24.08.2018 |

WM Montemor: DKV-Booten gelingt mit zweimal Gold ein Auftakt nach Maß

In den ersten Finalentscheidungen im Kanu-Sprint bei den Weltmeisterschaften in Montemor-o-velho sorgten die DKV-Boote heute Nachmittag über 1000m gleich für einen doppelten Paukenschlag. Sowohl die Titelverteidiger im C2 Oeltze/Kretschmer als auch der K2 der Herren Hoff/Groß holten WM-Gold. Darüber hinaus gab es in den Einerdisziplinen über 500m Silber für Brendel und Liebscher, der Damen-Zweier über 1000m Gebhardt/Brüßler paddelte zu Bronze.
Erfolgreiche Titelverteidiger: Y. Oeltze/P. Kretschmer

Mit einem souverän gestalteten Rennen in der Spitzenpostion vom Start weg bis ins Ziel verteidigten die C2-Weltmeister Yul Oeltze (Magdeburg) und Peter Kretschmer (Leipzig) erfolgreich ihren Titel. Das deutsche Boot parierte zu Beginn der zweiten Streckenhälfte auch den Angriff des Duos aus Kuba und siegte am Ende ungefährdet vor Madrigal/Enrique (CUB) und Shamshurin/Pervukhin (RUS). Yul Oeltze und Peter Kretschmer schafften damit offenbar ein historisches Ergebnis, denn auch die Experten an der Strecke konnten sich nicht erinnern, dass es einem deutschen C2 über 1000m seit 1990 jemals gelungen war, seinen WM-Titel zu verteidigen. „Das ist ein Riesending, toll, dass wir das geschafft haben“, freute sich Peter Kretschmer und fügte hinzu: „Wir hatten einen sehr guten Start und wenn man einmal vorn liegt, kann man mit den Kräften haushalten. Gegen unseren Endspurt hatten die Kubaner dann nichts mehr gegenzusetzen. Zweimal hintereinander die WM gewonnen zu haben, gibt uns Selbstvertrauen auf dem Weg nach Tokio.“ Auch Yul Oeltze konnte ihren Erfolg kaum fassen: „Es ist unbeschreiblich. Wir haben uns für all die harte Arbeit belohnt. Ich habe mit Peter einen super Partner, auf den ich mich hundert Prozent verlassen kann und umgekehrt, das macht ein super Mannschaftsboot aus.“

Nur zehn Minuten später durfte das deutsche Team erneut jubeln: Die Vizeeuropameister von diesem Jahr Max Hoff (Essen) und Marcus Groß (Berlin) holten sich ebenfalls in souveräner Manier WM-Gold im K2 über 1000m. Auch sie übernahmen vom Start weg die Führung und ließen sich weder von der zwischenzeitlichen Führung der Dänen noch vom Endspurt der Spanier beeindrucken. Hoff/Groß gewannen mit rund acht Zehntelsekunden Vorsprung vor Cubelos/Pena (ESP) und den Europameistern Tomicevic/Zoric (SRB). Überglücklich bekannte Max Hoff nach dem Rennen: „Ich bin super zufrieden und total dankbar für diesen Sieg. Seit 2013 habe ich darauf gehofft. Jetzt habe ich über die 1000m in allen Bootsklassen den WM-Titel gewonnen.“ Marcus Groß, der in diesen Tagen damit rechnet, zum zweiten Mal Vater zu werden, seine Konzentration aber heute ganz auf das Finale gerichtet hatte, unterstrich: „Dieser Titel ist für uns verdammt wichtig. Nachdem wir ja letztes Jahr mit Platz fünf nicht das abrufen konnten, was wir können, wissen wir nun, wir können es allen zeigen. Es ist ein super Gefühl, wenn man weiß, man kann alle schlagen, auch die Serben. Das ist ein gutes Zeichen für die Zukunft.

Über Medaillen durften sich DKV-Athleten auch im C1 und im K1 der Herren über 500m freuen. Sebastian Brendel (Potsdam) musste sich nach hartem Fight lediglich dem Brasilianer Isaquias dos Santos beugen und sicherte sich Bronze vor Europameister Martin Fuksa (CZE). Der Potsdamer war das Rennen offensiv angegangen, führte auch zunächst, bis sich der Brasilianer an ihm vorbeischob. Brendel gab im Endspurt alles, kam auch noch einmal vielversprechend auf, doch es reichte nicht ganz, völlig am Ende machte er nach der Ziellinie mit dem nassen Element Bekanntschaft. Im K1 der Herren über 500m bestimmte Weltmeister Josef Dostal (CZE) das Finalrennen, hinter ihm kämpfte sich Tom Liebscher (Dresden) von Platz drei bei Hälfte der Distanz noch auf den Silberrang vor Bence Nadas (HUN) vor. Für die fünfte Medaille des DKV-Teams am heutigen Tag sorgten Sarah Brüßler (Karlsruhe) und Melanie Gebhardt (Leipzig) im K2 der Damen über 1000m. Die EM-Silbermedaillengewinnerinnen holten hinter den überlegen siegenden Ungarinnen Csipes-Galbacs/Medveczky und den Europameister- innen Iskrzycka/Paszek aus Polen Bronze. DKV-Sportdirektor und Chefbundestrainer Dr. Jens Kahl sprach nach den Finalrennen von einem „Wahnsinns-Auftakt mit zwei Mal Gold in den olympischen Disziplinen“, der durch die beiden Silbermedaillen in den Einerdiszplinen und die Bronzemedaille des Damen-Zweiers noch abgerundet werde. Dies sei für den Start in die WM-Entscheidungen „eine gute Ausbeute“.

Im K1 über 1000m reichte es für Europameisterin Nina Krankemann diesmal leider nicht zu einer Medaille, die Magdeburgerin kam hinter Dora Bodonyi (HUN), Lizzie Broughten (GBR) und Bridgitte Hartley (RSA) auf Rang vier. Im 500m-Semifinale am Spätnachmittag fuhr sie auf Rang fünf und ist damit morgen im B-Finale vertreten. Im C1 der Damen über 500m hatte Annika Loske (Potsdam) mit Rang vier im Semifinale den A-Endlauf verpasst, gewann jedoch heute Nachmittag das B-Finale. Im C2 über 500m erreichten Lisa Jahn (Berlin) und Sophie Koch (Karlsruhe) nach Platz zwei im Vorlauf das Semifinale und auch der K2 der Herren über 500m mit Saeid Fazloula (Karlsruhe) und Kostja Stroinski (Berlin) ist nach Platz drei im Vorlauf im Semifinale vertreten. In den heutigen Parakanu-Finals kam Ivo Kilian (Halle) in der Klasse KL2 auf den achten Rang.

Text: H.-P. Wagner, Foto: © Ute Freise

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