11.07.2018 | Kanu (Allg.)

Freya Hoffmeister 250 Tage unterwegs: Ab jetzt wird‘s kalt& einsam!

Freya Hoffmeister ist – was denn sonst – unterwegs mit ihrem Seekajak, um Nordamerika zu umrunden. Bislang ist sie ihrem – auf mehrere Jahre angesetztem Ziel – um 250 Fahrtentagenäher gekommen.

Am 24. März 2017 war sie gestartet. Nun befindet sie sich in ihrem zweiten Jahr auf dem Weg von der nord-pazifischen Küste hinüber nach New York. Da sie die Nordroute nur im kurzen arktischen Sommer paddeln kann, wechselt Freya die Route und paddelt dann alternativ die Südroute.

Gestartet ist sie beide Routen von Seattle (USA) aus. Zwischendurch nimmt sie 4-5 Monate „Expeditionsurlaub“, d.h. dann fliegt sie nach Hause ins heimatliche Husum und organisiert von dort aus ihre nachfolgenden Touren.

2018?

Dieses Jahr hat Freya zunächst ab Anfang März von Cape Kiwanda aus ihre Südroute fortgesetzt und ist Mitte Mai bis kurz vor Los Angeles gekommen. Danach flog Freya hoch nach Kodiak Island (Alaska/USA), um nun für 2 bis 3 Monate zu versuchen, auf der Nordroute Strecke zu machen.

Tourendaten 2018 (Stand: 08.07.18):

09.03.2018: Start auf der Südroute: von Cape Kiwanda (nahe Newport)
14.05.2018: Zwischenstopp auf der Südroute: Port San Louis (nördl. von Los Angeles/USA)

=> 1.549 km in 67 Fahrtentagen, davon 45 Paddeltage mit 35 km/Tag

01.06.2018: Start auf der Nordroute: von Dry Spruce Island (Kodiak Island/Alaska)
08.07.2018: Zwischensumme nach 250 Fahrtentagen Rund Nordamerika: Unimak Island (östlichste Aleuten Insel)

=> 931 km in 32 Fahrtentagen, davon 25 Paddeltage mit 37 km/Tag

 

Z.Zt. ist sie ganze 250 Fahrtentage unterwegs. Sie befindet sich östlich von Unimak Island am False Pass zu Gast bei „Trident Seafood“ am östlichsten Zugang zum Behringmeer, dem Tor zum Nordpolarmeer. Die Inseln der Aleutenkette lässt sie links – also westlich – liegen. Ja, ab jetzt wird es kalt & einsam:

Vom False Pass zur Nelson Lagoon:

https://www.google.com/maps/@54.8936651,-165.2001987,315664m/data=!3m1!1e3

Behringmeer:

https://www.google.com/maps/@60.2043584,-172.6206755,2530254m/data=!3m1!1e3

Botschafterin des Kanusports

Freya nimmt wohl ihre – anlässlich ihrer Südamerika-Umrundung – vom DKV verliehene Auszeichnung „Botschafterin des Kanusports“ ernst. Erstmals seit Beginn ihrer Nordamerikaumrundung ruft sie erfahrene Küstenkanuwanderinnen und –wanderer dazu auf, sie für ein, zwei und mehr Wochen zu begleiten.

In ihrem ersten Jahr wurde sie hintereinander von insgesamt 1 Kanutin und 4 Kanuten begleitet, und zwar an 56 von 128 Fahrtentagen. In Zweiten begleiteten sie von insgesamt an 70 von 122 Fahrtentagen nacheinander 4 Kanutinnen und 5 Kanuten.

Ihre Erfahrungen darüber sind rundweg positiv. Nach ihrer Solo-Umrundung von Neuseeland (Südinsel), Australien und Südamerika hat sie wohl erkannt, dass die Lebensweisheit „Geteilte Freude ist doppelte Freude und geteiltes Leid ist halbes Leid.“ einen wahren Kern hat. Natürlich lief nicht immer alles glatt:

So wurde sie im ersten Jahr auf ihrer Nordroute von einem eingefleischten, angegrauten Junggesellen begleitet, dem wohl die Gruppengröße zu groß erschien; denn nach 14 Tagen ließ er Freya allein zurück („Ich fahre schon mal vor!“) … um dann 11 Tag später wieder ihren Anschluss zu suchen. Danach lief es bestens.

Zu Beginn dieses Jahres lief es dagegen am allerersten Tag gar nicht so gut. Es passierte ein echter Seenotfall, den Freya jedoch mit „Bordmitteln“ alleine meisterte. Dass das so weit kam, lag aber auch an Freya; denn sie setzte ihren – nicht ganz seegangstüchtigen - „Gast“ in ihr Zweit-Kajak, ohne dass groß gecheckt wurde, ob die Ausrüstung (=> Steueranlage) richtig eingestellt war und das Seekajak passte (=> nicht zu kipplig?). Zwei Kenterungen waren der Preis für diese Fahrlässigkeit! Aber Freya ließ sich davon nicht abschrecken. 10 Tage später empfing sie den nächsten „Gast“ und ab dann lief alles ohne besondere Vorkommnisse ab!

… und nun?

Wen es interessiert, wie kalt & einsam es im Behringmeer werden wird, der kann das auf Freya’s Homepage verfolgen: http://freyahoffmeister.com/posts/

Text: Udo Beier

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