20.04.2022 | Kanu-Slalom

Hans Koppold: "Die Augsburger Kanuanlage ist in ihrer Art weltweit einmalig"

Seit 2017 ist Hans Koppold Vorstand der Kanu Schwaben. Er kann – nicht nur aus dieser Zeit – viel Erfreuliches über den Kanu-Verein berichten.
Hans Koppold

Die Kanu Abteilung besteht aus über 500  Mitgliedern, davon über 70 aktive Kinder und Jugendliche. Nach seinem Eintritt mit der gesamten Familie im Jahr 1996 wurde er vier Jahre später Nachfolger von Helmut Handschuh als Ressortleiter Leistungssport. Im Jahr 2007 war er zudem Gründungsmitglied des KSA Fördervereins, bei dem er bis 2017 den Vorsitz innehatte. Danach übernahm er die Abteilungsleitung der Kanu Schwaben aus den Händen des langjährigen Vorstands Horst Woppowa.

Die Arbeit in München und seine Familie nehmen nach wie vor viel Zeit in Anspruch, deshalb war er sehr erfreut, dass ihm sein Vorgänger noch viele Arbeiten im Vereinsmanagement abnahm. Natürlich ist er nicht allein im Vorstand tätig. Er wird tatkräftig von Werner Moritz (Finanzen), Dr. Thomas Ohmayer (Leistungssport), Georg Oberrieser (Breitensport und Wildwassersport) sowie von Katharina Neumann (Jugendwartin) und Marianne Stenglein (Schriftführerin und Referentin für Presse) und natürlich Horst Woppowa (Vorsitz des Fördervereins) unterstützt.

Im Interview mit Hans Koppold gewann Marianne Stenglein einen Einblick in die Arbeit Koppolds. Denn gerade im Hinblick auf die ICF Kanu-Slalom Weltmeisterschaften 2022 in Augsburg hat sich sein Aufgabenfeld als Vorstand seit 2019 total verändert. Große Aufgaben sind natürlich nur im Team zu bewältigen und so ist Hans Koppold froh, starke Schultern an seiner Seite zu haben.
 



Stenglein: Was hat sich zu Deiner normalen ehrenamtlichen Tätigkeit als Vorsitzender der Kanu  Schwaben grundlegend neu gestaltet, abgesehen vom Umzug aus dem Bootshaus am Eiskanal in das Interims Bootshaus neben dem Kegelzentrum`? Welches sind Deine zusätzlichen Aufgaben?

Koppold: Bereits während der Planungsphase für das neue Organisations- und Athletenzentrum waren beide Vereine in die Neugestaltung der beiden Gebäude eingebunden. Auch wenn sich die Gebäude aufgrund des Denkmalschutzes äußerlich kaum verändert haben sind sie im Inneren komplett neu konzipiert und an die künftigen Bedürfnisse und Anforderungen angepasst.

Stenglein: Wer unterstützt Dich in Sachen Personalplanung zur WM, Besprechungen mit der Stadt Augsburg, Behördengänge etc.?

Koppold: Insgesamt werden mehr als 400 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei der WM im Einsatz sein. Diese rekrutieren sich im wesentlichen aus den beiden Kanuvereinen AKV und Kanu Schwaben. Auf Seiten des AKV übernimmt Sigrid Hanke die Personalgewinnung und unterstützt mich bei der Gesamtkoordination des Personaleinsatzes. Für die konkrete Personaleinsatzplanung in den einzelnen Arbeitsbereichen ist die jeweilige Bereichsleitung verantwortlich. Hier leisten wir nur Unterstützung, wenn noch zusätzliche Helfer benötigt werden oder ein wechsel zweckmäßig ist.

Stenglein: Die Kanu-Slalom WM 2022 ist natürlich nicht das einzige Event in diesem Frühjahr/Sommer 2022 in Augsburg, sondern es geht jetzt dann Schlag auf Schlag los wie diese vier Wettkämpfe zeigen:

  • DKV-Sichtung im Kanuslalom 
    4x Quali-Rennen LK und 2x Quali-Rennen Junioren  vom 06.05. bis 08.05.2022 
  • DKV-Qualifikation und Deutsche Meisterschaft im Extreme Slalom sowie DKV-Qualifikation im Rafting R4  vom 14.05. bis 15.05.2022 
  • ICF Canoe Slalom World Ranking vom 04. bis 05.06.2022 
  • ICF Canoe Slalom World Championships vom 26.07. bis 31.07.2022 

Bist Du hier mit involviert und wie sieht die Vorbereitung der vier Wettkampf Highlights dafür aus?

Koppold: Der Fokus liegt natürlich auf der WM Vorbereitung. Die angeführten Rennen bieten jedoch die dringend erforderliche Möglichkeit die Abläufe, die für eine reibungslose WM notwendig sind, zu testen und einzuüben. Daher versuchen wir soweit wie möglich bereits in diesen Rennen mit dem gleichen Personal zu arbeiten, wie bei der WM Ende Juli. Da alle Veranstaltungen in der Freizeit unserer Helfer stattfinden, steht nicht jede/jeder bei allen anstehenden Rennen zur Verfügung. Hier versuchen wir die jeweiligen Wettkampfleiter/innen und bei der Personalgewinnung zu unterstützen.

Stenglein: Du warst ja mit Hans-Peter Pleitner, Horst Woppowa, Christa Woppowa, Marianne Stenglein, Stefan Schäfer , also insgesamt sechs freiwilligen Helfern bei den Kanu-Slalom Weltmeisterschaften 2019 in La Seu d’Urgell / Spanien eine Woche im Einsatz vor Ort. Welche wertvollen Erkenntnisse konntest Du daraus gewinnen und werden wir andererseits auch einen Gegenbesuch aus La Seu dUrgell bei den Kanu-Slalom Weltmeisterschaften 2022 in Augsburg erhalten?

Koppold: Die WM in La Seu war die erwartete bunte und gut organisierte Veranstaltung. Man erlebt sehr deutlich den Stellenwert einer WM für alle Athletinnen und Athleten als Jahreshöhepunkt im jährlichen Rennkalender. Das schärfte nochmals alle Sinne im Hinblick auf die Organisation der WM in Augsburg. Zwischen den beiden Vereinen Club Cadi aus La Seu und den Kanu Schwaben besteht seit 25 Jahren eine enge Vereinspartnerschaft. Daher wird auch zur WM in Augsburg eine Delegation von zehn Personen zur Unterstützung von dem spanischen Partnerverein kommen.

Stenglein: Zum derzeitigen Stand liegt die Stadt bei der Sanierung der Olympiaanlage am Augsburger Eiskanal sowohl bei den Kosten als auch beim Bauzeitenplan im grünen Bereich. Die Übergabe des neuen Olympiaparks soll am 29.04.2022 offiziell erfolgen. Bist Du in den Umbau mit eingebunden und wie gestaltet sich nach den Kanu-Slalom Weltmeisterschaften 2022 der Umzug in die neu sanierten Bootshäuser neben dem Welterbe des historischen Wasserwerks am Hochablass?

Koppold: Von Beginn der Baumaßnahme an standen wir im regelmäßigem Austausch mit der Stadt als Bauherrin und der verantwortlichen Bauleitung der WBG.  Selbstverständlich konnten nicht alle Wünsche der Vereine vollständig berücksichtigt werden. Dennoch ist das neue Athletenzentrum, das künftig das Bootshaus der beiden Kanu-Vereine sein wird, eine rundum gelungene Sache. Der Umzug in das sanierte Bootshaus wird nach dem Ende der WM am 31.7. möglich sein. Wobei der August als Ferien- und Urlaubsmonat noch kaum für Umzugsaktivitäten genutzt werden kann. Aber im September wird es dann endlich soweit sein und die neuen Räume können bezogen werden.

Stenglein: Welches sind Deine dringendsten Maßnahmen in den nächsten Monaten, die unbedingt umgesetzt werden müssen?

Koppold: Parallel zur Organisation der WM sind auch die künftigen Strukturen des Betriebs und der Nutzung des gesamten olympischen Kanuparks gemeinsam mit der Stadt und den Interessen des Bundesleistungszentrums abzustimmen. Hier muss ein ausgewogenes Miteinander von Spitzensport und Breitensport gefunden werden. Daneben ist eine Nutzungsvereinbarung für das Athletenzentrum zwischen den Vereinen und der Stadt zu schließen. Die neu zu bestimmenden Konditionen müssen den Vereinen auch weiterhin den finanziellen Spielraum für die Ausbildung der Nachwuchskanuten bieten.

Stenglein: Es gäbe sicherlich noch so vieles Interessantes aus Deinem Arbeitsfeld gerade im Bezug auf die anstehenden Veranstaltungen. Gibt es noch einiges, was Dir speziell am Herzen liegt?

Koppold: Die Augsburger Kanuanlage ist in ihrer Art weltweit einmalig. Sie läd als offenen Wettkampfanlage innerhalb eines Naherholungsgebietes jeden zu einem Besuch ein. Kanuten aus der ganzen Welt nutzen die Gelegenheit auf einer olympischen Wildwasseranlage zu paddeln. Dies gilt es auch für die Zukunft zu erhalten, da die olympische Kanuanlage Augsburg weit über seine Grenzen hinaus international bekannt und berühmt gemacht hat.

Stenglein: Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf sagt man, wie sieht es mit dem Folgejahr 2023 mit Augsburger Wettkämpfen auf der neu sanierten Olympia Anlage aus?

Koppold: Nach der WM in diesem Jahr werden auch in den Folgejahren wieder internationale Kanuwettkämpfe in Augsburg stattfinden. So ist auch für das Jahr 2023 wieder ein Kanu-Slalom Welt-Cup geplant. Ziel ist es Augsburg auch in Zukunft zur jährlichen Adresse eines Welt-Cup-Rennens zu erhalten. 

Stenglein: Noch einige Punkte im Rückblick. Wie kamst Du zum Kanusport und wie lange bist Du schon in solche Großevents bei den Kanu Schwaben mit eingebunden? 

Koppold: Erste Paddelversuche habe ich bereits als Kind auf der Augsburger Anlage unternommen, bin aber dann erst beim zweiter Versuch 1996 endgültig beim Kanusport vollständig gelandet. Für den Wettkampfsport war es dann mit über 30 Jahren natürlich zu spät. Das haben aber meine Kinder dann für mich übernommen. Als Wildwasser-Kanute war ich dann aber die vergangenen 25 Jahren sehr aktiv unterwegs. In dieser Zeit war ich auch bei nahezu allen von den Kanu Schwaben ausgerichteten internationalen Wettkämpfen in unterschiedlichen Funktionen im Einsatz.

Stenglein: Voraussichtlich findet im August 2022 wieder ein internationaler Jugendaustausch zwischen den Kanu Schwaben und La Seu d’Urgell statt.
Wirst Du wieder mit dabei sein, trotz der arbeitsintensiven Monate?

Koppold: Ja auf jeden Fall. Der Jugendaustausch ist seit vielen Jahren einer der Höhepunkte des vielfältigen Vereinslebens.

Von Marianne Stenglein
 

Zurück zur Liste