06.06.2021 | Kanu-Rennsport

Tränen beim Abschied aus dem "Wohnzimmer"

Ronny Rauhe nach der Finals-Niederlage gegen Kostja Stroinski
Ronald Rauhe und Kostja Stroinski

Mehr als eine Träne hat er dann doch verdrückt. Ronny Rauhe (KC Potsdam) musste sich seiner Niederlage im Kanu-Parallelsprint im Rahmen der Finals 2021 Rhein-Ruhr/Berlin gegen Kostja Stroinski (RKV Berlin) kurz durchs Gesicht wischen. Bei der Siegerehrung vor der Tribüne der Wedau-Bahn in Duisburg packten ihn die Gefühle dann noch einmal richtig. Diese Finals waren ein Abschied und damit auch sein letzter Auftritt in seinem „Wohnzimmer“, der Regattabahn in Duisburg.

„Dabei wollte ich gar nicht emotional werden“, sagte der frische gebackene Europameister im Vierer-Kajak, der für die Deutschen Meisterschaften am Sonntag extra die 800 Kilometer nach Duisburg gefahren war. Er selbst sprach von einem Roadtrip. Es war zugleich eine Abschiedstour. Nach Olympia beendet 39-Jährige seine Karriere. 

Schon wieder lachend, gratulierte Rauhe dem Gewinner des Eins-gegen-Eins-Rennens Kostja Stroinski. Der kleine Traum vom erneuten Gold bei den Finals und im letzten Karrierejahr erfüllte sich nicht. Doch der Olympiasieger von 2004 fühlte sich von einem würdigen Gegner geschlagen: „Wenn ich es einem gönne, dann ihm. Kostja kommt aus dem Verein, in dem ich groß geworden bin“, beschrieb der gebürtige Berliner seine Gefühlsage nach der Niederlage, in einem Rennen, dass er mit großem Ehrgeiz angegangen war. Platz drei ging an Max Lemke (Potsdam), der im Halbfinale am neuen Meister Rosinski gescheitert war.  

Der Sieger zeigte Respekt vor Rauhe und bewies Humor: „Ich dachte immer, ich müsste 30 werden, um dich zu schlagen.“ Kostja Rosinski ist 29 Jahre alt. Der neue Meister folgte zugleich dem Motto: Wenn nicht jetzt, wann dann! „Ich hatte mir schon gedacht, wenn du eine Chance hast, dann heute. Die Jungs sind bei der EM gefahren und haben dann lange im Bus gesessen. Ich bin seit Donnerstag hier und konnte mich gut vorbereiten. Es hat gepasst“, fasste der neue Deutsche Meisterschaft die Gunst der Stunde zusammen. Im Duo mit Julia Hergert hatte der neue Einzelmeister zum Auftakt der Finals 2021 am Feiertag bereits einen Titel gewonnen. 

Die lange Anreise wollte Ronny Rauhe dagegen nicht als Grund für das verpasste Gold auf seiner Abschiedstour anführen. Vielmehr betonte der Routinier, dass sein Konkurrent sich bereits im Vorfeld der Saison sehr stark war gezeigt habe: „Ich wusste, dass das heute eine ganz enge Kiste werden würde.“ Trotz der Strapazen und der Niederlage genoss Ronny Rauhe das Rennen auf der Wedau-Bahn und den Auftritt bei den Finals 2021: „Es ist völlig okay, wie das ausgegangen ist. Ich bin froh, dass wir die Finals fahren konnte.“ 

Und auch das hatte Ronny Rauhe schnell wieder im Blick: Nach dem Rennen ist vor Olympia. Zum Abschluss ließ er wissen: „Jetzt freue ich mich auf Tokio.“ 
 



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