26.05.2019 | Kanu-Rennsport

Kanu-Rennsport Weltcup in Poznan: Der 2. Finaltag

Die äußeren Bedingungen am 2. Finaltag beim Kanu-Rennsport Weltcup in Poznan waren wiederum geprägt von Wind und Wellen. Dies schien aber insbesondere den Herren im deutschen Team Nichts auszumachen. Sie holten drei Goldmedaillen in den Mannschaftsbooten.
Gold für den Herren K4 mit Max Rendschmidt (KG Essen), Ronald Rauhe (KC Potsdam), Tom Liebscher (KC Dresden) und Max Lemke (WSV Mannheim-Sandhofen)

Max Hoff und der junge Jacob Schopf holen Gold im K2 1000 m

Zum ersten internen deutschen Showdown des Tages kam es im Herren K2 1000 m zwischen Max Hoff/ Jacob Schopf und  Tobias Schultz/ Felix Frank. Beide deutschen Boote trainieren erst seit einer Woche in dieser Besatzung zusammen. Die deutschen Zweier kamen gut vom Start weg und führten das Feld an, wobei Schultz/ Frank die ersten 400 m die Nase vorn hatten. Dann spielte Max Hoff seine ganz Erfahrung aus und erhöhte die Schlagzahl. Hoff/ Schopf zogen an Schultz/ Frank vorbei und fuhren mit kräftigen Schlägen dem Feld davon. Bei 3.09,426 überquerten Max Hoff und Jacob Schopf die Ziellinie und wurden Erster. Auch das zweite deutsche Boot ist ein ausgezeichnetes Rennen gefahren, ließ nichts anbrennen und paddelte auf Platz 2 in 3.11,810 Minuten. Auf Platz 3 kam das Duo aus Dänemark Rene Holten Poulsen und Nils Jensen Boe in 3.12,330 Minuten.

Schopf, scherzte nach dem Rennen, dass Hoff alt genug sei, um sein Vater zu sein und sagte: “Es ist großartig, mit einer Kanu-Legende zu paddeln. Vor einigen Jahren sah ich ihn im Fernsehen und jetzt paddle ich mit ihm. Zuerst war es ein bisschen merkwürdig, aber jetzt ist es das, was wir tun."

Yul Oeltze und Peter Kretschmer starten in die neue Saison, wie sie die letzte beendet haben, mit Gold im C2 1000 m

10 Minuten nach dem Herren Kajak-Zweier 1000 m kam es zum nächsten internen deutschen Showdown. Diesmal allerdings knieten alle Beteiligten in ihren Booten. Es hieß, Yul Oeltze/ Peter Kretschmer, die amtierenden Weltmeister, gegen Sebastian Brendel/ Jan Vandrey, die amtierenden Olympiasieger, in dieser Disziplin. Beide Boote erwischten die ersten Paddelschläge gut. Oeltze/ Kretschmer setzten sich direkt an die Spitze des Feldes und lagen bei der 500 m Zwischenzeit mit 1.42,85 Minuten eine halbe Bootslänge vor dem C2 aus China Hao Liu und Pengfei Zheng. Brendel/ Vandrey überquerten die 500 m Marke als Fünfte. Vorne an der Spitze zeichnete sich ein Dreikampf zwischen Oeltze/ Kretschmer, Liu/ Zheng und dem polnischen Duo Kaminski/ Kudla ab. Der deutsche C2 hatte weiter die Nase vorn, wurde aber hart von den Chinesen und Polen attackiert. Oeltze/ Kretschmer hatten aber immer eine Antwort parat und retteten ihren Vorsprung ins Ziel. Am Ende war es ein Wimpernschlag-Finale und Platz 1 für Oeltze/ Kretschmer in 3.30,622 Minuten. Auf Platz 2 kamen Kaminski/ Kudla in 3.30,698 Minuten. Platz 3 ging an das chinesische Duo Liu/ Zheng in 3.30,822 Minuten.

Gold für Rendschmidt, Rauhe, Liebscher und Lemke im K4 500 m

Auf das Rennen haben die deutschen Kanu-Fans gewartet und sie wurden nicht enttäuscht. Am Start ist der Herren K4 mit Max Rendschmidt (KG Essen), Ronald Rauhe (KC Potsdam), Tom Liebscher (KC Dresden) und Max Lemke (WSV Mannheim-Sandhofen) gut weggekommen, allerdings nicht ganz so gut, wie der französische Vierer. Nach gut 150 m ging es auf den längeren Streckenschlag, wo Rendschmidt, Rauhe, Liebscher und Lemke, trotz der begrenzten Vorbereitung im Training, ihre ganze Klasse zeigten und mit jedem kraftvollen Schlag an die Franzosen auf- und letztendlich auch vorbeifuhren. Bei der 250 m Marke lag das deutsche Quartett dann schon auf Platz 1. Durch einen starken Endspurt gaben sie diesen auch nicht mehr aus der Hand und kamen mit einer 1.20,006 Minuten ins Ziel. Auf Platz 2 kam das französische Boot in 1.20,474 Minuten und auf Platz 3 folgte Portugal in 1.21,366 Minuten. Seit 2017 dominieren Rendschmidt, Rauhe, Liebscher und Lemke nun in dieser neuen olympischen Disziplin.

Timo Haseleu und Kostja Stroinski fahren zu Bronze im K2 200 m

Die 200 m Distanz ist so kurz, da wird jeder Fehler bestraft. Timo Haseleu (KC Potsdam) und Kostja Stroinski (RKC Berlin) machten an diesem zweiten Finaltag aber keinen Fehler. Sie erwischten einen großartigen Start, nahmen schnell Tempo auf und konnten die hohe Geschwindigkeit über die Strecke halten. Der Zielsprung hatte das perfekte Timing, sodass die beiden mit knappen 0.00,036 Minuten vor dem polnischen Duo auf Platz 3 die Ziellinie überquerten.

Starker 4. Platz für Lisa Jahn und Ophelia Preller im C2 500 m

Im ersten Finale des Tages gab es gleich ein Duell zweier deutscher Boote. Lisa Jahn (Köpenicker SC) und Ophelia Preller (KC Potsdam) gegen Annika Loske (KC Potsdam) und Johanna Handrick (SC DHfk Leipzig).  Das Duo Jahn/ Preller erwischte den Start nicht optimal, konnte aber in der Nachstartphase auf das Feld auffahren und überquerten die 250 m Markierung auf Platz 4. Auf den folgenden 250 m war es ein Kampf um diesen 4. Platz, denn auch das Duo aus Cuba Mayvihanet Borges Samon und Liliana Naranjo Pantoja wollten weiter nach vorne fahren. Jahn/ Preller gaben alles, kamen in 1.57,545 Minuten durchs Ziel und wurden mit dem 4. Platz belohnt. Vor Erschöpfung ging Lisa Jahn nach dem Zieleinlauf baden.

Ein 4. Platz für den Damen K4 500 m

Der deutsche Damen K4 mit Sabrina Hering-Pradler (HKC Hannover), Franziska John (KC Potsdam), Caroline Arft (KG Essen) und Tina Dietze (SG LVB Leipzig) ist gut vom Start weg gekommen und ging knapp in Führung vor den Vierern aus Frankreich und Neuseeland. Die ersten 200 m schienen dem deutsche Quartett viel Kraft gekostet zu haben, sodass sie die Führung an das französische Quartett abgaben und die 250 m Marke als Zweite überquerten. Auf den letzten 250 m fiel das deutsche Boot immer weiter zurück und musste die Neuseeländerinnen und letztlich auch die Polinnen vorbeiziehen lassen. Zum Schluss war es der 4. Platz für das deutsche Boot in 1.33.807 Minuten. 

Michael Müller mit einem hervorragenden 5. Platz im C1 500 m

Bei so einem starken deutschen Herren-Canadier Team mit Olympiasiegern und Weltmeistern, wie Sebastian Brendel, Peter Kretschmer und Yul Oeltze ist es nicht leicht aus dem Schatten der “Großen” herauszutreten. Michael Müller (SC Magdeburg) hat aber genau dies in seinem 500 m Finale im Canadier-Einer mit einem engagierten Rennen getan. Müller ging direkt vom Start an das hohe Tempo von dem aktuellen C1 500 m Weltmeister aus Brasilien Isaquias Queiroz sowie dem WM-Dritten Martin Fuksa aus Tschechien mutig mit. Die 250 m Marke passierte er nur 5 Hundertstel hinter Fuksa. Nun legten Fuksa und insbesondere Queiroz noch eine Kohle drauf und fuhren dem Magdeburger davon. Müller musste seinen schnellen ersten 250 m Tribut zollen und kam am Ende auf einen starken 5. Platz.  

Dr. Jens Kahl zum zweiten Finaltag beim Kanu-Rennsport Weltcup in Poznan

“Der heutige Tag war geprägt von der Arithmetik der Quotenplätze. Wir versuchen, um möglichst viele Plätze zu holen, die Mannschaftsboote stark zu machen. Wie die Ergebnisse zeigen, hat das Konzept geklappt und ist aufgegangen. Wir haben im Kajak-Vierer der Herren gewonnen. Wir haben den Kajak-Zweier und Canadier-Zweier gewonnen. Bei den Damen sind wir trotz eines 4. Platz auf den richtigen Weg. Mit Caroline Arft haben wir eine neue Dame in den Vierer genommen, sodass hier noch Bedarf besteht sich richtig einzufahren. Wenn das erfolgt ist, glaube ich, sind wir auf einem guten Weg. Wie gesagt, die maximale Erringung der Quotenplätze zwingt uns in diesem Jahr etwas anders vorzugehen und erst die Großboote bzw. Mannschaftsboote stark zu machen. Im Laufe der Saison werden wir dann sehen, wie wir auch die Einer schnell machen.“ so Dr. Jens Kahl (Sportdirektor des Deutschen Kanu-Verbands e.V.)

Am kommenden Donnerstag, den 30.05.2019, geht es bereits weiter mit dem 2. Kanu-Rennsport Weltcup, dem Heim-Weltcup, in Duisburg-Wedau. Hier entscheidet sich, wer zur Weltmeisterschaft nach Szeged (Ungarn) fahren wird.

Von: Hannes Wagner
Foto: Ute Freise

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