Als ehemaliger Soldat der Bundeswehr wurde Hartmut Kaufmann 2006 pensioniert.  
Im Alter von acht Jahren hat er begonnen, aktiv Sport zu treiben und hat das auch über die ganzen weiteren Lebensjahre so gehalten.
Mit Turnen und Leichtathletik angefangen, Judo kam dazu und später ging es mehr um das körperliche Fithalten. 4-daagse Wanderung in Nimwegen/ Niederlande, Marathonlauf in Hamburg und München, Langstrecken-Wanderungen über 100 Km usw. kamen im Laufe der Jahre hinzu.
Kein Leistungssport, aber dennoch immer eine dauerhafte sportliche Betätigung mit dem Anspruch an sich selbst, nicht "locker lassen" zu wollen.

Mit der Pensionierung mit 58 Lebensjahren kam die Frage "noch mal was Neues"  beginnen? Ja natürlich. Die Überlegung war, etwas mit eigener Kraft zu machen, in der freien Natur und möglichst auf dem Wasser.  In der Nähe von Rheine/ Westfalen wohnend, kam Kaufmann dann schnell auf die Idee, sich die Kanu-Vereine in Rheine mal anzusehen. So begann Hartmut Kaufmann im Jahre 2006 im Wassersportverein Rheine e.V. mit dem Paddeln.

Zunächst spielte sich natürlich alles mehr oder weniger auf der Ems in Rheine ab, aber vom Verein aus wurden auch Paddeltouren organisiert z.B. in Norwegen, Schweden, eine Tour in Masuren und auch zahlreiche Touren in den jungen Bundesländern, in Mecklenburg-Vorpommern und  Brandenburg. Das ist ja auch ein toller Nebeneffekt: das Paddeln zieht sozusagen auch hinaus in die Ferne. 

Wasserwandern wurde die wichtigste Sportart

Während Kaufmann früher im Leben, egal wo er war, immer den Sportdress zum Laufen dabei hatte, so ging es nun mehr darum, ob es  in der Gegend "Gewässer zum Paddeln" gibt.  So hat sich Kaufmann z.B. in Portland / Oregon ein Kajak ausgeliehen und ist auf dem Willamette River paddeln gegangen und Marinefreunde in Victoria / Vancouver Island haben mit einem Boot geholfen und Kaufmann konnte dann erstmalig sozusagen am Rand des Pazifik paddeln.

Man lernt ja, das Land und die Landschaften aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen und zu betrachten. Jeder See, jeder Fluss wird nun plötzlich überhaupt wahrgenommen. Und ja, den Sport in der freien Natur zu betreiben, auf dem Wasser zu sein, die Elemente ganz neu und anders zu spüren und das Boot mit eigener Kraft voranzubringen, das hat Kaufmann begeistert. Zwei Jahre war Kaufmann auch Vorsitzender des WSV Rheine und da ein weiteres Interessensgebiet auch die Musik ist,  hat Kaufmann in der Zeit auch ein Lied speziell für den Wassersportverein geschrieben. Ein privater Schicksalsschlag führte dazu, dass Kaufmann 2011 Rheine verließ und nach Wesendorf nördlich von Gifhorn umsiedelte.

Hier fand er nun neue Gewässer für die kleine Paddeltour zwischendurch. Der Kreis Gifhorn bietet mit Aller, Oker, Ise immerhin drei kleine Flüsse, die man gut paddeln kann. Elbe-Seiten-Kanal und Tankumsee bieten sich zudem an.    

2015 kam eine sehr beeindruckende Paddeltour in Norwegen mit Kajakfahrten in Fjorden und auf verschiedenen Seen.  Die Tour wirkte nach und so entstand 2016 der Paddelsong "Nimm dir ein Boot"

Nicht nur eine Hommage an das Paddeln generell, auch ein Aufgreifen gesellschaftlicher Problematik.  
Wie häufig sitzen Menschen, auch jüngere, allein zu Hause, evtl. vor dem Computer oder Fernseher, vereinsamen,  bekommen depressive Phasen usw.

Das Lied ist ein Aufruf: " hockt nicht alleine in der Stube - geht einfach doch mal raus".

Und egal ob Wasserwandern mit dem Kajak oder Canadier, ob Kanu-Rennsport oder eine andere Variante, das Paddeln ist eine sehr schöne Sportart, um dem seelischen Blues entgegen zu wirken. Gerade auch jetzt, in der seit fast fünf Monaten andauernden Coronazeit, ist das Paddeln sehr hilfreich, der Enge der eigenen Vierwände zu enteilen - entweder ob allein oder auch mal zu Zweit oder zu Dritt. Abstandhalten geht beim Paddeln immer, man bewegt sich draußen an der frischen Luft, kann die Signale der Natur aufnehmen und den Kopf frei machen für Neues.

Das Interesse am Paddeln ist bei Kaufmann nach wie vor sehr groß, wird auch bleiben und das Schöne ist,  den Paddelsport kann man betreiben, solange man in sein Boot ein- und aussteigen kann.  

Da ist also noch ziemlich viel Luft nach oben, wie man so sagt. Außerdem hält das Paddeln nicht nur körperlich fit - man muss ja immer sehen, dass man seine "Sieben Sachen" beisammen hat. Und neue Ideen für neue Ziele gibt es immer. Und sicher auch immer mal ein paar Paddelfreunde, mit denen man sich zusammentun kann um auf Tour zu gehen.

In diesem Sinne wünscht Hartmut Kaufmann immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel für alle Paddelfreunde. Und viel Spaß mit dem Paddelsong  " Nimm dir ein Boot".