Für einen möglichen Start bei den Kanuslalom-Europameisterschaften Anfang Mai im italienischen Ivrea haben sich Noah Hegge (Augsburg) und Anna Faber (Dormagen) im Kajak-Einer sowie Paul Seumel (Zeitz) und Lena Stöcklin (Leipzig) gute Ausgangspositionen erpaddelt. Nach dem ersten von drei Rennen der DKV-Sichtungen am Freitag in Markkleeberg liegen sie auf Platz eins der Wertungsliste. Die Olympia- und Ersatzboote fahren außer Konkurrenz, da sie bereits vorqualifiziert sind.
Bei sieben Grad Lufttemperatur und ordentlich Wind, 23 Kilometer pro Stunde war auf der Anzeigetafel zu lesen kampften sich die Atheltinnen und Athleten durch das acht Grad kalte wilde Wasser. Für Jasmin Schornberg, die nach ihrer Babypause bereits zurück im Wettkampfzirkus ist, trug sogar Handschuhe, so kalt war ihr.
Die Etablierten wollten trotz ihre Vornominierung natürlich ihre Klasse unter Beweis stellen. So zeigte der Augsburger Hannes Aigner zwei tadellose Läufe, gewann mit reichlich drei Sekunden vor Kanu-Schwabe Noah Hegge, der mit seinem Ergebnis zufrieden war. "Die Strecke war nicht sonderlich schwer, sie hatte nur einige Knackpunkte drin, wo man hoch konzentriert sein musste", sagte Hegge. Aigner meinte, "man will sich hier natürlich keine Blöse geben. Aber es ist natürlich keine richtige Drucksituation." Dritter wurde Thomas Strauß vom Augsburger Kanu-Verein. Olympia-Ersatzfahrer Tim Maxeiner (Wiesbaden) machte der starke Wind im Halbfinale zu schaffen. Mit seiner stets engen Fahrweise um die Torstangen waren zwei Berührungen zu viel, um ins Finale zu paddeln.
Bei den Kajak-Damen siegte die Bad-Kreuznacherin Ricarda Funk mit acht hundertstel Sekunden vor der Augsburgerin Elena Apel. Funk war dennoch nicht ganz zufrieden, da sie an mehreren Stellen nicht die Ideallinie fand, "aber es war schon gut, dass ich im Finallauf keine Berührungen hatte." Auf Rang drei landete die Leipziger C1-Spezialistin Andrea Herzog, die wie voriges Jahr bei den nationalen Qualifikationsrennen auch diesmal im Kajak-Einer startet. Sie nutzt den Kajak-Wettbewerb allerdings nur als Training. Deshalb fährt sie außer Konkurrenz im Kampf um den noch einen offenen EM-Startplatz in dieser Disziplin.
Doppelstarterin Elena Apel siegte im Canadier-Einer vor Andrea Herzog. Beide handelten sich zwei Strafsekunden ein. Dritte Lena Stöcklin hatte ohne Torstabberührung einen Rückstand von knapp fünf Sekunden auf die Erstplatzierte. Stöcklin, die im Mai ihren 32. Geburtstag feiert, war nicht ganz glücklich mit ihrem Lauf, "aber dass ich Null gefahren bin, war glaube ich, wichtig", resümierte die Leipzigerin.
Im C1-Herrenbereich dominierten erneut der Leipziger Franz Anton und Sideris Tasiadis aus Augsburg. Beide fuhren auf die Hundertstel die gleiche Zeit, allerdings handelte sich der Augsburger vier Strafsekunden ein. Ohne Torstabberührung mit knapp sieben Sekunden Rückstand auf Rang eins wurde Paul Seumel Dritter. Bei Lennard Tuchscherer aus Leipzig und dem Zeitzer Timo Trummer lief es dagegen nicht nach Wunsch. Trummer, der im Halbfinale Bestzeit fuhr, handelte sich im Finale gleich sechs Strafsekunden ein und landete damit auf Rang fünf. "An den Toren fünf und sieben bin ich ein bisschen zu eng gefahren, da konnte ich dann auch nichts mehr machen", erklärte der 25-Jährige. Nur zwei Strafsekunden gab es für Tuchscherer, dennoch fand er nicht die Linie und platzierte sich mit fünf hundertstel Sekunden Vorsprung nur knapp vor Trummer.
Insgesamt werden drei Rennen während der Sichtungen gefahren. Da in allen vier Disziplinen bereits zwei Boote für die EM vorqualifiziert sind, geht es nur noch um den jeweils dritten Startplatz. Die Wertung erfolgt dabei nach einem Punktesystem, wobei das schlechteste Ergebnis gestrichen wird. Nach dem heutigen Tag sind also noch nicht alle Messen gelesen.
Text: Uta Büttner
