28.09.2020 | Kanu-Rennsport

Sabrina Hering-Pradler im Interview

Sportlich und elegant zugleich
Elegant: Giovanna Scoccimarro (links) und Sabrina Hering-Pradler mit dem neuen Arteon vor dem Künstlerhaus in Hannover.

Sabrina Hering-Pradler (28) und Giovanna Scoccimarro (22) sind offiziell Mitarbeiterinnen der Volkswagen Sportkommunikation. Um es den beiden Sportlerinnen zu ermöglichen, Arbeit und Spitzensport unter einen Hut zu bekommen, werden sie bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover eingesetzt. Schließlich befinden sich in der niedersächsischen Landeshauptstadt die Olympiastützpunkte Kanu und Judo. Hering-Pradler arbeitet im Personal-Service-Center, Scoccimarro in der Werktechnik. Für Wettkämpfe und Trainingslager stellt Volkswagen die beiden Athletinnen immer wieder von der Arbeit frei.

Im Interview sprechen die beiden Spitzensportlerinnen Sabrina Hering-Pradler (28/Kanu) und Giovanna Scoccimarro (22/Judo) über aufgeschobene Olympia-Träume, durchkreuzte Familienplanungen sowie chaotische Kofferräume:


Hand aufs Herz: Wie tief war das Loch, in das ihr gefallen seid, als ihr Mitte April von der Olympia-Absage erfahren habt?

Hering-Pradler: Wenn ich ehrlich bin, hielt sich die Enttäuschung bei mir in Grenzen. Zumal uns die Nachricht, dass Olympia verschoben wird, auch nicht mehr überrascht hat. Das hatte sich ja schließlich in den Tagen zuvor bereits angedeutet. An dem Tag, als es dann offiziell wurde, stand für mich und meine Trainingsgruppe längst fest: Wir machen weiter – und geben Gas für Olympia 2021.


Dabei hattest du für die kommenden Monate eigentlich andere Pläne…

Hering-Pradler: In der Tat. Eigentlich hatten mein Mann und ich geplant, dass wir uns nach den Olympischen Spielen um die Familienplanung kümmern. Das muss jetzt halt noch ein Jahr warten, aufgeschoben ist in diesem Falle ja nicht aufgehoben. Anfang Oktober beginnt bei uns bereits die Vorbereitung auf die kommende Olympia-Saison. Mein Ziel ist nach wie vor klar: Ich möchte mit einer Medaille aus Tokio zurückkommen.


Im Gegensatz zu Sabrina, die sich für die Olympischen Spiele in diesem Jahr erst noch hätte qualifizieren müssen, hattest du, Giovanna, dein Olympia-Ticket bereits in der Tasche. Hat dich die Absage deshalb doppelt schwer getroffen?

Scoccimarro: Im ersten Moment ist schon eine kleine Welt für mich zusammengebrochen. Ich hatte so hart für meine erste Olympia-Teilnahme gekämpft und mich so darauf gefreut – und dann kommt ein Virus und macht einem einen Strich durch die Rechnung. Das war ganz schön deprimierend. Immerhin: Bei uns Judoka heißt es, dass diejenigen, die für dieses Jahr qualifiziert waren, für das nächste Jahr qualifiziert bleiben. Um es also mit Sabrinas Worten zu sagen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

 

Viele eurer Kollegen bei Volkswagen haben mit euch Olympia entgegengefiebert. Wie haben die auf die Absage reagiert?

Hering-Pradler: Viele haben sich sofort bei mir gemeldet und sich erkundigt, wie es für mich weitergeht. Das hat mich sehr gerührt. Die haben in den Monaten zuvor schließlich hautnah mitbekommen, wie viel ich für die Olympia-Teilnahme investiert habe.

Scoccimarro: Das war bei mir ganz ähnlich. Es ist gut zu wissen, dass die Kollegen sich für einen interessieren und hinter einem stehen. Bei einem meiner letzten Wettkämpfe vor Corona in Düsseldorf war sogar ein Kollege von mir in der Halle – der wollte sich das einfach mal anschauen.


Bei aller Enttäuschung – könnt ihr der Olympia-Verschiebung mittlerweile auch etwas Positives abgewinnen?

Hering-Pradler: In der Tat. Ich habe den Sommer genutzt, um an Kraft und Technik zu arbeiten. Außerdem habe ich endlich meinen Motorradführerschein gemacht, das hatte ich mir schon länger vorgenommen.

Scoccimarro: Das war bei mir sehr ähnlich. Ich habe sehr viel an meiner Technik gefeilt. Das ist etwas, was sonst in Wettkampfphasen ein bisschen auf der Strecke bleibt. Von daher habe ich versucht, die viele Zeit, die ich plötzlich hatte, sinnvoll zu nutzen. Zudem bin ich in Hannover endlich mit meinem Freund zusammengezogen.


Der genau wie du Spitzen-Judoka ist. Sabrina ist mit einem ehemaligen Leistungskanuten verheiratet. Erleichtert es das, wenn der Partner aus derselben Sportart kommt?Story "Sportlich und elegant zugleich"

Hering-Pradler: Ich habe mal ausgerechnet: Wenn die Olympischen Spiele stattgefunden hätten, wäre ich in diesem Jahr bis Ende August gerade einmal 21 Tage zuhause in Hannover gewesen wäre. Das muss eine normale Beziehung erstmal aushalten. Von daher ist es gut, jemanden an seiner Seite zu haben, der das aus eigener Erfahrung kennt.

Scoccimarro: Stimmt. Viele andere hätten kein Verständnis dafür, dass man fast sein gesamtes Leben dem Sport unterordnet – und viele andere Dinge auf der Strecke bleiben.

 

Es war viel von Sportlern zu lesen, die nach der Olympia-Verschiebung plötzlich Existenzängste hatten.

Hering-Pradler: Ich kenne selbst genug Beispiele von Sportlern und Sportlerinnen, die geplant hatten, in diesem Jahr nach Olympia ins Berufsleben einzusteigen. Die mussten jetzt überlegen, ob sie es sich finanziell überhaupt leisten können, ihren Sport noch ein Jahr fortzusetzen. Die Sorgen haben Giovanna und ich zum Glück nicht. Wir sind durch unseren Job bei Volkswagen abgesichert.

Scoccimarro: Das ist etwas, worum uns viele andere Athleten beneiden. Die werden zuweilen nur so lange unterstützt, wie sie zum Spitzenkader gehören. Stimmt die Leistung dann aus irgendeinem Grund nicht mehr, etwa aufgrund einer Verletzung, werden sie fallengelassen. Wir dagegen haben die Gewissheit, einen guten Job bei Volkswagen zu haben, unabhängig von unserem sportlichen Abschneiden.

 

Ihr verbringt nicht nur viel Zeit in der Judohalle oder im Kanu, sondern auch im Auto. Sei es auf dem Weg zum Training oder zu Wettkämpfen. Welches Assistenzsystem wollt ihr nicht mehr missen?

Hering-Pradler: Ich bin in den vergangenen Monaten viel zwischen unserer Wohnung in Hannover und meiner Trainingsgruppe in Berlin gependelt. Auf der A2 möchte ich die automatische Distanzregelung ACC nicht mehr missen.

 

Apropos Auto fahren: Ihr wart unlängst zum ersten Mal mit dem neuen Volkswagen Arteon unterwegs. Euer erster Eindruck?

Hering-Pradler: Ein sehr, sehr geiles Auto. Sportlich…

Scoccimarro: …und elegant zugleich. Das zieht wirklich alle Blick auf sich, egal ob vor dem Olympiastützpunkt oder in der Innenstadt. Das ist ein Auto für alle Gelegenheiten.

Hering-Pradler: Mir hat es vor allem das große Display des Infotainmentsystems angetan. Ich mag es, wenn das Navi groß angezeigt wird. Und auch der Travel Assist im neuen Arteon ist eine feine Sache. Dadurch werden Fahrten im Stop-and-Go-Verkehr und durch Baustellen spürbar komfortabler.

 

Einsteigen, anschnallen – und dann?

Hering-Pradler: Handy koppeln, Musik aussuchen – und dann Lautstärke voll aufdrehen. Aktuell höre ich häufig eine Playlist von Spotify namens Dance Rising. Da stehen unter anderem Songs wie Like That von Versatile, Real Love von Clean Bandite oder Ladida von Crispie drauf.

Scoccimarro: Neue Lieder, alte Lieder – da bin ich nicht so wählerisch. Ich höre die ganze Bandbreite. Am liebsten Songs, die man mitsingen kann.

 

High Heels hätten wir jetzt nicht unbedingt in deinem Kofferraum erwartet?

Story "Sportlich und elegant zugleich"

Hering-Pradler: Oh doch, davon habe ich immer mehrere Paare im Kofferraum rumfliegen. Ich verbringe so viel Zeit in Sportklamotten, da nutzte ich jede Gelegenheit, mal etwas Anderes anziehen zu können.

Scoccimarro: Das geht mir genauso. Ich freue mich über jeden Anlass, bei dem ich Abendgarderobe tragen und mich ein bisschen zurechtmachen kann.

 

Aufgeräumt oder chaotisch – wie sehen eure Autos aus?

Scoccimarro: Ich gebe es ungerne zu, aber mein Auto ist innen sehr, sehr chaotisch.

Hering-Pradler: Ich bin da nicht viel besser. Wenn man so wenig zu Hause ist wie ich, wird das Auto zum zweiten Zuhause. Sportklamotten, Motorradsachen, High Heels, zahlreiche Wasserflaschen, da fliegt einiges rum. Nicht zu vergessen mein Paddel. Nicht selten habe ich dann ja auch noch mein Kanu auf dem Dach. Manchmal wird es meinem Mann zu bunt, dann muss ich aufräumen.

 

High Heels hätten wir jetzt nicht unbedingt in deinem Kofferraum erwartet?

Hering-Pradler: Oh doch, davon habe ich immer mehrere Paare im Kofferraum rumfliegen. Ich verbringe so viel Zeit in Sportklamotten, da nutzte ich jede Gelegenheit, mal etwas Anderes anziehen zu können.

Scoccimarro: Das geht mir genauso. Ich freue mich über jeden Anlass, bei dem ich Abendgarderobe tragen und mich ein bisschen zurechtmachen kann.

Infobox: Sabrina Hering-Pradler (28) und Giovanna Scoccimarro (22) sind offiziell Mitarbeiterinnen der Volkswagen Sportkommunikation. Um es den beiden Sportlerinnen zu ermöglichen, Arbeit und Spitzensport unter einen Hut zu bekommen, werden sie bei Volkswagen Nutzfahrzeuge in Hannover eingesetzt. Schließlich befinden sich in der niedersächsischen Landeshauptstadt die Olympiastützpunkte Kanu und Judo. Hering-Pradler arbeitet im Personal-Service-Center, Scoccimarro in der Werktechnik. Für Wettkämpfe und Trainingslager stellt Volkswagen die beiden Athletinnen immer wieder von der Arbeit frei.

Quelle: Volkswagen Newsroom

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