Müll im Meer ist also keineswegs ein neues Phänomen, aber ein zunehmend brisantes. Darauf wollen nun Organisationen und Verbände auf der Wassersportmesse „boot“ im Januar 2018 aufmerksam machen und jeden Einzelnen zum Handeln auffordern: Deutscher Kanu-Verband, Deutscher Ruderverband, Deutscher Seglerverband, der Verband Deutscher Sporttaucher, das Team Kunststoff, die Messe Düsseldorf und der Verband der Kunststofferzeuger präsentieren auf der weltweit größten und international bedeutendsten Bootsmesse einen zwar kleinen, aber dennoch wichtigen Stand.
„Es geht schlicht darum, das Umweltbewusstsein gerade bei Wassersportlerinnen und -sportlern gezielt zu schärfen und sie als Multiplikatoren zu gewinnen“ sagt DKV-Präsident Thomas Konietzko. Denn am besten, davon sind Konietzko und die Organisatoren überzeugt, wäre es, wenn überhaupt kein Abfall, gleich aus welchem Material, in die Umwelt gelangen würde. Aber leider scheint das Umweltbewusstsein auch in Deutschland eher wieder zu sinken. Davon zeugen nicht nur Zigarettenkippen auf Wegen und Plätzen, sondern leider auch jede Menge anderer Konsum-Müll entlang der Straßen. Besonders augenfällig und besonders bedenklich sind aber insbesondere die Kunststoffabfälle im und am Wasser. So praktisch die Plastikverpackungen auch sind, jede weggeworfene Eisverpackung, jede Plastiktüte, jede achtlos ins Wasser geworfene Flasche kann ernste Folgen haben. Fische, die sich in Plastikschnüren verfangen, Seevögel mit Plastikteilchen im Bauch, die Bilder kennt inzwischen jeder. Und die allermeisten Kunststoffe bauen sich biologisch nicht ab. Das bedeutet: Solcher Müll kann über viele, viele Jahrzehnte hinweg die Umwelt belasten.
Dabei ist aber vieles, was nicht nur Wassersportler jeden Tag selbstverständlich nutzen, aus Kunststoff - auch und gerade Sportausrüstungen: Bootskörper und Bekleidung ebenso wie Taue, Seile, Paddel, Spritzdecken, Segel und vieles mehr. Darauf möchte niemand verzichten. „Gerade deshalb ist es so immens wichtig, dass Kunststoffprodukte verantwortungsvoll gehandhabt und Plastikabfälle ordnungsgemäß entsorgt werden“, sagt Michael Herrmann vom Verband der Kunststofferzeuger PlasticsEurope. Möglichst kein Kunststoff soll unkontrolliert in die Landschaft und in Bäche, Flüsse, Seen und Meere gelangen.
Gewässerschutz beginnt bei jedem Einzelnen, jeder kann durch
richtiges Verhalten dazu beitragen, dass unsere Gewässer wieder
sauberer werden: Darum geht es beim kleinen Stand mit dem
großen Thema „Gemeinsam für mehr Gewässerschutz“ während der
boot in Halle 13, unmittelbar angegliedert an den Auftritt des
DKV. Eigentlich sind es simple Botschaften, die an die Frau und
den Mann gebracht werden sollen. Etwa, dass Müll in den
Mülleimer gehört. Dass Mülltrennung zu Hause, an Bord, beim
Paddeln, auf der Reise oder im Hafen Voraussetzung für eine
ordentliche Wiederverwertung ist. Dass man Dinge vielleicht
auch reparieren kann, bevor man etwas Neues kauft. Dass man an
die „zehn goldenen Regeln“ für das Verhalten von
Wassersportlern in der Natur denken sollte. Und die vielleicht
wichtigste Botschaft: dass man mit seinem richtigen Verhalten
Vorbild für andere sein sollte.
Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele sich die Botschaften
der Organisatoren zu Herzen nehmen und in Zukunft endlich
deutlich weniger Müll im Wasser landet – zum Wohl von Mensch,
Tier und Umwelt.