02.06.2019 | Kanu-Slalom

Fünf EM-Medaillen für Deutschland

Die Europameisterschaften im französischen Pau waren eine internationale Standortbestimmung für das deutsche Team.
Andrea Herzog fuhr in das EM-Finale.

Bei den Europameisterschaften im französischen Pau am Wochenende haben die deutschen Slalomkanuten zwei Medaillen in den olympischen Einzelwettbewerben gewonnen. Jeweils Bronze holten am Samstag der Einercanadier Sideris Tasiadis aus Augsburg und Kajakfahrerin Jasmin Schornberg aus Hamm. Am Sonntag mussten die deutschen Slalomkanuten leer ausgehen. Zwar hatten sich C1-Spezialistin Andrea Herzog aus Leipzig und der Augsburger Kajakfahrer Hannes Aigner für die Finals qualifiziert, erwischten aber beide keinen guten Lauf. Herzog landete auf Rang acht, Aigner wurde 13. Bei den Mannschaftswettbewerben am Freitag gab es dreimal Edelmetall. Die Damenteams im C1 und K1 gewannen Silber, die K1-Herren holten Bronze. Lediglich für die Einercanadier reichte es nicht, sie landeten auf dem 5. Platz.

Die Wettkämpfe wurden aufgrund der diesjährigen Olympia-Qualifikationsausscheide aus dem Training herausgefahren werden. Trotzdem waren sie sehr wichtig für das Team, um einen internationalen Vergleich zu bekommen. Thomas Apel, Interims-Cheftrainer, resümierte: „Mit zwei Einzelmedaillen haben wir das Soll erfüllt. Mit den Finalisten hatten wir auch Chancen auf vordere Platzierungen. Gestern hat es funktioniert, heute nicht ganz so. Wir haben einfach nicht den Zugriff mit den Kehrwässern bekommen. Mit den drei Mannschaftsmedaillen zeigt sich, dass wir in den meisten Disziplinen sehr homogen aufgestellt sind. Ich bin zufrieden. Wir müssen uns keine großen Sorgen machen, dass wir meilenweit hinterher fahren. Jetzt kommt es darauf an, in den knapp zwei Wochen bis zum ersten Weltcup, der zur Olympia-Quali gehört, ein bisschen mehr Stabilität hinein zu bekommen. Die Grundgeschwindigkeit stimmt. Mit etwas weniger Fehlern sind wir mit breiterer Front im Finale vertreten.“

Bei den EM-Halbfinalrennen am Sonntag hatten sich mit der einzigen deutschen C1-Halbfinalistin Herzog und Kajakfahrer Aigner zwei der vier deutschen Starter in das Finale gepaddelt. Als Halbfinalzweite hatte sich die Leipzigerin am Ende mehr ausgerechnet. Trotzdem zeigte sie sich zufrieden. „Finale war das Ziel, und das habe ich erreicht. Natürlich wäre noch mehr drin gewesen, und das ärgert mich. Deswegen werde ich mir mit meinem Trainer Felix Michel auch noch das Video anschauen, um herauszufinden, woran genau es lag.“ Die Torkombination 19/20 hatte sich als eine entscheidende Stelle herausgestellt, aber die entscheidende Stelle war es nicht. Dort musste man aus einem Aufwärtstor auf eine Walze fahren und mit einer Rückwärtsdrehung das nächste Abwärtstor durchqueren. „Es war schwer, aber das soll keine Ausrede sein, dass man es nicht trifft. Also werde ich so etwas üben, um es beim nächsten Mal zu können. Der Fokus liegt jetzt auf dem Weltcup in London, und wenn ich dort nochmal auf den 8. Platz fahren würde, wäre ich auch damit sehr zufrieden“, sagte die 19-Jährige, die derzeit gerade ihr Abitur ablegt.

Weltmeister Hannes Aigner hatte mit der Finalstrecke seine Probleme. Mit Zittern war er als Letzter in das Finale gerutscht. Eine Torberührung hätte für ihn fast das Aus bedeutet. Doch im Finale lief es nicht besser. Im Gegenteil. Bereits im oberen Streckenabschnitt hatte er etwas Pech mit dem Wasser und verlor viel Zeit. Und am Ende standen für den eigentlich guten Techniker auch noch zwei Torberührungen und damit vier Strafsekunden zu Buche. „Es war eine extrem schwierige Strecke. Sie ist sehr wechselhaft und da fehlt mir einfach die Erfahrung auf der Strecke, um konstant gute Läufe zu fahren. Deswegen hat es heute öfter mal geklingelt“, sagte der Augsburger. Trotzdem ist der 30-Jährige mit seinem Ergebnis zufrieden: „Ich habe gesehen, dass ich mit der Spitze ganz gut mithalten kann, aber mit dem vielen Training und der kurzen Vorbereitung auf den Wettkampf fehlte mir einfach die Konstanz bei der EM.“

Die beiden anderen K1-Halbfinalisten Sebastian Schubert und Stefan Hengst aus Hamm gelang der Einzug ins EM-Finale nicht. Für Schubert war es besonders bitter, mit einer Torberührung verpasste er das Finale um einen Platz. Die Augsburgerin Elena Apel, erstmals auf dem Kanal in den französischen Pyrenäen gefahren, und C1-Neuling Jasmin Schornberg waren bereits am Freitag in den Qualifikationsrennen gescheitert.

Text: Uta Büttner, Foto: Rebekka Anton

EM-Finalist Hannes Aigner.
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