25.04.2022 | Parakanu

Welche Boote nutzen die Parakanuten?

Die Bootsklassen im Parakanu
Esther Bode, Katharina Bauernschmidt und Anja Adler

Am 30.3./1.5.2022 findet in Duisburg die nationale Sichtung der Parakanuten für die Nationalmannschaft 2022 statt. Ein guter Zeitpunkt, sich einmal die Boote der Parakanuten näher anzuschauen.

Parakanuten starten seit 2009 bei internationalen Wettkämpfen. Die ICF (Internationale Canoe Federation) hat daher ihr Regelwerk entsprechend ergänzt. Die Rennen sollen mit Booten, die für alle Paddler mit Einschränkungen nutzbar sind, durchgeführt werden. Diese Regeln gelten auch für Wettkämpfe im Deutschen Kanu-Verband (DKV).

Beim Kajak entschied sich die ICF, auf Grund von Erfahrungen vor allem aus England und Frankreich, für ein Boot mit einem abgeflachten Boden. Der abgeflachte Boden macht das Boot deutlich kipp-stabiler. Die Normbreite muss dafür 10 cm über dem Boden erreicht werden. Das wird mit einer speziellen Messlehre bei der Bootskontrolle überprüft. Anfänglich waren die Boote noch deutlich breiter als ein herkömmliches Rennboot. Die Entwicklung zeigte jedoch, dass vor allem in den Startklassen Kl3 und Kl2 viel schmalere Boote gefahren werden können. Heute sind 51 cm Breite vorgeschrieben. Die Länge und das Gewicht haben immer den Sprintkajaks entsprochen. Die Hersteller stellten sich darauf ein und bieten entsprechende Modelle an. Auch die FES (Forschungs- und Entwicklungsanstalt des Sports in Berlin) baut bereits maßgeschneiderte Parakanu-Rennboote für Nationalmannschaftsfahrer. Ein Kajak wird mit einem Doppelpaddel gefahren, hat ein Steuer, das bei Parakanuten, die ihre Beine nicht nutzen können, oft fixiert ist.

Den Va´a übernahm die ICF von der IVF (International Va´a Federation). Eine Bootsform, die in Europa vorher kaum bekannt war. Sie stammt aus Polynesien, und wird dort als traditionelles Fortbewegungsmittel genutzt. Der Va´a wird oft als das Pendant zum Canadier im Parakanuten bezeichnet. Es wird mit einem Stechpaddel gefahren und gesteuert. Das auffälligste Merkmal des Va´a ist der Ausleger, Ama genannt. Dieser macht das Boot kippstabiler für Parakanuten. Die Ama kann sowohl links als auch rechts angebracht werden. Der Athlet sitzt erhöht. Das Boot hat kein eingebautes Steuer. Die Paddeltechnik variiert. Es gibt Sportler, die wechseln die Seite, auf der sie das Stechpaddel eintauchen, um zu steuern. Andere wiederum nutzen die Canadier-Technik, paddeln nur auf einer Seite und steuern mit einer leichten Drehung des Paddels. Traditionell ist der Va´a-Einer deutlich länger als ein Kajak. Das erschwert das Steuern, vor allem für stark eingeschränkte Paddler, die nur aus den Schultern und Armen heraus ihre Kraft einsetzen können. Seit einigen Jahren bieten die Hersteller einen Va´a an, der nur so lang wie ein Kajak ist. Dieses Boot hat nach Aussage der Sportler seine Vor- und Nachteile. Letztendlich wird das Boot gefahren, das jedem am besten liegt. Die Vorgaben der ICF beziehen sich beim Va´a auf die maximale Länge und das maximale Gesamtgewicht des Bootes.

 


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