27.05.2019 | Parakanu

Special-Olympics Demo-Rennen in Poznan

"Es ist etwas Historisches geschehen!“, meinte Roza Banasik-Zaranska über die Reichweite des Ereignisses am ersten Tag des Sprint- und Para Kanu-Weltcups in Poznan.
Special Olympics Paddler in Poznan

Erstmals wurden bei einer ICF-Veranstaltung Rennen für geistig behinderte Paddler durchgeführt. Die bei Special Olympics organisierten Sportler fuhren in zwei Demonstrationsrennen über 200m die Platzierungen aus.

Roza Banasik-Zaranska war die Organisatorin dieses sportlichen Vergleichs. Die Koordinatorin Kanu bei Special Olympics Eurasia ist voller Begeisterung, wenn sie von ihrer Arbeit mit den behinderten Sportlern spricht: „Ich bin überglücklich, dass es diese Gelegenheit für die Sportler von Special Olympics gegeben hat. Und dass die deutsche Mannschaft kommen konnte, ist natürlich ganz herausragend. Ich hoffe, dass das hier erst der Anfang für eine weitere Entwicklung ist.“ Die Rennen wurden als Vergleichskampf zwischen Polen und Deutschland ausgefahren.

Die Aufregung war groß, als die Kanuten aus Deutschland und Polen an der Regattastrecke eintrafen. Alle Sportler waren zum ersten Mal bei einem großen internationalen Wettkampf des Welt-Kanu-Verbands(ICF). Bisher sind alle bei Special Olympics Veranstaltungen erfolgreich gewesen. So hatten die deutschen Athleten sowohl von den Weltspielen in Los Angeles als auch in Abu Dabi mehrere Goldmedaillen mit nach Hause gebracht. Die deutsche Mannschaft wurde von Gerhard Bowitzki betreut. Dieser war genau auf dieser Strecke vor sieben Jahren Para Kanu Weltmeister geworden. Ihm ist es vor allem wichtig, dass seine Sportler vom PCK Wassersport Schwedt und anderen Vereinen und Einrichtungen an nationalen Kanuwettkämpfen teilnehmen können. „ Hierher zu kommen, und die Aufregung und Neugierde zu erleben, ist toll und ein großer Schritt für eine weitere, enge Zusammenarbeit.“ Das deutsche Team traf am Ende noch Mitglieder des Herren-Sprint-Teams für ein gemeinsames Foto und Autogramme. Der beste deutsche Fahrer, Sebastian Girke, traf leider sein Idol Sebastian Brendel nicht. Sebastian Girke war im Demonstrationsrennen mit einem Rennboot angetreten, das Sebastian Brendel ihm nach einem Besuch in Potsdam und gemeinsamen Trainingseinheiten besorgt hatte.

Auch der Sportdirektor von Special Olympics Eurasia, Mariusz Damentko, John Edwards, Chair of Paracanoeing der ICF und Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbands schauten bei den Athleten nach den spannenden Rennen vorbei. Thomas Konietzko, auch ICF-Vizepräsident, sagte: "Wohl nirgendwo hat das Zitat “das nicht das Gewinnen das Entscheidende am Sport ist, sondern die Teilnahme zählt“ so viel Gewicht wie beim Sport mit geistig behinderten Athleten. Wir konnten heute sehen, dass die Freude am Wettkampf und der Kampf um die besten Positionen genauso für unsere Athleten zählt wie die Teilnahme. Alle, egal ob Erster oder Letzter im Rennen, waren stolz auf ihre Leistungen und glücklich, sich hier vor Publikum präsentieren zu können. Die Athleten von Special Olympics waren ein großer Gewinn für unseren Sport und haben alle Herausragendes geleistet.“

John Edwards fügte hinzu: „Die ICF ist erfreut, die Rennen der deutschen und polnischen Special Olympics Athleten hier in Poznan beim Weltcup zu haben. Wir möchten unseren tollen Sport gerne mit allen Menschen teilen, egal ob mit oder ohne Behinderung.“

In Deutschland finden bereits auf einigen offenen Regatten seit Jahren Rennen für Menschen mit und ohne Behinderung statt. Doch es dürfen gerne noch mehr werden.

Von Christel Schlisio
 

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