Seite mit ihr für den Kanusport kämpfte, fand zum Abschied die passenden Worte: “Geradlinigkeit, Freundlichkeit und Warmherzigkeit, Innovatives Denken, Teamfähigkeit, Durchsetzungskraft, Fleiß und Engagement Dinge umzusetzen sind nur einige Eigenschaften, die ich mit Isa verbinde. All diese Eigenschaften haben die Zusammenarbeit mit Isa für mich so wertvoll gemacht. Gingen Dinge, die wir beschlossen hatten, nicht so vorwärts wie sie es sich vorstellte, war sie sich nie zu fein, hier selber anzupacken und Projekte zu beschleunigen. Sie war eine treibende Kraft in unserem Verband, wertvoller Ratgeber und Freundin für mich und von allen Mitstreitern im Präsidium anerkannt für ihre ausgleichende und direkte Art.” 

Der aktuelle DKV-Präsident Jens Perlwitz, der sich die letzten zwei Jahre auf Isas Engagement verlassen konnte, ergänzte: “Mit ihrem enormen Einsatz hat sich Isa immer wieder für unsere Freizeitpaddlerinnen und -Paddler eingesetzt. Auf deutschen Gewässern sähe es heute ganz anders aus, wenn sich Isa nicht gegen die vielen Reglungen und Verordnungen gestemmt hätte, um nur ein Beispiel ihrer beispiellosen ehrenamtlichen Karriere zu nennen. Ihre Themenbereiche erschienen grenzenlos. Ob im Veranstaltungsmanagement, bei politischen Verhandlungen, der Digitalisierung, der Ausbildung oder der Öffentlichkeitsarbeit. Isa hat überall mitgewirkt und konnte immer tief in die Inhalte eintauchen, mitmischen und das Boot ins Ziel bringen. Es waren großartige Jahre mit ihr zusammen. Ich werde sie sehr vermissen.” 

Nach dem Arrivederci – also dem Nichtmehrantreten zur Wahl - folgte beim Kanutag das, was folgen musste:  

Einstimmig wurde Elisabeth Winter-Brand zum Ehrenmitglied des Deutschen Kanu-Verbandes gewählt.  

Nach der Wahl kam der Festabend. Dieser hatte, für niemanden überraschend, seinen Höhepunkt mit der Würdigung ihres Lebenswerkes für den Kanusport. Geschenke, Umarmungen, Tränen und eine hoch emotionale Rede des langjährigen Geschäftsführers im Freizeitsport Ulrich Clausing zeichneten das Bild des Abends. Isas Nachfolgerin als Vizepräsidentin Gabriele Koch organisierte die vielen kleinen schönen Dinge, die einen solchen Abend rund machten. Aber mit fortschreitender Zeit des Abends wurde es auch dem Letztem klar, dass der Abschied gekommen war. Kenner wissen, dass Isa zwar nicht aus dem Kanusport wegzudenken ist und sich auch weiterhin um ihr “Baby” dem Paddelfestival in Markleeberg kümmern wird, aber dennoch wurde es Zeit Arrivederci zu sagen.  

Am besten mit den zwei Worten, die acht Nummern-Girls und -Boys mit aufgeblasenen Buchstaben-Luftballons während der Laudatio präsentierten:

DANKE ISA 

Zurück zur Liste