Bei den Entscheidungen auf der Duisburger Regattabahn ab dem
morgigen Freitag zählt der K1-Vizeweltmeister über 500m des
letzten Jahres auf der Kurzstrecke zu den Top-Favoriten. Zur 1.
Ranglistenregatta vor drei Wochen belegte der 22-Jährige auf
der olympischen 200m-Distanz hinter Ronald Rauhe (Potsdam) und
Max Lemke (Mannheim) Rang drei, das Finale über die
nichtolympischen 500m gewann er. Dass es ihm da nicht gelang,
sich mit einem Sieg über 200m schon die Weltcup-Nominierung zu
sichern, sieht er mittlerweile gelassen: „Im Nachhinein war es
vielleicht gar nicht so schlecht. So hatte ich einen guten
Anhaltspunkt, was es schon mit Blick auf den Weltcup während
der zurückliegenden drei Wochen noch zu verbessern galt. Nach
der Analyse meiner Rennen beim 1. Ranglistenwettkampf habe ich
vor allem daran gearbeitet, die hohe Geschwindigkeit über die
gesamte Strecke halten zu können. Der Start selbst war in den
Rennen vor drei Wochen schon ganz gut“, unterstrich der
Sportsoldat.
Die verschiedenen Leistungstests während der Wintermonate
haben ihm die Gewissheit gegeben, dass er in Vorbereitung auf
die Olympiasaison auf einem guten Weg ist: „Ich bin mit dem
Wintertraining zu hundert Prozent zufrieden. Die Testergebnisse
haben gezeigt, dass ich mein Grundtempo erhöhen konnte und auch
unter maximaler Belastung schneller geworden bin“, fasst Tom
Liebscher seine Vorbereitung zusammen.
Nach der 1. Ranglistenregatta hat er sich mit Ronny Rauhe für
vier Tage in Kienbaum zu einem Zweier-Trainingslager getroffen,
um vor allem im Hinblick auf den Weltcup in Duisburg schon im
Hochgeschwindig- keitsbereich zu trainieren. Seit Ende letzter
Woche aber gilt sein Fokus wieder ganz dem Einer und dem 2.
Ranglistenwettkampf. Und da hat er einiges vor: „Ich möchte
natürlich diesmal am liebsten das 200m-Rennen gewinnen,
zumindest aber nahe an der Siegleistung dran sein, falls es mit
dem Sieg nicht klappt“, sagt der Dresdner und fügt an die
Adresse des neben Ronny Rauhe bei der 1. Rangliste ebenfalls
vor ihm platzierten jungen Mannheimer Max Lemke noch eine
Kampfansage an: „Max muss sich auf jeden Fall warm
anziehen.“
Nominierungsplätze noch hart umkämpft
Außer Tom Liebscher und Max Lemke gehen im Kajak der Herren
neben den Mitgliedern der Kernmannschaft Max Rendschmidt
(Essen) und Marcus Groß (Berlin) die Neubrandenburger Martin
Hollstein und Paul Mittelstedt, der Oberhausener Lukas
Reuschenbach und der Potsdamer Tibor Gecsö mit den derzeit
besten Aussichten in die entscheidende Runde der nationalen
Qualifikation. Max Hoff (Essen) hat als Sieger über 1000m beim
Qualifikationsauftakt seinen Weltcup-Start sicher.
Bei den Kajak-Damen hat sich Franziska Weber (Potsdam) bereits bei der 1. Ranglistenregatta die Weltcup-Nominierung gesichert, um weitere Plätze kämpfen neben den Kernmannschafts-Athletinnen Conny Waßmuth (Potsdam) und Verena Hantl (Karlsruhe) ferner Sabrina Hering (Hannover), Steffi Kriegerstein (Dresden), Tabea Medert (Potsdam) und Sabine Volz (Karlsruhe) am aussichtsreichsten um eine Weltcup-Nominierung. Auch die bei der 1. Rangliste wegen Krankheit nicht gestartete Leipzigerin Tina Dietze will sich mit einer Top-Leistung noch ihren Platz in der Weltcup-Mannschaft sichern.
Bei den Canadiern verzeichnen hinter dem bereits nominierten
Doppelsieger beim Qualifikationsauftakt Sebastian Brendel
(Potsdam) dessen Klubkameraden Ronald Verch und Jan Vandrey
sowie die Magdeburger Yul Oeltze und Michael Müller und zudem
200m-Sieger Stefan Kiraj (Potsdam) derzeit die besten Chancen
für eine Nominierung. Gespannt darf man auf die zweite Runde
der C2-Qualifikation sein, bei der momentan Sebastian Brendel
und Erik Rebstock (Neubrandenburg) die besten Karten vor dem
WM-Boot des letzten Jahres Peter Kretschmer (Leipzig) und
Michael Müller sowie Yul Oeltze und Erik Leue (Magdeburg) in
der Hand haben. Im C1 der Damen führt Cathrin Dürr (Karlsruhe)
ungeschlagen die Rangliste an.
Die erste Entscheidung fällt bereits am morgigen Freitag kurz
nach 18 Uhr im C2 über 1000m. Am Samstag stehen ab 9 Uhr die
200m-Finals der Leistungsklasse an und am Sonntag werden ab
8.45 zunächst die 500m-Finals und ab 14 Uhr die 1000m-Finals
der Herren und das 250m-Rennen der Kajak-Damen ausgetragen.
Text: H.-P. Wagner