20.10.2020 | Akademie des Kanusports

Qualitätsentwicklung in den Kanu-Ausbildungen

Ein "DOSB-TrainerIn Sportdeutschland-Projekt" beim DKV
(Quelle bearbeitet: https://trainerinsportdeutschland.dosb.de/vison)

Seit dem Frühjahr 2020 arbeitet die Akademie des Kanusports an einem Projekt zur Qualitätsentwicklung in den Kanu-Ausbildungen. Gemeinsam mit Trainerinnen und Trainern der einzelnen Disziplinen werden seither die Inhalte, welche in den Rahmenrichtlinien für Qualifizierungen im DKV verankert sind, fortgeschrieben und erstmals Ausführungsbestimmungen entwickelt. Durch die sportart- und disziplinübergreifenden Inhalte ergeben sich Schnittmengen zwischen den verschiedensten Sportarten innerhalb des Kanusports, sodass im nächsten Schritt auch eine übergreifende Zusammenarbeit angedacht ist. Aufgrund der besonderen Umstände in diesem Jahr, sind die ersten Workshops bereits kurzfristig digitalisiert worden. Auch ein großes Zusammentreffen aller lehrverantwortlichen Vertreterinnen und Vertreter des Kanusports, welches als Gründungstreffen des neuen Bundeslehrteams gedacht ist, muss bis auf Weiteres, vermutlich bis nach den Olympischen Spielen 2021, verschoben werden. Die Projektlaufzeit erstreckte sich seitens des DOSB bereits über 1,5 Jahre, bis Ende Juni 2021. Einer dreimonatigen Verlängerung ist inzwischen auch schon zugestimmt worden, doch fallen in diesen Zeitraum die Olympischen Spiele sowie die anschließend wohlverdiente Urlaubszeit der Trainerinnen und Trainer, die natürlich nicht nahtlos - von der Praxis in Tokio direkt in die Theorie in Duisburg - eingebunden werden können und sollen. Wie im Bildungsbereich des DKV, fordert die Corona-Pandemie auch in anderen Verbänden und Projekten große Flexibilität in Planung wie auch Umsetzung.

Hintergrund
Hinter dem Projekt steht die Idee, Trainerinnen und Trainer an der inhaltlichen Weiterentwicklung der Ausbildungsgänge ihrer jeweils nächstniedrigeren Lizenzstufe miteinzubeziehen. Sie haben die notwendige praktische Erfahrung und arbeiten tagtäglich mit der Zielgruppe zusammen. Aus diesem Grund wissen sie am besten, wo Bedarfe und Potentiale liegen und wie eine teilnehmerorientierte Ausbildung aussehen muss. 

Ziele
Durch das Projekt wird zum einen eine qualitative disziplin- und lizenzstufenübergreifende Weiterentwicklung der Ausbildungsinhalte angestrebt. Darüber hinaus werden Formate zur Beteiligung von Trainerinnen und Trainern geschaffen, welche ihnen die Möglichkeit geben, sich mit ihren Fähigkeiten im Verband einzubringen. Durch Formierung eines Bundeslehrteams und die Nutzung von digitalen Austauschmöglichkeiten soll das nachhaltig gelingen. Abgeleitet aus der gemeinsamen Vision von DOSB und seinen Mitgliedsorganisationen zur "Schlüsselfunktion Trainer*in" bis 2026 und den dazugehörigen 13 Leitzielen wird mit dem Projekt insbesondere der Einfluss der Trainerinnen und Trainer innerhalb der Organisation positiv verändert sowie das Selbstverständnis der Trainerinnen und Trainer als Lehrende gestärkt. 

Maßnahmen 
Konkret stehen hierzu folgende Maßnahmen an: Zunächst wird eine inhaltliche Differenzierung aller Ausbildungsgänge, insbesondere der A- und B-Ausbildungen vorgenommen. In mehreren Onlineworkshops werden gemeinsam mit Trainerinnen und Trainern Ideen zur Weiterentwicklung der Ausbildungsgänge zusammengetragen und anhand von Evaluationsschleifen weiterentwickelt. Die gesammelten und evaluierten Vorschläge zur Überarbeitung der bestehenden Ausbildungskonzeptionen fließen direkt in die qualitative Weiterentwicklung der Rahmenrichtlinien des DKV ein. Zusätzlich werden Ausführungsbestimmungen entwickelt, die als Hilfestellung und Qualitätsmaßstab für Ausbildende sowie Referierende dienen sollen. Eine Abschlussevaluation soll Aufschluss darüber geben, ob dieses neue Format angenommen wird und zukünftig erneut durchgeführt werden sollte. Damit diese kontinuierliche Weiterentwicklung nachhaltig fortgeführt werden kann und auch die Vermittlung der neuen Lehrinhalte professionell gelingt, ist es angedacht einen Großteil der am Projekt beteiligten Trainerinnen und Trainer im neuen Bundeslehrteam der Akademie des Kanusports zu vereinen. So wird es Expertinnen und Experten für jedes Themenfeld geben, welche ihre Erfahrung aus der praktischen Lehre stetig einbringen können. Ein Austausch während der Projektphase erfolgt über Online-Dialoge von edubreak.

Nach aktuellem Stand arbeiten die Disziplinen Rennsport und Slalom sehr intensiv in Kleingruppen, haben bestehende Inhalte schon in Modulen sortiert und mit ausführlichen Modulheften inhaltlich ausgeführt - was in Teilen sicherlich in zukünftigen Ausführungsbestimmungen wiederzufinden sein wird. Der Fokus liegt derzeit nur auf den A- und B-Lizenzausbildungen. Weitere Disziplinen werden schrittweise eingebunden, können idealerweise die übergreifenden Inhalte übernehmen und um die Disziplinspezifik ergänzen. Das Auftakttreffen des Bundeslehrteams hätte Ende Januar 2021 stattfinden sollen - davon wird nun jedoch abgesehen. Eine Umsetzung erscheint aufgrund der anstehenden Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele frühestens im Herbst 2021 sinnvoll.

Insgesamt handelt es sich um ein sehr vielversprechendes Projekt mit großem Potential. Die insgesamt 20 vom DOSB geförderten Projekte stellen das Kernstück des bereits 2019 gestarteten Projektes "TrainerInSportdeutschland" dar und steben alle die Umsetzung der "Vision Trainer*in 2026" an. Dabei stehen nicht nur beim DKV, sondern auch bei den anderen beteiligten Verbänden besonders die Trainerbildung und -gewinnung, Personal- und Organisationsentwicklung sowie das Wissensmanagement und die Öffentlichkeitsarbeit im Fokus. Das Projekt des DKV ist unter anderem in der Ausgabe 5/2020 der DOSB-Zeitschrift "Leistungssport" veröffentlicht worden.

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