10.11.2016 | Kanu-Freestyle

Freestyle Youngster in Action beim Mühlenrodeo

Dicht gedrängt stehen die Zuschauer an der Fußgängerbrücke der Obermühle in Limburg und schauen fasziniert auf die kleine Wasserwalze neben dem mächtigen hölzernen Mühlrad. Aus zwei Lautsprechern ertönen derweil fetzige Sounds, zu der ein Sprecher launige Kommentare mit rätselhaften englischen Begriffen gibt. Von all dem lässt sich der mächtige Limburger Dom direkt oberhalb auf dem Felsen allerdings nur wenig beeindrucken.
All das deutet auf eine ungewöhnliche Sportveranstaltung hin. Echte Freestyle Atmosphäre bei dem 2. Limburger Mühlenrodeo, das am 26.6.2016 beim Kanu Club Limburg am Fuße des Domfelsens stattfindet.

Die Idee
Die Idee zu diesem Wettkampf war bei einem Treffen der deutschen Freestyle Referenten in Kooperation mit Vizepräsidenten Jugend des Hessischen Kanu Verbands, Dirk Laun entstanden, um den jugendlichen Nachwuchs stärker zu fördern. Bietet doch gerade Kanu Freestyle eine gelungene Kombination von sportlichem Wettkampf und viel Spaß. Bisher gibt es für die Freestyle begeisterten Jugendlichen nur die Wettkämpfe der „Großen“, bei denen sie zumeist bereits in den Vorläufen ausscheiden. Auch bewertet die offiziele Skala der „International Canoe Foderation“ ( ICF) keine einfachen Moves wie Eskimorollen oder „Kerzen“ und bietet daher nur wenige Differenzierungsmöglichkeiten im Jugendbereich. Also entschieden sich die Referenten für eine Erweiterung der Skala bei der Altersklasse bis 16 Jahre um Figuren wie Eskimorolle, Handrolle, Backdeck Roll oder Helikopter. Zusätzlich gibt es Bonuspunkte für jüngere Teilnehmer.


Erstes Training
Der Einladung zu diesem Wettkampf sind mehr als 20 Teilnehmer aus 5 Bundesländern im Alter von 7 bis 16 Jahren gefolgt.
Bereits am Samstag wurde es auf der Zeltwiese des Kanuclub Limburg im Eisenbahner Sportverein (KCL) zunehmend voller, wollten doch die meisten Jugendlichen schon erste Trainingseinheiten absolvieren. Unter Anleitung von erfahrenen Freestylern wurden schon mal die verschiedenen Moves geübt, hat doch jede Walze ihre besonderen Tücken.

Limburger Abendprogramm
Nach zwei Stunden intensiven Trainings hatten sich die Schüler, die leckeren alkoholfreien Cocktails verdient, die das DKV Junior Team Irina Laun und Michael Hein in professioneller Qualität zubereitet hatte.
Auch die Feuerschale war bereit, zunächst zum Grillen, später wurden dann bei Stockbrot Geschichten und Erfahrungen ausgetauscht. Die Limburger Altstadt lockte derweil mit dem Altstadtfest den einen oder anderen erwachsenen Begleiter zu einem abendlichen Besuch.
„Wie wäre es mit einer Nightsession“ war plötzlich von Philip zu hören. Ruckzuck wurden Scheinwerfer und Bluetooth Box auf dem Anleger aufgebaut. Da staunten die Enten und Abendspaziergänger nicht schlecht, wie die Youngsters das Flachwasser der Lahn mehr oder weniger synchron zur Musik durch Cartwheels, Eskimorollen oder Loops aufgewühlten. Die Energie der Jugendlichen war kaum zu bremsen und so mussten die  Schlafsäcke noch ein wenig warten.

Der Wettkampf beginnt
Am Sonntag, den 26.6. beginnt der Wettkampftag bei bestem Freestyle Wetter zunächst mit einer weiteren Trainingseinheit, während die Technik aufgebaut wird. Tim Laun kümmert sich um den richtigen Sound, denn damit gelingen halt die Moves gleich viel besser.
Bei der Anmeldung und Ausgabe der Startnummern gibt es die erste Überraschung. Fleißige Hände des KCL hatten Wochen zuvor kultige "Riders Caps" mit dem Logo des Rodeos in individuellen Farben und Größen gehäkelt. Hiervon darf sich jeder Teilnehmer seinen Favoriten aussuchen.
Wie bei großen Wettkämpfen gibt es zunächst das obligatorische „Riders Meeting“, bei dem die Regeln nochmals von Helmut Wolf (Hewo aus Baden Württemberg.) allen Teilnehmern genau erläutert werden. Auch wird der Bereich festgelegt, in dem die Moves gefahren werden müssen. Dabei wird hier in Limburg der Rahmen recht großzügig abgesteckt.

Die Vorläufe
In den Vorläufen werden die Jugendlichen aufgeteilt in 5er Gruppen, sogenannten „Heats“ . Insgesamt haben sie 10 Minuten Zeit, ihre Tricks zu zeigen. Sowie der Wertungsbereich verlassen wird, ist der nächste Sportler an der Reihe, Dabei werden sie von 3 Judges kritisch bewertet.
Für die Sicherheit ist natürlich gesorgt – falls eine Eskimorolle nicht klappt ist sofort der „Safetyboater“ zur Stelle.
Während des Wettkampfes füllt sich langsam die Brücke über den Kanal mit Zuschauern, die gebannt das Geschehen in der Walze verfolgen. Fabian Lenz moderiert dabei und erklärt mit launigen Sprüchen Technik und Teilnehmer. Mit Spaß und Energie kämpfen die Teilnehmer mit den Tücken der Walze und den angrenzenden Strömungen.
In den Vorläufen liegt Finn Dornseifer aus Gießen bei den Junioren U14 ganz klar vorne, gelingen ihm spektakuläre Loops, die die Konkurrenten aufhorchen lassen. Philip Josef vom heimischen Kanu Club führt derweil die Altersklasse U16 an, während Valerie Bast vom KSR Südwest bei den Juniorinnen vorne liegt.  
“Lasst uns erst mal eine Wurst essen“ ist nach den Vorläufen zu hören, denn die haben sich die jugendlichen Sportler redlich verdient.  Und so sieht man in der Schlange vor dem Grill der Obermühle tropfnasse Paddler geduldig warten.

Die Finalläufe
Gut gestärkt geht es dann nachmittags in die Finalläufe der besten 5. Hier hat jetzt jeder Sportler 3 mal 45 Sekunden Zeit in der Walze. Da werden die Paddel über dem Kopf zu Helikoptern, und Eskimorollen in allen Variationen gezeigt und bringen sichere Punkte. Dabei beeindrucken die Freestyler immer wieder besonders dann die Zuschauer, wenn sie bei Ihren Loops die Schwerkraft scheinbar außer Kraft setzen oder beim „Ender“ senkrecht mit dem Boot im Wasser stehen.

Auch der erste Stadtrat der Stadt Limburg, Herr Stahnke, nimmt sich die Zeit, die spannenden Wettkämpfe zu verfolgen und ist beeindruckt von den artistischen Fähigkeiten der jungen Sportler.
Anschließend werden die Punkte sorgfältig ausgewertet und die Urkunden vorbereitet. Währenddessen  können sich die Teilnehmer und Begleiter noch mal beim KCL stärken.

Spannung bei der Siegerehrung
Voller Spannung verfolgen dann Sportler wie Zuschauer die folgende Siegerehrung, die vom Vizepräsidenten Jugend im HKV, Dirk Laun, sowie dem Vorsitzenden des Eisenbahner Sportvereins, Stefan Laux durchgeführt wird.
Bei den Junioren zeigt sich in beiden Altersklasse die Erfahrung der „Locals“ liegen doch Philip Josef und Joris Bruns vom heimischen Kanu Club in den Altersklassen U16 und U14 vorn,  dicht gefolgt von Lars Eggers (WWSC Frankfurt) und Finn Dornseifer ( Kanu Club Gießen) während bei  den Juniorinnen  Valerie Bast ( KSR Südwest ) ihre Führung vor Nora Schlegel ( KC Limburg) bewahren kann.
Der zweitjüngste Teilnehmer des Rodeos, Mads Barwich vom Kanu Club  Rheda Wiedenbrück konnte durch forschen Fahrstil und die Alters-Bonuspunkte einen hervorragenden 7. Platz belegen. " Ich fahre deshalb so gut, weil ich schon als Baby paddeln gelernt habe", ist sein Kommentar dazu.
Zum Abschluss der Veranstaltung gibt es dann weitere strahlende Gesichter, hatten doch lokale Firmen wertvolle Artikel gespendet, die in der Tombola an die Teilnehmer und Juroren verteilt werden. So fährt dann doch keiner der teilnehmenden Jugendlichen ohne ein Geschenk nach Hause.

Resümee
Eine solche Veranstaltung lebt von:
- den jungen Sportlern, die durch altersgerechte Wettkampfbedingungen motiviert werden.
- Betreuern, die die Sportler zum Teil von weit her fahren und begleiten.
- Unterstützern im Verein bei Vorbereitung und Durchführung.
- Verbandsunterstützung, hier durch den Hessischen Kanuverband.
- erfahrenen Sportlern, die beim Training ihr Wissen gern weitergeben und als Judges die Leistungen bewerten.

Die Ausrichter freuen uns schon darauf, auch im nächsten Jahr eine weitere Auflage des Limburger Mühlenrodeos auszurichten. Also schon mal den 25.6.2017 vormerken!

Die detaillierten Ergebnisse finden  sich unter www.kanu-freestyle.info/limburg
Informationen zu Freestyle und Vereinen, die Freestyle anbieten, finden sich auf der Homepage des DKV.
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