15.05.2019 | Kanu-Drachenboot

Premiere für 50er Drachenboot beim Wesermarathon

Mit vielen Eindrücken kehrten 47 Drachenbootbegeisterte vom 49. Wesermarathon nach Hause zurück. Aus einer Idee beim Wintertraining, einmal die 135 km Goldstrecke mit einem 50er Drachenboot zu bewältigen, wurde tatsächlich Realität.
Foto: drachenboot-events.com

Um 5:15 Uhr morgens trafen sich die Kanuten aus ganz Deutschland am Steg des Mündener Rudervereins und besetzten das von Wolfram Faust (drachenboot-events.com) zur Verfügung gestellte Langboot. Organisator Jörg Oppor konnte viele Langstreckenspezialisten für das Projekt gewinnen. Die Reise des imposanten Bootes startete in der Schleuse in Hannoversch Münden. Bei null Grad und mystischem Nebel über dem Wasser ging es Richtung Beverungen. Immer im Schlepp einige dänische Marathon Rennkanuten. Und das Boot lief. Mit durchschnittlich 13,5 km/h erreichte man das Bronzeziel. Nach einer kurzen Stärkung verlies das 25 Meter lange Boot das Bootshaus und paddelte nach einem Seitenwechsel munter zum zweiten Stopp nach Holzminden. Während der Fahrt musste nun natürlich auch getestet werden, was in so einem Boot an Geschwindigkeit drinsteckt. Und so wurden mit Countdown einige Sprints von 30-50 Schlägen von Steuermann Holger Visser angesagt und vom Team in die Weser getrommelt. Und das sehr erfolgreich, auf über 18 km/h konnte das Boot immer wieder mühelos beschleunigt werden.

In Holzminden war geplant am Steg des Rudervereins anzulegen. Da das Boot in der Weser kaum zu wenden war, hätte es notfalls einen Richtungswechsel der Paddler und Wechsel des Steuermanns von hinten nach vorn gegeben. Doch die moderate Strömung und kräftige Schläge rückwärts ließen das Manöver auch so problemlos gelingen. Nur die zehn Meter langen Stege reichten naturgemäß für das 25 Meter Geschoss natürlich nicht aus.  

 

80 km sind für jeden Drachenbootsportler schon weit über der normalen Distanz. Doch das Team wollte nach Hameln und so wurden die ersten Schmerzen und Durchhänger ignoriert und es wurde die weitere Strecke in Angriff genommen. Bei km 110 in Bodenwerder galt es auch, sich wieder mit dem zu kurzen und von zahlreichen Ruderern belegten Steg zu arrangieren. Doch nach dieser letzten Stärkung ging es mit einsetzendem Regen und leichtem Gegenwind Richtung Ziel. Die Stimmung war der geleisteten Strecke entsprechend. Jeder musste jetzt langsam an die Reserven ran und sich die restliche Kraft gut einteilen. Der Vorteil eines Drachenbootes ist, dass einzelne Bänke auch mal Pause machen können oder mit weniger Druck in der Frequenz weiter mitpaddeln - das Boot läuft trotzdem. Und das mit unverminderter Geschwindigkeit. Kurz vor Hameln kam das erste Fahrgastschiff mit hohem Tempo von hinten angerauscht. Mit viel Schwung und dem Ziel vor Augen setzte sich das Team auf die große Welle und leitete den Endspurt ein. Nach zehn Stunden Paddelzeit erreichte das Team erschöpft aber überglücklich den Bootssteg. Eine gelungene Premiere für das Langboot und das gleich über die Königsstrecke.

 

Text: Holger Visser

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