05.08.2021 | Kanu-Rennsport

Max Hoff und Jacob Schopf gewinnen Silber

Medaillengewinn als Abschluss einer internationalen Karriere
Max Hoff und Jacob Schopf gewinnen Silber in Tokio

„Es war das Podium, wie ich es mir vorher gewünscht habe“ sagte der 22-jährige Jacob Schopf nach dem spannenden Rennen der Canadier-Zweier über die 1000m. Zusammen mit dem 38-jährigen Max Hoff mussten sie im Finale zunächst das australische Boot etwas davonfahren lassen. Dann jedoch kämpften sie sich wieder heran, waren gleichauf. Im Schlussspurt hatten Jean van der Westhuyzen und Thomas Green jedoch knapp die Nase vorn. „Wir hätten gedacht, dass wir sie im Endspurt kriegen und dass wir ein bisschen besser gegenhalten können. Aber es wurde dann auch bei uns auf den letzten 50m etwas schwieriger. Wir waren einmal kurz dran, aber sie konnten gut kontern“ sagte der erfahrene Max Hoff, der mit Silber seinen olympischen Medaillensatz komplettierte. „Ich bin total zufrieden mit der Silbermedaille. Wir haben uns in dem Rennen nichts vorzuwerfen. Die anderen waren halt das kleine Stückchen schneller als wir. Ich glaube, so ein voller Medaillensatz ist ja eh schöner. Wir haben geträumt von Gold und sind jetzt super happy mit Silber. Das muss man erstmal runterbringen.“

Als drittes Boot kamen die Tschechen um Radek Slouf über die Linie. Sein Partner Josef Dostal war eben derjenige, dem Jacob Schopf nach dem Finale der Kajak-Einer über die 1000m im Ziel geholfen hatte. Der 28-jährige war nach der Zieleinfahrt der Hitze geschuldet zusammengebrochen. Im australischen Boot saßen wiederum Konkurrenten, gegen die Jacob Schopf bereits in Juniorenjahren angetreten war. Entsprechend groß war die Freude, dass sie alle nun alle gemeinsam auf dem Siegerpodest stehen durften.

Max Hoff wirkte direkt nach dem Lauf sehr gefasst und in sich gekehrt. „Für mich war es sehr emotional. Viele haben wohl gedacht, ich freue mich nicht über die Medaille, aber es war alles so viel, was da zusammenkam. Die Arbeit, die da drinsteckt und dass es der letzte richtig große Auftritt war. Das ist dann schwer manchmal, das alles zu verarbeiten.“ 1994 hatte er beim STV Siegburg das Paddeln erlernt – hier nun verkündete er das Ende seiner internationalen Karriere. „Ich bin jetzt 38 Jahre, habe in jedem Boot eine Medaille gewonnen und damit ist auch gut.“ Ganz an den Nagel hängen, könne er den Kanusport jedoch nicht: „Ich liebe das Paddeln viel zu viel, als dass ich das aufgebe.“

Für beide heißt dies aber nun auch, dass sich die Wege trennen werden. Rückblickend waren beide sehr dankbar für die Zeit miteinander. „Von Max habe ich so viel gelernt, dass man Vize-Olympiasieger werden kann. Ohne ihn hätte ich das nicht geschafft. Max hat seine ganze Erfahrung mitgebracht. Da geht es nicht nur um Sport, es geht um alles. Er hilft mir überall. Wenn man so einen Mentor immer bei sich hat, dann ist das einfach schön“ sagte Jacob Schopf glücklich. Aber auch für Max Hoff war der junge Steuermann im Boot eine Bereicherung: „Es wird im Alter nicht einfacher. Man vergleicht sich selbst immer mit dem, was man schon alles erreicht hat. Man will halt immer nur das Beste schaffen und da ist für viele schon der zweite Platz schlecht. Aber das ist eigentlich überhaupt nicht so. Mir hat das viel geholfen, was Jacob da an Lockerheit mit reingebracht hat.“

Die Deutschen brachten ihren pinken Zweier mit einer Zeit von 3:15.584 über die Ziellinie, rund drei Zehntelsekunden hinter den Australiern und knapp über eine halbe Sekunde vor den Tschechen. „Ich bin dankbar dafür, ich danke Jacob und allen, die uns dabei unterstützt haben. Das soll uns erst einmal einer nachmachen. Silber ist nicht verlieren!“

Lisa Jahn schaffte beim olympischen Debüt der Canadier-Damen den Einzug in das B-Finale über die 200m. Dort beendete sie ihr Einzelrennen mit einer Zeit von 48.798 Sekunden auf Rang fünf. „Ich bin grundsätzlich erst einmal zufrieden mit dem Ergebnis. Ich bin fünfte im B-Lauf geworden - wenn man so will dreizehnte der Welt im ersten olympischen Lauf der Canadier-Damen. Da kann ich schon stolz darauf sein, hier dabei gewesen zu sein. Ich habe jetzt viel Hoffnung und freue mich auf den Zweier.“ Gemeinsam mit ihrer Partnerin Sophie Koch werden die beiden am morgigen Tag über die 500m an den Start gehen.

Ebenfalls ohne Teilnahme an den Medaillenentscheidungen blieben die Damen im K1 über die 500m-Distanz. Waren Sabrina Hering-Pradler und Jule Hake im Semifinale im selben Lauf gestartet, konnte keiner der beiden unter die geforderten ersten zwei Plätze kommen und verpassten damit den Einzug in den Endlauf. Hake wurde fünfte und kam anschließend im C-Finale als zweite, also insgesamt mit Rang 18, über die Linie. Hering-Pradler war im Semifinale knapp zwei Zehntel schneller und kam mit Rang vier in das B-Finale. Dort kam sie als zweite über die Linie. „Ich denke, ich habe mich sehr gut verkauft. Ich bin froh, dass ich jetzt nochmal zweite geworden bin im. Besser hätte es für mich jetzt nicht laufen können. Es ist alles andere als leicht. Die Mädchen sind alle richtig stark. Vor allem, wenn man sieht, was die Lisa da vorn wieder macht. Das ist krank. Es war schön, wir haben uns gut präsentiert und freuen uns jetzt auf den Vierer.“ Die Neuseeländerin Lisa Carrington gewann mit dem heutigen Sieg ihr drittes Gold bei diesen Spielen.

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