13.06.2016 | Kanu-Rennsport

Olympiateilnehmer bereiten sich auf der Regattastrecke Oberschleißheim schon auf Rio vor

Das Rennsport-Nationalteam des Deutschen Kanu-Verbandes weilt derzeit in Vorbereitung auf die EM Ende nächster Woche in München-Oberschleißheim. Dabei machen sich die Athleten für den Fortbestand der Olympia-Anlage von 1972 stark.

Es sind noch 55 Tage bis zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Für Athleten hierzulande und in der ganzen Welt beginnt nun die heiße Phase der Vorbereitung. Die Gedanken, aber vor allem die Trainingseinheiten werden genau auf dieses einzigartige Sportereignis ausgerichtet. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV), seit Jahrzehnten erfolgreichster Teil der deutschen Mannschaft bei olympischen Sommerspielen, hat sich dafür die Regatta-Anlage in München/Oberschleißheim als Trainingsort ausgesucht. Vom 12. bis 22. Juni trainiert die mit Weltmeistern und Olympiasiegern gespickte Mannschaft auf der Olympiastrecke von 1972, bevor sie sich von München aus auf den Weg zu den Europameisterschaften nach Moskau (23.-26. Juni) begibt.

Das glasklare, für seine Härte bekannte Wasser, welches aus der Isar in die künstlich angelegte Regattabahn eingespeist wird, ist für die Kanuten immer faszinierend. „Als Jugendliche hat es mich bei meinem ersten Wettkampf in München noch ziemlich erschreckt, als ich die großen Fische unter mir entdeckt habe - heute genieße ich diese Wasserqualität, die weltweit ihresgleichen sucht,“ stellt Olympiasiegerin Franziska Weber die Einzigartigkeit der Anlage heraus.

Mit Verwunderung und Unverständnis haben die Spitzenathleten die Diskussion um den Fortbestand der Regatta-Bahn aufgenommen. Sebastian Brendel, Olympiasieger 2012, durfte bereits als kleiner Junge auf der Münchener Regattastrecke um Medaillen kämpfen. Unzählige Male tauchte er zudem sein Stechpaddel in das glasklare Wasser und brachte sich für Welt- und Europameisterschaften in Form. Zur Diskussion um den Erhalt der Regattabahn gibt es für den fünffachen Weltmeister eine klare Haltung: “Die Anlage in Oberschleißheim ist eine der sch ö nsten Regattastrecken der Welt und hat als olympische Wettkampfstätte von '72 einen historischen Wert, den man unbedingt erhalten muss.“

Athletensprecher und Weltmeister Max Hoff bestätigt und ergänzt Brendels Aussage um einen weiteren Aspekt: „Die Strecke muss bleiben, da sie eine der wenigen fairen Wettkampfstrecken in Deutschland ist, die wir zudem im Training brauchen, um international konkurrenzfähig zu bleiben.“ Außerdem sieht der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 2012 „den Mehrwert für die Münchner Bevölkerung durch den enormen Freizeit- und Erholungswert, der Gesundheit, Entspannung und Zufriedenheit bei den Besuchern des Geländes schafft.“

Nicht nur den Spitzenathleten ist die Diskussion um den Erhalt der Anlage unbegreiflich. DKV-Präsident Thomas Konietzko zieht einen emotionalen Vergleich: „Die Regattastrecke in München ist für die Kanu-Rennsportler wie das Berliner-Olympiastadion für die Fußballer. Sie hat eine Aura und Historie, welche die Athleten schon beim Blick auf den Trainings- und Wettkampfkalender strahlen lässt.“ Und fügt mit verschmitztem Lächeln hinzu: „Käme jemand auf die Idee, das Olympiastadion in Berlin in Frage zu stellen?

Die Entscheidung um den Erhalt der Anlage wird weittragende Folgen für den olympischen Leistungssport in den Disziplinen Kanu-Rennsport und Rudern in Deutschland haben. Die Kanuten werden ihr Bestes geben, um mit großer Medaillenausbeute aus Rio ein klares Zeichen für den Erhalt der Regattastrecke nach München zu senden.

Martina Amrein

Link zur Petition: https://www.openpetition.de/petition/online/muenchen-oberschleissheim-regatta-ohne-regatta-nein-danke

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