26.08.2018 | Kanu-Rennsport

WM Montemor: Herren-K4 holt das vierte Gold in den olympischen Disziplinen

In den Finalrennen des heutigen Vormittags sorgten die Titelverteidiger im K4 der Herren über 500m Max Rendschmidt (Essen), Ronald Rauhe (Potsdam), Tom Liebscher (Dresden) und Max Lemke (Mannheim) aus deutscher Sicht für den krönenden Abschluss. Das deutsche Quartett siegte vor Spanien und Ungarn. Außerdem gab es in den Langstreckenrennen Gold und Silber durch Sebastian Brendel und Annika Loske.
Titel erfolgreich verteidigt: K4 der Herren 500m

Obwohl das DKV-Boot „den Start ein bisschen verpennt“ hatte, wie Schlagmann Max Rendschmidt einräumte, eroberten sich die vier im Verlauf des Rennens die Führung und hielten schließlich bis zur Ziellinie die Europameister aus Spanien sowie die noch bei Hälfte der Distanz knapp führenden Ungarn in Schach. Mit rund vier Zehntelsekunden Vorsprung sicherten sich die Deutschen unter dem Jubel der zahlreichen Deutschen Fans erneut den Titel. Abgesehen vom nicht ganz optimalen Start „lief es dann auf der Strecke umso besser. Die Jungs haben mächtig Druck gemacht, so konnte ich mein Ding 'runterfahren. Wir wussten, dass die anderen Boote stark sind. Aber wir waren gut vorbereitet und wissen auch, was wir können“, äußerte Max Rendschmidt nach dem Rennen. Ronny Rauhe, der mit dem heutigen Sieg seinen insgesamt 15. WM-Titel errang sagte: „Wir hatten genau analysiert, wo die Spanier mit ihrem Endspurt anfangen und wollten mit unserem vor ihnen beginnen. Das habe ich am Ende dann ganz schön gemerkt, wir sind auf den letzten 20-30 Metern auch etwas langsamer geworden. Aber egal, es hat zum Sieg gereicht, ich bin super glücklich.“ Auch Tom Liebscher genoss den Sieg im K4 und verteilte im Siegerinterview auch ein großes Kompliment an die Zuschauer. „Die Portugiesen machen hier mächtig Stimmung, da macht es einfach Spaß zu fahren.“

Acht Minuten zuvor waren im K4 der Damen Franziska Weber (Potsdam), Tina Dietze (Leipzig), Steffi Kriegerstein (Dresden) und Conny Waßmuth (Potsdam) hinter den Booten aus Ungarn, Neuseeland, Polen und Weißrussland auf Platz fünf gepaddelt. Die erhoffte Medaille blieb ihnen damit verwehrt, dennoch zeigten sich die vier mit ihrem Rennen selbst nicht unzufrieden, dafür allerdings mit den Bedingungen in ihrem Finale: „Leider frischte der Wind fünf Minuten zu früh auf, da haben wir gegen die Boote auf den weniger betroffenen ersten Bahnen keine Chance gehabt. Wir sind aber trotz des Gegenwindes bei uns geblieben und haben noch das beste daraus gemacht“, konstatierte Schlagfrau Franziska Weber.

In weiteren 500m-Finals am heutigen Vormittag fuhren Stefan Kiraj (Potsdam) im C1 sowie Yul Oeltze (Magdeburg) und Peter Kretschmer (Leipzig) im C2 ebenfalls jeweils auf Rang fünf. Lisa Jahn (Berlin) und Sophie Koch (Karlsruhe) belegten im C2 der Damen Rang sechs und der K2 der Herren über 500m mit Saeid Fazloula (Karlsruhe) und Kostja Stroinski (Berlin) kam auf Platz acht.

In den abschließenden Langstreckenrennen war im C1 der Herren nunmehr zum 5. Mal in Folge 1000m-Weltmeister Sebastian Brendel erfolgreich. Der Potsdamer setzte sich souverän vor dem Kubaner Fernando Enrique und Kirill Shamshurin (RUS) durch und erkämpfte damit seinen insgesamt 10. WM-Titel. Im C1 der Damen über 5000m fuhr Annika Loske (Potsdam) ein beherztes Rennen, in dem sie sich am Ende hinter der Top-Favoritin Laurence Vincent-Lapointe aus Kanada über Silber freuen konnte. Pech hatte im K1 der Herren diesmal Max Hoff (Essen). Als Medaillenkandidat gehandelt, musste er nach verhaltenem Start eine Kräfte zehrende Aufholjagd starten, die ihn zwar wieder ein Stück an die führenden Boote mit dem späteren Sieger Fernando Pimenta (POR) heran, jedoch nicht auf einen Medaillenrang führte. Er fuhr als Fünfter über die Ziellinie, wurde danach allerdings zu allem Überfluss noch disqualifiziert. Im K1 der Damen beendete Sarah Brüßler das 5000m-Rennen auf Rang zehn.

Angesichts der Medaillenbilanz von insgesamt sieben Gold, vier Silber und zwei Bronzemedaillen (vier Gold und je eine Silber und Bronze in den olympischen Disziplinen) schätzte DKV-Sportdirektor und Chefbundestrainer Dr. Jens Kahl zum Abschneiden der Rennkanuten ein: „Wir hatten vor dieser WM etwas Bammel, da wir zwischen den Spielen vor vier Jahren in Moskau unter unseren Möglichkeiten geblieben waren. Aber wir haben daraus die richtigen Schlüsse gezogen, das Trainerteam verändert, das Training wissenschaftlich unter die Lupe genommen und das Bootsmaterial mit Hilfe der FES optimiert. Das hat sich nicht nur kurzfristig, sondern auch nun langfristig ausgezahlt. Der Schatten, der zu Beginn der Saison beim Weltcup in Duisburg noch über unserem Abschneiden lag, ist nun eingedampft. Und das nich nur, weil hier in Portugal die Sonne höher steht, sondern weil in und um die Mannschaft gut gearbeitet wurde. Das Ergebnis hier in Montemor liegt jedenfalls über unseren Erwartungen.“

Text: H.-P. Wagner, Foto © Ute Freise

Komplette Ergebnisse hier

Stimmen des Herren-K4:

https://youtu.be/frmQSw3pCts

Zurück zur Liste