04.11.2021 | Kanu-Freizeit

Konferenz Freizeitsport 2021 in Mannheim

Bericht über die Tagungen Ressorttagung Breitensport ● Ressorttagung Sicherheit u. Material ● Konferenz Freizeitsport am 30./31.10.2021 in Mannheim
Konferenz Freizeitsport 2021

Sehr deutlich wurde wieder einmal die Fülle der Aufgaben im Freizeitsport in den Ressorttagungen Breitensport sowie Sicherheit u. Material, aber auch in der Konferenz Freizeitsport am letzten Wochenende im Oktober in Mannheim.

Die Freizeit-Sportlerinnen und -Sportler bilden das Herz der Kanu-Familie, führte der scheidende Präsident Thomas Konietzko in seiner Videobotschaft aus, was sich in der gleichberechtigten Wertstellung des Freizeitsports, neben den Kanu-Wettbewerbs-Disziplinen, immer wieder im Präsidium zeigt, bestätigte die Vizepräsidentin Isa Winter-Brand. Ulrich Clausing, langjähriger Geschäftsführer für den Freizeitsport im DKV verabschiedete sich aus dem Berufsleben mit einer Grußbotschaft. Er dankte für ein produktives Miteinander bei allen ehrenamtlich Tätigen. Marc Kleber ist seit Juni 2021 als Geschäftsführer Freizeitsport in Duisburg tätig. 

Das Ressort Breitensport entschied einstimmig über den neuen Wettbewerb „Euro-Star“,  bei dem in fünf europäischen Ländern auf mindestens zwei unterschiedlichen Gewässern gepaddelt werden muss. Die Aktivitäten im gesamten Erwachsenenleben können gewertet werden, sodass viele Urlaubsunternehmungen integriert werden können. 
„Wir lieben Paddeln“, das bekannte Logo im Freizeitsport steht nun auch für ein Abzeichen, das vor allen Dingen Neueinsteigerinnen und Neueinsteiger beim Touringpaddeln ansprechen soll. Mit niedrigen Anforderungen, wie 350 gefahrene Kilometer im Jahr will man Interessentinnen und Interessenten an den Kanusport, die Vereine und den Verband binden. Diese Intiative ist ein Ergebnis aus den Erfahrungen der Pandemiejahre. 

Die Initiative Kanu PRO Gesundheit wird in den nächsten Jahren in den Kanu-Verbänden und Vereinen den Fokus des Kanusports auf die Gesundheitsprävention lenken. Mit fachspezifischen Bildungsmodulen werden Trainer und Trainerinnen fit gemacht, um in den Vereinen vor Ort qualifizierte Kursangebote für die Altersgruppe 40+ anbieten zu können. Zielgerichtet auf das Haltungs- und Bewegungssystem im Bewegungsraum Wasser und in der Natur, wird der Kanusport noch um einiges attraktiver werden.

Das Stand-Up-Paddling, die jüngste Disziplin in der Kanu-Familie, macht viel Sorgen, insbesondere im Umweltbereich. Der Hinweis auf drohende generelle Sperrungen in Schutzgebieten für SUP-Sportler in Baden-Württemberg machte alle hellhörig. Die Kanu-verbände KVBW und DKV haben ihr Veto gegen dieses Ansinnen eingelegt. 12 Goldene Regeln über das achtsame Verhalten in der Natur, aber auch zu Sicherheit und Technik, informieren auch nicht organisierte SUP-Sportler in einem Flyer. Umfassende Infos sind auf der Webseite SUP-Germany.com, die von allen drei Verbänden betrieben wird, zugänglich.

Einen Einblick in das Instrument Europäischer Paddel-Pass Deutschland (EPP-D) - das Kanu-Sportabzeichen, gab Christian Dingenotto, Referent EPP im DKV. Er machte deutlich, wie Vereine die Systematik des EPP-D für eigene Ausbildungsangebote an Mitglieder verwenden können. 

Schwerpunkt der Ressorttagung Sicherheit und Material war die Sammlung und Auswertung von Kanu-Unfällen. Zukünftig soll auch über Beinahe-Unfälle berichtet werden, um daraus entsprechende Schlüsse zu ziehen. Vorgestellt wurde ein neues Rettungsmittel aus dem Bereich Stand-Up-Paddling, das in einer Testphase auf das Handling geprüft und über das berichtet werden soll. Sehr engagiert zeigt Jonas Künkel die Entwicklung und das Einwirken von Kanu-Vereinigungen bei der Neuanlage von Surfwellen, die gleichzeitig von Freestylern genutzt werden können. Auch hier kann eine Zusammenarbeit von Gleichgesinnten sehr erfolgreich sein. Wie und warum Wellen und Walzen entstehen, konnten die Teilnehmenden sehr anschaulich an dem Wehrmodell verfolgen.

Eine Zusammenfassung über alle Themen wurde in der Konferenz Freizeitsport gegeben. Vizepräsidentin Isa Winter-Brand nahm nochmals Bezug auf die gemeinsame Kraftanstrengung vieler Kanu-Verbände im Frühjahr 2021, die Stellungnahmen des Kanusports in der 3. Anhörungsphase zur Europäischen Wasser-Rahmen-Richtlinie fristgerecht platzierten. Weitere Aufmerksamkeit bedarf es nun für die geplanten Maßnahmen an den Gewässern, die in nächster Zeit von den Wasserbaubehörden umgesetzt werden. 
Betont wird die gute Entwicklung des Netzwerkes mit anderen Wassersportverbänden und weiterer Institutionen, welche zu einer Bündelung der Interessen führt, und die umfangreiche Bearbeitung von Beteiligungsverfahren insbesondere im Umweltbereich auf mehrere Schultern verteilt, aber auch die Aufmerksamkeit der gesetzgebenden Ministerien auf die Bedürfnisse der Wassersportler lenkt.
Die Zusammenarbeit mit der Salzwasser-Union (Verband der Seekajakfahrer), dessen Vertreter Walter Schirmer die Tagungen ebenfalls besuchte, hat sich weiter konkretisiert. So wurde bereits bei der Beurteilung der Nordsee-Befahrungs-Verordnung eng zusammengearbeitet, aber auch der EPP-D wird zukünftig bei der Salzwasser-Union vergeben werden können. 

Der kurze Abriss aus dem Ressort Umwelt und Gewässer fesselte die Teilnehmenden und führte zu lebhaften Diskussionen. Dies zeigt, wie sehr die Themen umweltverträglicher Kanusport, Befahrungsregelungen sowie die Auswirkungen von Gesetzgebungen präsent sind. 
Die hohen Beteiligungszahlen an der digitalen DKV-Ökoschulung bestätigen das Interesse der Natursportlerinnen und -sportler auf Weiterbildung. 

Engagiert setzt sich Gabriele Koch, Ressortleiterin Service, dafür ein, dass die Aus- und Weiterbildung bei den Kanutinnen und Kanuten an Stellenwert gewinnt. Insbesondere der Mehrwert, den die Ausbildung zum Trainer-B Breitensport, Sparte Kanu für die Landes-Kanu-Verbände darstellt, wurde betont. 
Eine gute Basis konnte im Freizeitsport bei der Kommunikation geschaffen werden. Für den internen Bereich wurde der Newsletter etabliert, der gute Buchungen aufweist. Die externe Kommunikation wird getragen von der neu geschaffenen Plattform „Wir lieben Paddeln“, die diverse Informationskanäle allen Interessenten bietet. Sowohl Instagram und Facebook, aber auch das Online-Magazin haben sich zu attraktiven Medien entwickelt. Vereine und Verbände sind dazu eingeladen ihren Input zu liefern und so ein abwechslungsreiches Miteinander zu kreieren. Die Vernetzung auf vereins- und verbandseigenen Webseiten wird ausdrücklich gewünscht: http://wirliebenpaddeln.de 

Für den Bereich digitale Daten wurde der Teamleiter Dr. Albert Emmerich aus Portugal zugeschaltet. Er berichtet vom Fortschritt der Gewässerdatenbank, die derzeit ca. 135.000 Objekte umfasst und das „eFB“ elektronische Fahrtenbuch, das ein neues Layout erhielt. Die Nutzerdaten sind 2021 um ca. 2.000 Konten gestiegen. 1.420.000 km bei 96.700 Fahrten wurden von den Kanutinnen  und Kanuten registriert. In der Datenbank Nutzerlenkung sind derzeit 1.776 Regelungen erfasst, eine Zahl die leider immer weiter steigt und nun auch bekannte Regelungen im Ausland beinhaltet. 
Dieter Reinmuth, Geschäftsführer der GmbH, berichtet über die Neuerscheinungen der gedruckten Kanu-Wanderführer, die allesamt aus der Gewässerdatenbank generiert werden. Auf Grund der starken Nachfrage wird in Kürze das Deutsche Flusswanderbuch neu aufgelegt. Die App Canua verzeichnet inzwischen 90.000 Nutzer, die zu 60 % auf Android und zu 40 % auf dem IOS-System basieren. Der eingespielte Relaunch für IOS soll bis zum Frühjahr auch für Android zur Verfügung stehen. Dadurch wird die Bedienungsführung in der App erneut attraktiver. 

Die Terminvorschau beinhaltet neben den Gremientagungen auch den Monat der Gewässerretter im September, in dem die Vereine aufgefordert werden nach dem Motto „Die Welt räumt auf – Deutschland macht mit“ den World-Clean-Up-Day zu unterstützen. Aber auch das XXL-Paddelfestival wartet vom 30.4. bis 1.5.2022 auf Besucher. 

Von: Isa Winter-Brand
Bilder: Gabriele Koch / Petra Schellhorn

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