27.03.2020 | Kanu (Allg.)

Nachruf Karl-Heinz Grimm

Die Kanulegende Karl-Heinz Grimm ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Die Kanuten vom Beyenburger Stausee trauern um den Ehrenvorsitzenden der Kanu-Sport-Gemeinschaft sowie des Vereins für Kanusport Wuppertal.
Nachruf: Karl-Heinz Grimm

Über fast 60 Jahre hatte Karl-Heinz Grimm die Fäden am Beyenburger Stausee in seinen Händen. Während seiner Zeit als Vorsitzender der Kanusport-Gemeinschaft Wuppertal e.V. haben Sportler vom Beyenburger Stausee an allen Olympischen Sommerspielen von 1972 in München bis 1988 in Seoul teilgenommen. Die KSG konnte unter seinem Vorsitz Junioren-Europameister und Junioren Weltmeister hervorbringen sowie mehr als 200 nationale Meisterschaften erringen.

Angefangen hatte alles im Nachkriegsdeutschland. Als Ziehsohn des damaligen Verwaltungsrats der Stadt Wuppertal, Otto Vorberg, kam Grimm zum Stausee. Wie sein Vorbild Vorberg konnte auch er in der Verwaltung der Stadt Wuppertal Fuß fassen. Vorberg, 1928 Mitgründer und erster Vorsitzender des Vereins für Kanusport, wurde der erste Präsident im Deutschen-Kanu-Verband nach Kriegsende. Er holte 1951 den erst 23 Jahre alten Grimm als Schatzmeister zum DKV. Dieses Amt führte er 10 Jahre lang aus.

Sein Herz aber schlug für den Wuppertaler Sport und 1971 gelang es Grimm die Kanuvereine am Stausee zur Kanu-Sport-Gemeinschaft zusammen zu führen. Gemeinsam mit Herbert Meister als stellvertretendem Vorsitzenden startete die KSG einen sportlich ungemein erfolgreichen Weg. Bis zur Wiedervereinigung mit der ehemaligen DDR war die KSG zwischen 1973 und 1990 mit zwei Ausnahmen immer der erfolgreichste deutsche Kanuverein. 

Karl-Heinz Grimm war ununterbrochen von 1954 bis 1995 Leiter der Wuppertaler Stadtregatta. Mehr als 40 Jahre engagierte er sich als DKV-Kampfrichter auf nationalen und internationalen Regatten. 

Die Verantwortlichen in Stadt und Land wussten die Verdienste des Barmer Jungen, wie er sich selbst gerne bezeichnete, zu schätzen. Auf Vorschlag von Wilfried Penner wurde ihm 1984 das "Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland" verliehen. Seine Heimatstadt, der er bis zum Tod eng verbunden war, zeichnete ihn 1992 mit der "Sportehrenplakette der Stadt Wuppertal" aus. Beim Kanuverband erhielt er 1961 die silberne und 1991 die goldene Ehrennadel.

Gespenstig sieht es derzeit am Beyenburger-Stausee wegen der Corona-Pandemie aus. Die Bootshäuser müssen geschlossen bleiben und die Trauer um den Ehrenvorsitzenden ist überall zu spüren.

von Hans-Walter Humme
 

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