03.07.2017 | Parakanu

Parakanu-Europameisterschaften in Bulgarien

Nach dem vor kurzem abgeschlosseenen Trainingslagern der deutschen Parakanu-Nationalmannschaft rüstet sich das Team von Bundestrainer Arne Bandholz für die anstehendenn Europameisterschaften der Kanuten und Parakanuten in Plovdiv (BUL) vom 12. bis zum 16. Juli.

Nach dem eher durchwachsenen Start in die internationale Wettkampf-Saison nutzten die meisten der gemeldeten Nationalmannschaftsfahrer das gemeinsame Trainingslager in Berlin-Grünau. Anke Molkenthin (KRV München),Paralympics-Teilnehmerin 2016, drückte es so aus: „Für mich ist es immer bereichernd, nicht alleine, sondern mit anderen Athleten zusammen zu trainieren Wir konnten weiter an meinen Schwächen arbeiten und es hat mir gerade geholfen, dass über die ganze Woche die Trainer konstant ein Auge darauf hatten.“ Und Jürgen Hausmann, Disziplintrainer und Heimtrainer von Tom Kierey, ergänzte: „Der erste Lehrgang trotz ungeplanter Standortverlegung war erfolgreich, die Bedingungen waren bis auf den letzten Tag gut und so konnten wir das Programm stramm durchziehen. Auch die Stufentests zeigten gute Ergebnisse- die Athleten sind fit und wir freuen uns auf den nächsten Wettkampf um zu sehen wo wir stehen.“ Geplant war, dass der Lehrgang im Bundesleistungszentrum Kienbaum stattfindet. Aber dort gab es dann Überschneidungen in der Belegung, und die Parakanu-Nationalmannschaft ging nach Berlin-Grünau. Auch dort sind alle Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer vorhanden.

In der Startklasse Kl 3 werden Anja Adler, Hallescher KC 54, und Tom Kierey aus Berlin an den Start gehen. Tom Kierey, Weltmeister 2016 und Silbermedaillengewinner der Paralympics von Rio sieht es so:“ Ich hatte einen langsamer Start in die Saison, ich habe viel für die Schule getan und werde jetzt ein Jahr früher fertig, einen Ausbildungsplatz habe ich gesucht und meine Prüfung bestanden. Jetzt ist die volle Konzentration auf die WM gerichtet- für die EM ist auf jeden Fall ein Podiumsplatz Ziel.“ Für die 28-jährige Rollstuhlfahrerin Anja Adler ist es die erste internationale Saison, und das Traininglager mit der Nationalmannschaft hat sie sehr motiviert. Sie sieht ihr Ziel in der Finalteilnahme.
Neben Anke Molkenthin startet noch Ivo Kilian in der Startklasse Kl 2. Kilian wird neben den Kajakrennen auch das Va´a-Rennen bestreiten. Verletzungsbedingt musste er die letzten beiden Wochen im Training kürzer treten, und so sieht der Kanute vom Halleschen KC 54 seine Chancen so: „Da ich ein paar Probleme mit der Schulter hatte und damit gut zwei Wochen mit dem Training aussetzen musste, denke ich das ich zur EM im Kajak mit einer Finalteilnahme gut bedient bin und im Vaà auch. Je nachdem wie ich die Schulter belasten kann, rechne ich mir im Vaà schon eine Medaille aus, aber wie gesagt, da muss die Schulter halten.“

Im Va´a wird ein weiterer Hallenser Kanute an den Start gehen. In der Kl 3 startet der Unterschenkel-amputierte Maik Polte.
Die Silbermedaillengewinnerin von Rio, und amtierende Weltmeisterin Edina Müller vom Hamburger KC wird bei den Europameisterschaften erstmals in dieser Saison auf ihre stärkste Konkurrentin Jeanette Chippington aus Großbritannien treffen. Die Einschätzung der 34-jährigen Rollstuhlfahrerin zeigt verhaltenen Optimismus: „Eine Woche Trainingslager ist zwar kurz, aber es pushed immer, durchgehend mehrmals am Tag auf dem Wasser sein zu können. Für mich lief die Vorbereitung schleppend- ich musste Anfang des Jahres über 2 Monate wegen Grippe mit dem Training aussetzen und kam bisher nicht auf meinen erwünschten Trainingsstand. Ich hoffe, dass es jetzt  zur EM aufwärts geht und sich die komprimierten letzten Monate auszahlen. Ich bin gespannt auf die EM, Plovdiv ist eine neue Strecke für uns. Ich hoffe auf einen Medaillenplatz.“

Arne Bandholz, Cheftrainer der Parakanu-Nationalmannschaft, zeigte sich nach dem Trainingslager in Grünau durchaus zufrieden mit den gezeigten Leistungen und dem Trainingsstand der anwesenden Sportler. Er sagte: „Nach den letzten Rennen in Brandenburg zum Deutschland-Cup und den Trainingslager in Berlin bin ich zur EM sehr positiv eingestellt. Die Stimmung im Team ist sehr gut und es wird mit jeder Einheit hart an sich gearbeitet, es sind deutliche Fortschritte zu erkennen. Ich möchte hier einen großen Dank an die Heimtrainer aussprechen, die täglich mit den Sportlern arbeiten und tolle Arbeit leisten. Ich sehe die EM als Zwischenstation, die aus dem Training heraus gefahren wird. Es wird uns hoffentlich trotzdem der eine oder andere Podestplatz gelingen. Doch das Ziel ist ganz klar die WM und dort möglichst gute Plätze zu erreichen, um die gute Teamleistung zu unterstreichen.“

Die stärksten Gegner der deutschen Parakanuten kommen wie in den letzten Jahren aus Großbritannien, Russland und der Ukraine.
Die Finalläufe in Plovdiv finden am Freitag, 14.7.2017, und Samstag, 15.7.2017, statt.

Christel Schlisio

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