03.09.2021 | Akademie des Kanusports

„Talentstützpunkt“ - Ein Siegel für die Nachwuchsarbeit

Der Deutsche Kanu-Verband vergibt erstmalig das Prädikat „Talentstützpunkt“ für herausragende Talentförderung.
Übergabe des Siegels Talentstützpunkt an den KR Hamm

Bewerbungen für die Anerkennung des Vereins als Talentstützpunkt sind noch bis zum 15. Oktober 2021 möglich. Worum geht es hier genau? Der KANU-SPORT bat Marco Hoppstock, Bundestrainer für Talentförderung zu einem Gespräch.

1.    Warum wurde das Siegel ins Leben gerufen? 

Das Siegel TALENTSTÜTZPUNKT Deutscher Kanu-Verband e.V. – Kanu-Slalom/Kanu-Rennsport unterstützt und motiviert ausgewählte leistungssportbetreibende Vereine unserer beiden olympischen Programmsportarten, regionale Nachwuchsarbeit (Altersklasse 7-15 Jahre) nachhaltig auf hohem Niveau anzubieten. Diese Vereine bekommen mit dem Siegel eine Anerkennung für die geleistete Arbeit in der Talentgewinnung und ggf. die Möglichkeit, Fördermittel zu beantragen.

2.    Welche Kriterien gilt es zu erfüllen? 

Es gibt einen ausführlichen Kriterienkatalog, in dem die Vereine individuell erläutern müssen, wie sie den Anforderungen gerecht werden. Die spitzensportliche Orientierung des Vereins mit allen aus unserer Sicht dafür notwendigen Maßnahmen und Strukturen steht im Vordergrund. Das Training muss entsprechend der Rahmentrainingskonzeption und den Trainingskennziffern des Deutschen Kanu-Verbandes gestaltet werden. Wir erleben es immer häufiger, dass Trainingskennziffern außerhalb von professionellen Strukturen nicht realisiert werden können. Talentstützpunkte schaffen bereits vor einem Wechsel zu einem Bundesstützpunkt durch eine gute regionale Struktur Möglichkeiten zur Umsetzung oftmals hoher, im langfristigen Leistungsaufbau notwendiger Trainingsumfänge. Hierfür verlangen wir Kooperationen zwischen Verein und Schule(n), die sowohl die Möglichkeit bieten, vereinfacht an Freistellungen für Trainingslager und Wettkämpfe zu gelangen, als auch Trainingseinheiten am Vormittag zu realisieren. Wir nehmen Vereine die Talentstützpunkt werden wollen damit in die Pflicht, entsprechende Kooperationen aufzubauen, sollten diese bisher nicht vorhanden sein. Hierfür haben wir ebenfalls einen Kriterienkatalog für eine Kooperation zwischen Schule und Verein erstellt, die unsere Ansprüche abdeckt. Dadurch soll den Talenten und deren Eltern ebenfalls frühzeitig vermittelt werden, dass professionelle Strukturen auf dem Weg an die Spitze unumgänglich sind. Hierfür stellt der DKV die „Elternbroschüre – Informationen für Eltern sportlich talentierter Kanuten“ zur Verfügung. Ein darauf aufbauendes Qualitätsmerkmal der Talentstützpunkte ist die spätestens im Aufbautraining angestrebte Zuführung von mind. 2 Sportler/innen zu einem unserer Bundesstützpunkte in den letzten 4 Jahren. Wir wollen klar machen, dass gerade an Bundesstützpunkten die Strukturen für eine professionell gestaltete Duale Karriere gegeben sind und mit 15 der Wechsel an einen Bundesstützpunkt, der oftmals mit der Verlegung des Lebensmittelpunktes einhergeht, für eine olympische Karriere notwendig ist. Hier sind die Entwicklungschancen sowohl im sportlichen als auch im schulischen Bereich optimal aufeinander abgestimmt. Das Netzwerk mit Olympiastützpunkten, Eliteschulen des Sports und kurzen Wegen ermöglicht die Vereinbarkeit, die außerhalb dieser Strukturen nahezu unmöglich umsetzbar sind. Dies ist ein Qualitätskriterium, dass im langfristigen Leistungsaufbau für uns eine große Rolle spielt. Auch die Teilnahme von 12 Vereinssportler/innen an den Deutschen Nachwuchsmeisterschaften in den letzten 4 Jahren ist ein Qualitätskriterium, dass Talentstützpunkte auszeichnet und sie immer wieder anhält den Talentpool mit einer großen Anzahl von Sportler/innen zu beliefern.          

Die Sportler/innen des Talentstützpunkts nehmen an den bundeseinheitlichen Landeskadertests teil. 

Hier geht es zum Kriterienkatalog (externer Link)
 

3.    Welche Funktion soll das Siegel haben? Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab? 

Wir wissen, dass ein offizielles Siegel des Bundesfachverbandes DKV eine Unterstützung des LKVs durch den LSV, die Kommunen und Gemeinden vereinfachen kann. Außerdem erhöht es die Attraktivität für Sponsoren. Das Siegel soll bei Antragsverfahren zum Ausbau von Infrastruktur und bei der Beschaffung von Sportgeräten und der Bezuschussung von Trainerstellen bei Kommunen und Ländern unterstützen.

Sportler/innen, die am TALENTSTÜTZPUNKT trainieren, haben es zudem leichter, für Trainingslager und Wettkämpfe von der Schule befreit zu werden. Es soll vor dem Wechsel zu einem Bundesstützpunkt die optimale Koordination von leistungssportlichem Training und schulischen Anforderungen (siehe Kriterienkatalog für Kooperationen zwischen Schule und Verein) ermöglichen.

Wir wollen das ehrenamtlich tätige Vereinsteam mit Vorstandschaft, die Ressortleiterinnen/Ressortleiter, die Helferinnen/Helfer, die Eltern sowie die Sportlerinnen/Sportler durch ein offizielles Siegel noch stärker und nachhaltig motivieren, in dem wir ihre Arbeit offiziell anerkennen.

Die Antragsfrist ist jedes Jahr der 30.09.. Ein neues Siegel wird im Winter eines jeden Jahres für das Folgejahr verliehen. Die Meldung wird durch die Landeskanuverbände mit vollständiger Darlegung/Nachweisen der erfüllten Kriterien vorgenommen, wobei die Vereine aktiv auf die LKV zugehen können. Die Prüfung der Anträge geschieht durch folgendes Gremium: den Sportdirektor, den Cheftrainer Kanu-Slalom/Kanu-Rennsport, den Bundestrainer Nachwuchs Kanu-Slalom/Kanu-Rennsport sowie den Bundestrainer für Talentförderung. Die bestehenden TALENTSTÜTZPUNKTE werden jährliche geprüft, wobei innerhalb eines Olympiazyklus bestehende Talentstützpunkte ein vereinfachtes Verfahren durchlaufen. Nach der Saison wird bei (Auswertungs-) Gesprächen des DKV mit den Landeskanuverbänden beurteilt, ob die Talentstützpunkte bestehen bleiben. Nach 4 Jahren muss der Antrag in voller Länge erneut dargelegt werden.

   

4.    Kriegen Vereine hier auch Unterstützung, wenn sie jetzt den Weg zum Talentstützpunkt einschlagen wollen (was tut hier der DKV)

Natürlich, Vereine, die es anstreben, Talentstützpunkt zu werden, können sich an mich wenden und wir werden gemeinsam versuchen, die notwendigen Strukturen zu schaffen. Einige diese Anfragen habe ich bereits erhalten und wir sind in engem Austausch mit den Vereinen. Gleiches gilt für Vereine, die sich beworben haben und deren Kriterien aus unserer Sicht noch nicht ausreichend sind. Auch hier unterstützen wir gerne. Ziel ist es, möglichst viele Talentstützpunkte in Deutschland aufzubauen, denn ein großer, gut betreuter Talentpool ist das Kernelement erfolgreicher Spitzensportverbände.

5.    Entstehen hier besondere Kosten (Fortbildungen für Trainer etc) und wer trägt die Kosten? 

Besondere Kosten entstehen nicht, ganz im Gegenteil erhoffen wir uns, dass die Vereine durch das Siegel Argumente erhalten, die die Unterstützung durch Sponsoren, die LSV und Kommunen ermöglicht. Die Anforderungen an die Talentstützpunkte sind sehr hoch und gelten meiner Meinung nach als absolutes Qualitätsmerkmal im deutschen Spitzensport. 

 

Wie wird unser Verein Talentstützpunkt?

Die Antragsfrist ist in diesem Jahr der 15.10.2021. Ein neues Siegel wird im Winter eines jeden Jahres für das Folgejahr verliehen. Die Meldung wird durch die Landeskanuverbände mit vollständiger Darlegung/Nachweisen der erfüllten Kriterien vorgenommen, wobei die Vereine aktiv auf die LKV zugehen können. Die bestehenden Talentstützpunkte werden jährliche geprüft, wobei innerhalb eines Olympiazyklus bestehende Talentstützpunkte ein vereinfachtes Verfahren durchlaufen.

Interessante Dowloads:


Mit Fragen zum Siegel können sich Vereine direkt an Marco Hoppstock wenden:
Marco Hoppstock
Bundestrainer für Talentförderung
E-Mail: marco.hoppstock@deutscherkanuverband.de

 

 

Drei Kanu-Vereine machen den Anfang:

Die ersten Talenzstützpunkte sind ....
•    Kanu-Ring Hamm (Kanu-Rennsport)
•    BSV Halle (Kanu-Slalom)
•    KC Elzwelle Waldkirch (Kanu-Slalom)

 


Kanu-Ring Hamm (Sabine Matzka, 1. Vorsitzende, Kanu-Ring e.V. Hamm)

Warum habt ihr euch als Talentstützpunkt beworben?
Wir haben uns als Talentstützpunkt beworben, weil wir der Meinung sind, dass wir gerade im Bereich der Nachwuchsarbeit sehr gute Arbeit leisten. Es bedeutet eine Wertschätzung gegenüber unseren Trainern und Übungsleitern, die für unsere erfolgreiche Arbeit verantwortlich sind. Sowohl unser Verein als auch die kooperierende Schule haben durch diese Auszeichnung ein Alleinstellungsmerkmal, das bei der Nachwuchsgewinnung bzw. der Auswahl der weiterführenden Schule bei den Sportlern hervorgehoben und als Qualitätsmerkmal genutzt werden kann. 

Was erhofft ihr euch für die zukünftige Arbeitam Talentstützpunkt?
Mit dieser Auszeichnung können wir unser Engagement noch sichtbarer nach außen tragen. Auch bei der Suche nach Unterstützern und Sponsoren kann das Siegel eine  Argumentationshilfe sein  und als „Türöffner“ dienen.


KC Elzwelle Waldkirch (Frank Schweikert, 1. Vorsitzender und sportl. Leiter, Kanu Club Elzwelle Waldkirch e.V.)

Warum habt ihr euch als Talentstützpunkt beworben?
Wir sind überzeugt, dass wir ein fundiertes leistungssportliches Konzept im Nachwuchs-Leistungssport verfolgen, was unsere Erfolge seit über 10 Jahren belegen. Das anspruchsvolle Siegel DKV-Talentstützpunkt dokumentiert unsere erfolgreiche Arbeit auch gegenüber potentiellen Sponsoren, Behörden sowie möglichen Neumitgliedern, verbessert unsere Darstellung in der Öffentlichkeit und motiviert Sportler und ehrenamtlich Tätige.

Was erhofft ihr euch für die zukünftige Arbeit am Talentstützpunkt?
Der stetige Ausbau der sportlichen Infrastruktur sowie eine Ausdifferenzierung der Organisationsstruktur sollen Grundlagen der erfolgreichen Arbeit im Nachwuchs-Leistungssport sein.
Genehmigungsverfahren, z.B. zum Ausbau der Trainingsstrecke, werden aufgrund des dokumentierten öffentlichen Interesses an unserer erfolgreichen Vereinsarbeit wesentlich vereinfacht. 
 

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