14.05.2018 | Parakanu

Erste internationale Standortbestimmung der Parakanuten 2018

Einige Doppelstarter beim Weltcup in Szeged
Ivo Kilian und Ali Khardooni bei den Qualifikationsrennen in Duisburg ( Christel Schlisio)

Viel Trainingsfleiß bei den Aktiven und umfangreiche Organisation des Cheftrainers und seines Teams liegen hinter allen, wenn am Donnerstag, 17. Mai, die Weltcup-Rennen der Kanuten und Parakanuten auf der berühmten Regattastrecke in Szeged/ Ungarn beginnen.

Nominiert wurden nach den beiden Qualifikations-Renntagen durch den Deutschen Behindertensportbund (DBS) Anja Adler im Kajak und im Va´a der Startklasse Kl3/Vl3. Die Kanutin vom Halleschen KC 54 ist die Zweite der letztjährigen Weltmeisterschaft im Va´a. Sie äußerte sich vor der Abreise nach Szeged so: „Wir haben den Winter über mit unserer neuen Trainerin Ognyana Dusheva sehr viel an technischen Aspekten und dem Aufbau der Kraftausdauer gearbeitet. Das Trainingslager in Südafrika, sowie die heimischen trainingsintensiven Wochen halfen uns schnell, an unsere Leistungen aus dem Vorjahr anzuschließen. Auch wenn es bei mir in Duisburg noch nicht 100% gelaufen ist, konnte in den letzten drei Wochen der fehlende Schwung noch aufgearbeitet werden, sodass ich in Kienbaum bei den 2. Qualifikationsrennen sehr zufriedenstellende Ergebnisse erreichte. Auf dieser Basis freue ich mich nun umso mehr auf den Weltcup in Szeged. In der Va'a-Klasse wird es sowieso extrem spannend wie die Klassifizierung aussieht und mit wem man sich dann in den Rennen messen kann. Daher ist hier meine Erwartung auch noch nicht so groß.  Ich denke Szeged wird dafür eine erste Standortbestimmung. Im Kajak hoffe ich sehr, dass sich das viele Training ausgezahlt hat und ich den Anschluss an das vordere Feld schaffen kann, sodass vielleicht im späteren Saisonverlauf bei der WM eine Finalteilnahme möglich ist. Speziell auf Szeged freue ich mich sehr, da ich letztes Jahr hier meinen ersten Einsatz in der Nationalmannschaft hatte und mit der Strecke und den ganzen Bedingungen nur positive Erinnerungen verbinde. „

Die Silbermedaillengewinnerin von Rio 2016 im Kajak der Startklasse Kl 1, Edina Müller vom Hamburger KC, will sich in diesem Jahr auch im Va´a beweisen.

Die neuen Klassifizierungsregeln im Va´a würfeln die Szene durcheinander

Ivo Kilian, Hallescher KC 54, startet ebenfalls in beiden Bootsklassen. Im Kajak wird der 41 jährige in der Kl 2 an den Start gehen. In seinem Lieblingsboot, dem Va´a, in der Startklasse Vl 3. Nach seinen Erwartungen und Chancen 2018 nach der eher durchwachsenen Saison 2017 gefragt, sagte Kilian: „Die Vorbereitungen laufen gut, was sich bei mir in den Ergebnissen der Quali wieder spiegelt. Ich bin noch nie so gut in die Saison gestartet. Das lässt mich hoffen, dass ich im Kajak auch dieses Jahr wieder in den Finalläufen vertreten bin und eventuell den einen oder anderen Platz nach vorn rutschen kann. Im Vaà erhoffe ich mir eventuell eine Medaille, aber das ist natürlich auch ein wenig abhängig davon, wie die Neu Klassifizierung international verläuft. Das ist, glaube ich, neben den Rennen ein großer Punkt in dieser Saison: "wer steht am Start International nun neben mir" und wie kann ich mich in diesem Feld behaupten? Bin sehr gespannt, aber wie immer positiv gestimmt und zuversichtlich. Freue mich auf die Saison insgesamt und würde nach der letzten Saison, welche nicht ganz so lief wie erhofft, sagen "ich bin heiß" „

Ebenfalls in der Vl 3 wird Ali Khardooni vom SC Magdeburg an den Start gehen. Khardooni hatte 2017 eine berufliche und familiäre Auszeit genommen, und will nun wieder ins internationale Wettkampfgeschehen eingreifen.

Sein erstes internationales Rennen wird in Szeged Peter Happ vom VfK Wuppertal in der Startklasse Vl2 bestreiten. Happ fährt schon seit einigen Jahren Rennen, und hat in diesem Jahr die Qualifikation geschafft. Happ sagte zu seiner Nominierung: „Als erstes freue ich mich dabei sein zu dürfen. Meine Erwartungen an den Worldcup sind, dass ich eine gute Zeit fahre und damit in den Endlauf komme. Ich hoffe, dass das Team und vor allen auch ich, mit meinen Leistungen zufrieden sein kann. Aufgrund starker Spastik konnte ich nicht so trainieren wie ich es gerne gewollt hätte, aber es geht aufwärts. In den letzten Wochen konnte ich meine Leistung schon steigern. Ich freu mich auf die Zeit im Team und hoffe lange dabei sein zu können.“

Der neue Ressortleiter Reinhard Ranke sagte vor der Abreise nach Szeged: „ Nach den hoffnungsvollen Zeiten bei den Sichtungen bin ich zuversichtlich, dass wir bei unserem ersten internationalen Wettkampf 2018 gute Platzierungen erreichen werden. Mit dem Weltcup in Szeged werden wir eine erste internationale Standortbestimmung erhalten.“

Der Silbermedaillengewinner von Rio 2016 in der Kl3, Tom Kierey von Borussia Berlin wird 2018 eine Wettkampf-Pause einlegen. Die Ausbildung als Bootsbauer, seinem Traumberuf, lässt kein intensives Training auf höchstem Niveau zu. So hat er, zusammen mit seinem Trainer Jürgen Hausmann, entschieden, dieses Jahr keine internationalen Wettkämpfe zu bestreiten, und dann im nächsten Jahr voll konzentriert die Qualifizierung für Tokio 2020 in Angriff zu nehmen.

Vor den Rennen werden sich alle nominierten Athleten der Klassifizierung durch den Kanu Weltverband ICF stellen müssen. Denn für die Va´a-Boote, dem Canadier der Parakanuten mit einem Ausleger, wurden jetzt die neuen Klassifizierungsregeln durch das Internationale Paralympische Komitee genehmigt. Damit kann es vorkommen, dass die Paddler im Kajak und im Va´a in unterschiedliche Startklassen eingeteilt werden. Und die bisher besten der einzelnen Startklassen werden wohl in die höhere Startklasse im Va´a aufsteigen. Va´a wird 2020 erstmals mit drei Startklassen bei den paralympischen Spielen in Tokio vertreten sein.

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