15.12.2017 | Kanu-Rennsport

Karlsruher Saeid Fazloula bekommt Startfreigabe
 vom Verband Irans

Mit dem gebürtigen persischen Rennkanuten Saeid Fazloula fasst im kommenden Jahr ein Top-Athlet aus Karlsruhe die Qualifikation für das Nationalteam ins Auge. Möglich wurde dies, nachdem der Iranische Kanu-Verband dem DKV Anfang Dezember die Startfreigabe für den 25-jährigen Kajakfahrer bestätigt hat.
Saeid Fazloula mit Trainer Detlef Hofmann ©AMR

Saeid Fazloula verließ aus Angst um seine Sicherheit vor zwei Jahren den Iran und kam über die Balkan- route nach Deutschland, wo er bei den Rheinbrüdern Karlsruhe eine neue sportliche Heimat fand. Der Silbermedaillengewinner der Asienspiele 2014 sah sich in seiner Heimat Repressalien ausgesetzt, wurde nach den Weltmeisterschaften 2015 in Mailand wegen des Besuches des Mailänder Doms sogar kurzzeitig inhaftiert mit dem Vorwurf, er habe die Absicht zum Christentum konvertieren zu wollen. Nach seiner Flucht nach Deutschland konnte Saeid Fazloula bei den Rheinbrüdern in Karlsruhe rasch Fuß fassen, wenngleich er auch Rückschläge wegstecken musste. So war er 2016 schon auf dem besten Weg, für die Flüchtlingsmannschaft bei den Olympischen Spielen in Rio starten zu dürfen. Trotz deutlicher positiver Signale vom DOSB wurde er dann aber doch nicht vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nominiert. „Das war hart, aber ich machte einfach immer weiter, so bin ich“, sagt der Allroundathlet, der sowohl auf der 500m- als auch auf der 1000m-Strecke gut zurecht kommt. „Aber gut reicht in Deutschland nicht“, stellt er klar, „deshalb trainiere ich jede freie Minute. Wenn ich mal krank bin, mache ich mir auch ein bisschen Stress und gehe dafür sonntags trainieren, wenn die anderen frei machen.“
 


Bereits 2016 bei den Deutschen Meisterschaften erkämpfte er im Einerkajak über 1000 Meter Bronze und auch in diesem Jahr konnte er seine Erfolgsgeschichte bei den nationalen Titelkämpfen in München mit einer weiteren Bronzemedaille im Einerkajak über 500 Meter fortschreiben. „Ich wollte schon in diesem Jahr die DKV-Qualifikation mitfahren. Dann habe ich die Freigabe aber leider nicht bekommen, das war schwer für mich, aber meine Trainer Detlef Hofmann und Ralf Straub haben mich immer wieder aufgebaut und gesagt, dass wir ein Jahr einfach gut weiter trainieren. Endlich ist die Freigabe jetzt da. Jetzt bin ich einfach glücklich“, kommentierte Saeid Fazloula die sehnlichst erwartete Entscheidung.

Saeids Traum ist es, den Sprung in die deutsche Nationalmann- schaft zu schaffen. Dass dies im Bereich des Möglichen liegt, daran lässt sein Heimtrainer Detlef Hofmann keinen Zweifel: „Er hat das Zeug dafür und dazu noch einen unglaublichen Willen. Er ordnet seinem Ziel alles unter und genießt es einfach bei uns zu sein. Wir sind sehr stolz Saeid bei uns zu haben, er ist auch ein Vorbild für die jüngeren Sportler, die von seinem Fleiß und seiner Zielstrebigkeit lernen können.“

Text: H.-P. Wagner nach Informationen von Martina Amrein

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