03.06.2013 | Kanu (Allg.)

Martin Möllmann paddelt zum Rheinrekord

In der neuen Redordzeit von 6 Tagen 12 Stunden und 55 Minuten paddelte Martin Möllmann (Hattingen) die 1.161 km des gesamten Rheins von Chur bis Hoek van Holland. Die unglaubliche Zeit bedeutet somit Weltrekord auf dem Rhein.
Martin in Köln (unten rechts)

Gestartet war der 24-jährige Kanute von der SG Welper am Sonntag, 24. Mai, pünktlich um 7:01 Uhr morgens und meisterte den Alpenrhein bereits mit Bravur. Die Geröllfelder, die schon einmal zum Hindernis wurden, konnte Martin schnell umtragen. So wurde nur der Bodensee zur ersten richtigen Herausforderung auf Etappe Nummer 1.

"Am Bodensee hatte ich direkt den Wind von vorne und dieser brachte sehr hohe Wellen mit, die sich sogar teilweise überschlugen. Ich hatte zwar keine Angst, aber Respeklt und musste vollkommen konzentriert fahren." In diesen Stunden war für die Helfer Martins "Luft anhalten" angesagt, da er sich währenddessen nicht per Handy melden konnte. Am ersten Tag paddelte der Hattinger 140 km und war somit gleich auf mit dem Schweizer Rekordinhaber Carrado Filipponi.

"Die Tour von Corrado Filliponi habe ich genau studiert und habe herausgefunden, dass er mit den Übernachtungen in Jugendherbergen oder in Kanu-Vereinen etwas Zeit verloren hatte", meinte Martin. "Ich habe mir daher überlegt, in einem Camper zu schlafen, um morgens direkt wieder ins Boot steigen zu können. Das hat mir letztlich bestimmt einige Minunten, vielleicht sogar Stunden eingebracht."

Der zweite Tag war einfacher für den neuen Rekrodhalter. Den Rhein im Badener Teil kannte Martin bereits sehr gut, da er diesen Abschnitt schon mehrmals gefahren war. Somit waren auch die vielen Umtragestellen kein Problem. Am zweiten Tag fuhr Martin seinen ersten größeren Vorsprung heraus, den er aber am dritten Tag wieder einbüßte. Ein Gewitter zwang ihn zum Aussteigen, sodass er an diesem Tag bis halb 12 Uhr nachts durchpaddeln musste, um Iffezheim letztlich zu erreichen. Mit wenig Schlaf aber viel Enthusiasmus fuhr Martin am vierten Tag durch Rheinhessen und den Rheingau: "An diesem Abend wusste ich das erste Mal, dass ich es schaffen könnte, da der Tag prima lief."

Besondere Höhepunkte erlebte Martin natürlich während der Etappen durch Nordrhein-Westfalen. Begleitet von einigen Fans im Boot, die aber immer wieder abreißen lassen mussten, stoppte er unter anderem an der Deutzer Brücke in Köln, um mit seinen Freunden des Heimatvereins SG Welper anzustoßen. "Ich habe mich riesig über die Fans, Einladungen und die Plakate gefreut, habe aber auch ein schlechtes Gewissen, da ich nicht bei jedem Anhalten konnte. Es ging ja schließlich um den Rekord. Daher noch auf diesem Weg meine Entschuldigung. Ich habe mich sehr über die Unterstützung gefreut." Beim WSV Bayer Dormagen ging es nach der ersten Tour in NRW dann zur verdienten Bettruhe.

Als Martin nördlich von Duisburg am sechsten Tag paddelte, war es auch mit dem unbeschwerten Paddeln vorbei. Die Schifffahrt nimmt ab diesem Punkt deutlich zu und der Wind wurde zudem zu einem weiteren Hindernis. Allerdings spielte die Strömung Martin sehr in die Karten. "Ich hatte damit kalkuliert teilweise bei Vollmond zu fahren, um abends länger etwas sehen zu können, doch das brachte mir wegen der Bewölkung nichts ein. Dafür kamen mir die Strömungen entgegen, die eigentlich gar nicht in meinem Plan waren."

Am siebten Tag kam dann endlich die Erlösung und der neue Rekord stand fest. Empfangen wurde Martin am 1. Juni 2013 von seiner Familie, seinen Freunden und seinem Kanu-Verein am Meer in Hoek van Holland nach nur 6 Tagen 12 Stunden und 55 Minuten.

Martin Möllmann ist somit neuer Inhaber des Rheinrekordes für die schnellste Befahrung in einem muskelbetriebenen Boot.

"Die Tour hatte großen Spaß gemacht und ich danke allen meinen Unterstützern. Ich freue mich auf ein paar Tage Ruhe und werde in den nächsten Tagen erstmal nicht mehr ins Boot steigen."

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