03.05.2023 | Umwelt & Gewässer

Flussbarsch wird Fisch des Jahres 2023

Der farbenfrohe Fisch erobert viele unserer Gewässer
Flussbarsch - Perca fluviatilis © DAFV, Olaf Lindner.jpg

In Europa ist der Flussbarsch eine in Fließ- und Stillgewässern weit verbreitete Art, die nur geringe Ansprüche an die Struktur und Qualität ihrer Umgebung stellt. Stark verschlammte, flache Gewässer meidet er, er bevorzugt Gewässer mit tiefen steinigen Untergründen.

Barsche besiedeln schnell neu entstandene anthropogene Gewässer wie Baggerseen oder Tagebaurestlöcher, denn Wasservögel schleppen den Laich beim Gründeln und Tauchen im Gefieder mit ins nächste Gewässer. Auch in den großen Schifffahrtskanälen stellen Barsche oft einen Großteil der Fischbiomasse.


Kurzsteckbrief Flussbarsch (Perca fluviatilis)

•    Laichzeit zwischen März und Juni
•    bis zu 300.00 Eier werden in langen Laichbändern an Pflanzen abgelegt
•    erste Nahrung der Flussbarsch-Larven ist Zooplankton (z.B. Wasserflöhe, Eintagsfliegenlarven)
•    ab Körperlänge 12 cm Umstellung der Nahrungspräferenz auf Fischlarven und kleinere Fische, auch Krebse
•    Jungfische oft im Schwarm unterwegs, große Exemplare Einzelgänger
•    meist ca. 25 cm lang, einzelne Exemplare bis zu 60 cm lang und 4,8 kg schwer (allerdings sehr selten)
•    max. nachgewiesenes Alter: 22 Jahre
 

Der Flussbarsch im Ökosystem

Als meist kleiner, dafür aber recht häufiger Räuber mit beachtlichen Biomassen nimmt er eine entscheidende Rolle im Ökosystem ein und ist entscheidend für die Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts in unseren Gewässern. Besonders in Stillgewässern wie Seen oder Kiesgruben trägt er dazu bei, die Balance zwischen Algenwachstum, Zooplankton und Fischvorkommen in einem dem Gewässertyp entsprechenden ökologischen Zustand zu erhalten.


Nahrungskette im Ökosystem Gewässer (vereinfacht)


Stellvertretende Monitoring-Art für die klimabedingte Änderung unserer aquatischen Fauna

Flussbarsche haben eine große Bedeutung bei der Regulation der Nahrungskette in Gewässern. Stellvertretend stehen sie für die allgemeine Gefährdung unserer Fischfauna, was zunehmend auch die häufigeren Arten betrifft. Die extremen Dürreperioden der letzten Jahre haben viele kleinere Gewässer und Teiche austrocknen lassen, die Phasen mit viel zu hohen Wassertemperaturen und dadurch bedingtem Sauerstoffmangel (=> Fischsterben!) werden häufiger. Da der Flussbarsch auch für Laien gut zu bestimmen ist, können mithilfe der Dokumentation seines Vorkommens wichtige Daten zum Biodiversitätswandel erhoben werden.


Beliebter Speisefisch

Flussbarsche haben mageres, festes und grätenarmes Fleisch und gehören als Wildfang in Mitteleuropa zu den wichtigsten im Süßwasser vorkommenden Speisefischarten; Köche und Verbraucher schätzen ihn gleichermaßen. Da Flussbarsche eine weite Verbreitung besitzen, steht der Barsch wie kaum eine andere Art für die Möglichkeit des Verzehrs heimischer Süßwasserfische aus lokalen Gewässern. Mit frischen Kräutern gefüllt und gegrillt – eine Köstlichkeit!

Obwohl der Flussbarsch auf der Roten Liste für gefährdete Arten als „nicht gefährdet“ geführt wird, sollen sich Kanutinnen und Kanuten bei der Ausübung des Sports immer bewusst sein, dass sie sich in einem fragilen Ökosystem bewegen. Helft alle mit, diesen einzigartigen Lebensraum zu erhalten, denn Gewässerschutz ist auch Klimaschutz!


Petra Schellhorn
Ressortleiterin Umwelt und Gewässer
 

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