12.02.2021 | Kanu (Allg.)

Verdienstkreuz für ehemalige Wildwasserkanutin Silke Kassner

Mit dem Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland wurde jetzt Silke Kassner aus Lohmar ausgezeichnet. Die Ehrung fand, wie zurzeit während der Pandemie üblich, im Büro von Landrat Sebastian Schuster im Siegburger Kreishaus im kleinsten Kreis statt. Bürgermeisterin Claudia Wieja wurde mit einer Videobotschaft digital dazu geschaltet.
Silke Kassner und Landrat Sebastian Schuster (Copyright Rhein-Sieg-Kreis)

„Ich freue mich, dass ich die schöne Aufgabe habe, Ihnen das Bundesverdienstkreuz am Bande auszuhändigen“, begrüßte Landrat Sebastian Schuster Silke Kassner, die, in Bonn geboren, seit 2012 im Rhein-Sieg-Kreis wohnt.

Silke Kassner hat eine beachtliche sportliche Karriere hinter sich: Bei der Weltmeisterschaft 2008 gewann sie im Wildwasser-Rennsport die Silber- und Bronzemedaille, auch nahm sie an Europameisterschaften und Weltcups teil. Silke Kassner setzte sich sehr engagiert für die Weiterentwicklung der Anti-Doping-Arbeit in Deutschland ein und wurde 2018 mit dem NADA-Kristall der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) ausgezeichnet.

Parallel zu ihrer sportlichen Karriere absolvierte sie ein Masterstudium „International Sports Management“ an der französischen Université de Poitiers und ein Masterstudium in Governance an der Fernuniversität Hagen. Heute arbeitet die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und Projektleiterin für die Konzeption und Akkreditierung von neuen Studiengängen bei einem privaten Bildungsanbieter.

Bereits seit 2001 ist Silke Kassner, Aktivenvertreterin für den Wildwasserrennsport beim Deutschen Kanu-Verband (DKV). 2010 wurde sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der Athletenkommission im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gewählt. Zudem ist sie seit 2011 Mitglied des Aufsichtsrats der NADA. Die Agentur setzt sich für die Sicherung fairer Wettkampfbedingungen ein. 2013 wurde Silke Kassner von den Mitgliedern des Aufsichtsrates der NADA mehrheitlich zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Aufgrund der Amtszeitbegrenzung im Beirat der Aktiven schied sie Ende 2018 aus dem Aufsichtsrat aus.

Silke Kassner hat sich immer hoch motiviert und engagiert für die Belange der Anti-Doping-Arbeit bei der NADA stark gemacht. Ihr couragierter Einsatz für die Rechte der Athletinnen und Athleten auf nationaler Ebene mündete in der Gründung eines Vereins zur unabhängigen Athletenvertretung. Auf der Vollversammlung der Athletenvertreter wurde 2017 einstimmig die Gründung des Vereins „Athleten Deutschland e.V." als eine vom DOSB unabhängige Interessenvertretung beschlossen.

Seit der Gründung des Vereins im selben Jahr war die Sportlerin als Gründungsmitglied bis zu ihrem Ausscheiden 2018 mit viel Herzblut für die Stärkung von Athletenrechten und der Schaffung eines international unabhängigen Antidoping-Managements im Einsatz. Sie setzte sich dafür ein, den Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern eine starke Stimme zu verleihen; es soll ihnen ermöglicht werden, auf Augenhöhe an den wichtigen Entscheidungen der Verbände mitzuwirken. Außerdem engagiert sich der Verein für die finanzielle und soziale Absicherung der Athletinnen und Athleten, die die mit dem Leistungssport verbundenen hohen Belastungen auf sich nehmen.

Der Umfang ihres ehrenamtlichen Engagements in der Gründungsphase des Vereins lag über mehrere Monate bei bis zu 50 Stunden pro Woche. Besonders hervorzuheben ist, dass Silke Kassner das Bundesinnenministerium und die Abgeordneten des Deutschen Bundestags als Vertreterin des Vereins „Athleten Deutschland e.V." von der Notwendigkeit einer unabhängigen professionellen Athletenvertretung überzeugen und sie als Unterstützende für den Verein gewinnen konnte. Jährlich werden heute von dort Mittel im sechsstelligen Bereich zur Verfügung gestellt. Damit können hauptamtliche Strukturen aufgebaut und finanziert werden. Darüber hinaus setzt sie sich für eine bessere Bezahlung und Absicherung der jeweiligen sportlichen Karrieren ein, und zwar vor, während und nach der Zeit im Spitzensport. Ihr ehrenamtliches Engagement im sportlichen Bereich beendete Silke Kassner 2018 aus beruflichen Gründen.

„Mit hohem zeitlichem Aufwand und großem Erfolg machten Sie sich bis zu Ihrem Ausscheiden in wechselnden Funktionen rund zwanzig Jahre lang für einen fairen und sauberen Sport und für die Durchsetzung der Rechte der Athletinnen und Athleten stark“, zitierte Landrat Sebastian Schuster aus der amtlichen Ordensbegründung.

„Sie haben sich für die Rechte und die Absicherung der Spitzensportlerinnen und Spitzensportler eingesetzt, als Sie Ihre sportliche Karriere beendet hatten – und das wie im Sport – hochmotiviert. Das ist besonders.“ Mit diesen Worten überreichte Landrat Sebastian Schuster an Silke Kassner die Ordensinsignien verbunden mit den Glückwünschen des Ministerpräsidenten Armin Laschet und der Regierungspräsidentin Gisela Walsken.

"Die Auszeichnung meines Engagements mit dem Verdienstorden berührt mich sehr“, sagte Silke Kassner abschließend. „Ich habe als 11-Jährige mit dem Kanusport beim STV Siegburg begonnen und hätte mir nie vor Augen geführt, welchen Weg ich einmal im aktiven Leistungssport und später im Ehrenamt gehen würde. Mein Herz schlug und schlägt immer für den Sport, vor allem deshalb, weil er Jung und Alt nicht nur Gesundheit ermöglichen kann, sondern auch wichtige Werte vermittelt wie Fairplay und Miteinander. Dass mich mein Engagement für junge Sportler einmal so weit in die Sportpolitik bringen würde und an Stellen, an denen entscheidend Veränderungen für Rahmenbedingungen im Sport begannen werden können, habe ich nie gedacht. Aber ich meine, dass jeder der die Möglichkeit hat sich in Bereichen, in denen man sich auskennt, einbringen kann - für die Gemeinschaft und die Gesellschaft.“

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ist die einzige und damit höchste allgemeine Verdienstauszeichnung. Er wurde 1951 als Instrument des Dankes für herausragendes Engagement zum Wohle der Allgemeinheit vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss gestiftet und wird seitdem durch den amtierenden Bundespräsidenten verliehen – bis heute rund 248.400 Mal.

Den Verdienstorden gibt es in acht verschiedenen Stufen. Als Erstauszeichnung wird im Allgemeinen die Verdienstmedaille oder das Verdienstkreuz am Bande verliehen. Als weitere Ausführungen folgen das Verdienstkreuz 1. Klasse, das Große Verdienstkreuz, das Große Verdienstkreuz mit Stern, das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband, das Großkreuz und die Sonderstufe des Großkreuzes.


Quelle: https://www.rhein-sieg-kreis.de
Bild: Copyright Rhein-Sieg Kreis

Zurück zur Liste