Von Wolfgang Prause, Unna
AnmerkungDieser Beitrag ist bereits 2016 im KANU-SPORT erschienen. Der Deutsche Kanu-Verband bittet Paddler, die diese die Tour nachpaddeln möchten, daher um eine besonders gründliche Tourenplanung und Überprüfung der aktuellen Befahrungsregelungen. |
Eliasbeth hatte zwar einige Bedenken, stimmte dann aber letztlich zu. Die Anreise erfolgte mit dem Auto über die Inseln Fünen und Seeland in Dänemark. In Askim, etwa 10 Kilometer südlich von Göteborg, auf dem dortigen Campingplatz, fanden wir einen geeigneten Startplatz und Parkmöglichkeit für unser Auto.
Nach regenreicher Nacht und umfangreichen Startvorbereitungen ging es dann am späten Vormittag bei leicht bewölktem Himmel los. Der Wind machte uns dabei teilweise zu schaffen, er wehte mit etwa 4 Bft aus westlicher Richtung. Die zahlreichen Inseln boten aber auch immer wieder etwas Windschutz. Auf einer dieser Inseln, an einem kleinen Sandstrand, machten wir bald unsere Mittagspause. Weiter ging es danach an den größeren Inseln Köpstadsö und Brännö vorbei. Von dem sich bietenden Landschaftsbild waren wir begeistert. Der Wind hatte in der Zwischenzeit merklich aufgefrischt. Für die Überquerung des Hakefjordes waren uns die Wellen etwas zu hoch. Wir wollten lieber bis Morgen abwarten und suchten uns an der Nordspitze der Insel Galterö einen geeigneten Zeltplatz.
Elsbeth hatte zwar einige Bedenken, stimmte dann aber letztlich zu. Die Anreise erfolgte mit dem Auto über die Inseln Fünen und Seeland in Dänemark. In Askim, etwa 10 Kilometer südlich von Göteborg, auf dem dortigen Campingplatz, fanden wir einen geeigneten Startplatz und Parkmöglichkeit für unser Auto.
Zeltplatz auf der Insel Kråkerön. |
Gegen Morgen fing es an zu regnen. Es regnete bis in den Nachmittag hinein, dazu Wind aus östlicher Richtung, 5 - 6 Bft hatte der Seewetterbericht für das Skagerrak angesagt, dazu war es mit 16 Grad für den Hochsommer relativ kühl. Trotz dieser nicht so guten Bedingungen entschlossen wir uns zu starten. Waren danach aber auch froh, als wir den Hakefjord mit seinen hohen Wellen überquert hatten. Zu unserer Pause gegen Mittag blieben wir, leidlich windgeschützt, im Lee einer Insel im Boot sitzen. Zum Aussteigen war es uns einfach zu kalt. Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es dann weiter. Der Wind hatte zwischenzeitlich, wie angekündigt auf West gedreht und sich verstärkt. Wir paddelten etwas windgeschützt an der Ostküste der Insel Björkö entlang, danach mit unangenehmen Seitenwind in den Nordreälvfjord hinein. Die über einen Meter hohen Wellen überrollten immer wieder unsere Boote. Weiter draußen im Fjord würde es sicher nach schlimmer sein, an eine Überquerung war nicht zu denken. In der Höhe von Nolwik warteten wir, windgeschützt auf einer kleinen Insel, zwei Stunden auf ein Abflauen des Windes. Leider änderte sich die Wetterlage nicht, so dass wir hier unser Zelt aufbauten.
In der Nacht flaute der Wind etwas ab, aber gegen Morgen wehte er wieder heftig. Der Seewetterbericht hatte für das Skagerrak 5 Bft aus West angekündigt. Am späten Vormittag schien er etwas abzuflauen. Wir nutzten die Gelegenheit, packten schnell ein und paddelten los. Die Überquerung des Nordreälvfjordes bereitete uns trotz hoher Wellen keine Probleme. Später schwächte der Wind weiter ab, die Sonne kam heraus und wir hatten noch einen schönen Tag. Nach ausgiebiger, sonniger Pause haben wir uns dann in den Schären des Ryskärsfjorden etwas verfranzt. Bei Kovikshamn hatten wir dann dieses Insellabyrinth hinter uns und es ging weiter durch das Tofta-Naturreservat bis zur langen Insel Kråkerön. Hier fanden wir einen sehr schönen, leidlich geschützten Zeltplatz.
Anderntags legten wir einen Ruhetag ein. Das Wetter war zwar schön, aber der Wind wehte uns zu heftig. Fürs Skagerrak waren 7 Bft angesagt. Trotz einigermaßen Windschutz, flatterte unser Zelt beträchtlich. Wir wanderten etwas auf der Insel herum, machten einige Fotos und genossen die schöne Aussicht über die Schärenwelt. Es gab hier auch viele wilde Himbeeren, da war Elsbeth in ihrem Element. Laut Wetterbericht sollte der Wind Morgen etwas nachlassen.
In Havstenssund . |
Nach stürmischer Nacht hatte sich der Wind gegen Morgen tatsächlich etwas gelegt. Zu erwarten waren 4 – 5 Bft, später abflauend, aus südwestlicher Richtung. Die Windrichtung war für uns günstig, wir kamen flott voran. Nach dem Passieren der Brücke bei Marstrand ging es in den Älgöfjorden hinein. Beeindruckend hier die 130 Meter hohe Insel Brattön. Mittagspause machten wir auf einer kleinen Insel in der Nähe der größeren Insel Lövön. Am Nachmittag paddelten wir, immer noch mit günstigem Wind, durch das Naturschutzgebiet Stenungssundküsten bis Getskär um an der dortigen Jugendherberge mit Campingplatz zu übernachten. Nach Auskunft von Einwohnern existiert die Jugendherberge mit dem Campingplatz schon länger nicht mehr, sie musste der dortigen Wohnbebauung weichen. Wir paddelten noch ein Stück weiter und zelteten dann auf einer kleinen Insel in der Nähe von Hoviknäs.
Am Morgen war das Wetter noch annehmbar, aber bald fing es an zu regnen, dazu wehte ein kräftiger, kalter Wind mit 4 – 5 Bft aus Nordost. Am Campingplatz kurz vor Stenungssund stiegen wir aus, um Trinkwasser zu bunkern, gleichzeitig nahmen wir die Gelegenheit wahr, zu duschen und eine Tasse Kaffee zu trinken. Nach dem Passieren der imposanten Straßenbrücke stiegen wir im Sporthafen nochmals aus, um im dortigen Supermarkt unseren Proviant zu ergänzen. Danach mühsame Paddelei gegen den Wind durch den Askeröfjorden, dazu immer wieder Regen. Auch im danach folgenden Svanesund waren die Bedingungen nicht besser. Am gleichnamigen Ort kreuzte die dortige Fähre unseren Weg. Es war gar nicht so einfach, einen windgeschützten Zeltplatz zu finden. Kurz hinter Korsviken fanden wir schließlich eine einigermaßen geschützte Stelle. Nach 6 Stunden reiner Paddelzeit hatten wir gerade mal 24 Kilometer zurückgelegt.
Es hat dann die ganze Nacht geregnet und gestürmt. Bis gegen Mittag hielt der Regen an. Angesagt war Wind aus West mit 5 – 6, vorrübergehend 7 Bft. Bei diesen Bedingungen hatten wir keine Lust, weiter zu paddeln, zumal es mit 15 Grad recht kalt war. Mühsam haben wir am Nachmittag ein Feuer entfacht und uns daran etwas gewärmt. Elsbeth hat noch Blaubeeren gesammelt und damit eine leckere Blaubeersuppe gekocht. Am Abend besserte sich das Wetter, auch das Barometer begann wieder zu steigen.
"Der Wind hatte jetzt auch, zu unserem Glück, etwas abgenommen. Kurz nach der Brücke bei Sundasvik machten wir eine Pause auf der kleinen Insel Tiviklippan." |
Nach windiger Nacht sind wir dann am Morgen früh gestartet. Es war trocken, ab und zu lugte die Sonne hervor. Der Wind wehte immer noch kräftig, jetzt aus Südwest und half uns beim Vorwärtskommen. In Höhe der Insel St. Hasselön bogen wir mit Westkurs in den Havstenfjorden ein. Der Wind hatte jetzt auch, zu unserem Glück, etwas abgenommen. Kurz nach der Brücke bei Sundasvik machten wir eine Pause auf der kleinen Insel Tiviklippan. Nach der Weiterfahrt fing es dann an zu regnen, auch der Wind hatte wieder aufgefrischt. Für uns wieder mal keine guten Bedingungen. Wir paddelten etwas geschützt an den Inseln Kalvön und Hjältön vorbei bis zur kleinen Insel Stora Harholmen. Zwischenzeitlich hatte es aufgehört zu regnen und so konnten wir hier, an einem schönen Platz, unser Zelt trocken aufbauen.
In Kungshamn. |
Das Wetter hatte sich wieder verschlechtert, es regnete, dazu wehte ein kräftiger, kalter Wind aus Nordost. Am Beginn durch die Strömmamarna-Engen bis zum Gullmarnfjord ging es, teilweise geschützt, flott und gut. Bei der Überquerung des Fjordes nach Lysekil hatten wir dann mit hohen Wellen zu kämpfen. Bei diesem Wetter hatten wir keine Lust in Lysekil, wie eigentlich geplant, auszusteigen. Wir waren froh eingepackt in den Booten zu sitzen. Weiter ging es windgeschützt auf der Westseite der Inseln Stora Kornö und Lilla Kornö entlang. Bei der dann folgenden Überquerung des Malmönfjordes war Eile geboten, da wir den Kurs eines großen Frachtschiffes kreuzten. Die große Insel Malmön bot uns danach auf der Westseite wieder Windschutz. Nach kurzer Pause ging es dann weiter mit westlichem Kurs Richtung Kungshamn. Im weiteren Verlauf unter der Brücke zwischen Kungshamn und Smögen hindurch bis Väjern. Hier wollten wir auf einem der beiden Campingplätze übernachten. Der Campingplatz Sotenäs lag uns zu nah an der stark befahrenen Straße. Beim Solvikscamping sollten wir unser Zelt weit entfernt vom Wasser aufbauen. Unsere Bitte, für eine Nacht direkt am Ufer zelten zu können, wurde abgelehnt. Wir stiegen wieder in die Boote, paddelten ein Stück weiter und bauten unser Zelt bei strömendem Regen auf einer kleinen Wiese auf.
Das Wetter war weiterhin nicht berauschend, es regnete und war recht kalt, lediglich der Wind wehte mit 3 – 4 Bft nicht so stark aus Südwest. Am Anfang ging es durch den Kanal bei der Insel Tryggö. Dieser ca. 5 Kilometer lange Kanal, der die Halbinsel Sotenäset durchschneidet, wurde zur Erleichterung der Schifffahrt künstlich geschaffen. Heute dient er weitgehend nur der Sportschifffahrt. Weiter ging es danach durch eine verwirrende Schärenwelt bis zum Hamburgsund. Im Sund selbst bis zum gleichnamigen Ort mit viel Bootsverkehr. Es regnete wieder kräftig. An einem leeren Badestrand mit kleinem Häuschen machten wir Pause, wenigstens war es hier trocken. Als wir dann weiter paddelten, besserte sich das Wetter. An Fjällbacka, einem kleinen Ort, vorbei bis zum Nordende der größeren Insel Musön. Hier hatten wir vor zu zelten. Auf dem Platz standen aber schon zwei Zelte. Es waren Kanuten aus Schottland, die hier unterwegs waren. Wir wollten erst schon weiter paddeln, da der vorhandene Platz aber recht groß war, sollten wir ruhig bleiben. Nach dem Zeltaufbau kam dann noch die Sonne heraus, sodass wir noch etliche Sachen trocknen konnten.
Endlich mal Sonne und Wärme, dazu Wind aus West, der sich mit 3 – 4 Bft in Grenzen hielt. Wir starteten gutgelaunt mit Nordkurs in Richtung Grebbestad, danach weiter durch die Schären des Altarefjorden. Es war nicht immer leicht, den richtigen Weg zu erkennen. Pause machten wir in einer windgeschützten Bucht. Später bis zur Höhe der Insel Ulsholmen dem Gegenwind ausgesetzt, ging es etwas langsamer voran; im weiteren Verlauf waren wir wieder geschützt durch zahlreiche Inseln. In der Engstelle bei Havstenssund herrschte reger Schiffsverkehr, Aufmerksamkeit war nötig. An der Ostküste der größeren Insel Resö ging es unter Windschutz entlang, bis zur Brücke, die diese mit der Insel Galtö verbindet. Bis zur Halbinsel Karholmen, unserem heutigen Ziel, bekamen wir es dann nochmal mit Wind zu tun.
Schärenlandschaft. |
Als wir am anderen Morgen des letzten Tages unserer Tour lospaddelten, regte sich kein Lüftchen. Aber dieser Zustand dauerte nicht lange. Die Prognose des Seewetterberichtes mit 4 – 5 Bft aus Nordwest trat bald ein. Wir hatten jetzt fast immer Gegenwind und waren froh, den weiteren Weg durch die inneren Schären gewählt zu haben. Bis zu unserem Ziel Strömstad war es ja auch nicht mehr weit. Es ging an den größeren Inseln Råssö, Tjärnö und Daftö vorbei und gegen Mittag erreichten wir den Badestrand des Campingplatzes in Strömstad. Der Platz selbst lag auf einer Anhöhe, für Paddler nicht so günstig. Unser Bootswagen kam hier zwingend zum Einsatz.
Anderntags fuhr ich mit dem Schnellbus nach Göteborg und von dort weiter mit dem Taxi nach Askim, um unser Auto zu holen. Für die Strecke, die wir in 12 Tagen gepaddelt hatten, war ich bis zum Ausgangspunkt gerade mal 3 Stunden unterwegs.
Erlebt hatten wir schöne Landschaften mit schönen, wilden Zeltplätzen, die wir sicher noch lange in Erinnerung behalten werden. Lieber wären wir mehr durch die äußeren Schären gepaddelt, aber das Wetter hat da leider nicht so mitgespielt.
Boot: Vollständig ausgerüstetes Seekajak
Zelten: Durch Jedermannsrecht wildes Zelten erlaubt, selbstragendes Kuppelzelt, da oft felsiger Untergrund
Einkaufen: An allen größeren Orten möglich, Lebensmittel teurer als in Deutschland
Trinkwasser: Zu bekommen in Segelsporthäfen, Orten und auch an einzelnen Häusern, Vorrat ca. 10 Liter
Wetter: Wir benutzten einen Weltempfänger, Seefunk DPO7, Kurzwelle 7310 und 9560 kHz, 9.30 und 14.00 Uhr
Karten: Vägkarten 1 . 100 000, 112 Göteborg, 118 Uddevalla, 119 Strömstad
Literatur: Seekajaktour Göteborg – Oslo, Conrad Stein Verlag, ISBN 978-3-86686-232-6
In den Tourenberichten stellen wir unabhängig von einem aktuellen Bezug besonders schöne oder abwechslungsreiche Paddelstrecken aus Deutschland vor. Die dort beschreibenenen Bedingungen, Befahrungsregeln, Zugangsmöglichkeiten etc. können unter Umständen nicht mehr den aktuellen Bedingungen vor Ort entsprechen!
Bitte plant jede Tour Gewässer vor Fahrtantritt sorgfältig!
Zunächst wird dabei das Paddelrevier ausgewählt. Dort muss es für alle Mitfahrer Gewässer und Abschnitte geben, die in ihrem Können entsprechen. Bei der näheren Planung wählt man dann ein bestimmtes Gewässer und dort einen genauen Abschnitt aus, sucht sich die passenden Ein- und Ausstiegspunkte und informiert sich über aktuelle Befahrungsregelungen, das Wetter, die Pegelstände (z.B.: Wildwasser), die Gezeitenverläufe (z.B.: Nordsee) und eventuelle Gefahren (z.B.: Wehre).
Wichtig ist es dann vor Ort vorm eigentlichen Fahrtbeginn zu überprüfen, ob die Planungen im Vorfeld mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen und eine Fahrt problemlos begonnen werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein müssen eventuell noch Änderungen vorgenommen werden oder sogar die Fahrt abgesagt werden. Bei der Planung sollten unbedingt auch Fragen der Nachhaltigkeit geklärt werden.
Online-Übersicht der Befahrungsregelungen:
In allen Bundensländern gelten an einigen Flüssen, Bächen und Seen sowie an der Küste bestimmte Einschränkungen (BV = Befahrungsverbot, UV = Uferbetretungsverbot) für Paddler. Sie sollen das Gewässer sowie die Pflanzen und Tiere in ihnen oder in der Umgebung schützen. Befahrungsregeln dienen bei größeren Wasserstraßen auch zur Erhöhung der Sicherheit aller Wassersportler.
WICHTIG: Der Deutsche Kanu-Verband weist aufgrund zahlreicher Kanuunfälle eindringlich alle Paddler :innen auf die Notwendigkeit von Schwimmwesten hin.
Weitere Infos: www.kanu.de
KANU SPORT 11/2016 |