22.08.2019 | Kanu (Allg.)

Wir trauern um Rolf Riedel

Der Deutsche und der Bayerische Kanu-Verband trauern um Rolf Riedel, der am 20. Juli 2019 im Alter von 86 Jahren verstorben ist.
Rolf Riedel

In beiden Verbänden hat er sich insbesondere als Ressortleiter Kanuwandern einen Namen gemacht. Als Kanuwanderfahrer mit ganz viel Engagement und Leidenschaft war er überall bekannt und geschätzt.

So einiges wurde unter seiner Ägide initiiert, was inzwischen längst als selbstverständlich gilt. Der Bayerische Kanu-Verband zeichnete Rolf Riedel für seine außerordentlichen Verdienste um den Kanusport zuletzt 2007 mit dem Ehrenteller aus, eine der höchsten Würdigungen, die der Verband damals verleihen konnte.

Dem Nürnberger wurde der Kanusport quasi in die Wiege gelegt, wobei die ersten Jahre doch mehr oder weniger passiv waren. Aktiv paddelte er seit seinem 15. Lebensjahr und hat Gewässer in ganz Mittel- und Nordeuropa befahren. Unglaubliche 104.275 Kilometer hatte er zuletzt in der Summe in seinem Fahrtenbuch stehen.

Seit 1951 erfüllte der Jubilar Jahr für Jahr die DKV-Bedingungen zum Erwerb des Wanderfahrerabzeichens. „Gold“ erhielt er zum ersten Mal 1958, 1989 kam das ICF-Touring-Abzeichen in Silber dazu, 1993 − als erster Kanusportler in Bayern − das Globusabzeichen. 2010 erwarb das „Urgestein des Kanusports“ die Sonderstufe Gold 50, die im BKV bisher nur dreimal verliehen wurde. Eine höhere Sonderstufe ist im BKV nicht zu erlangen.

Auch wenn ihm die Gesundheit in den letzten Jahren so manchen Streich spielte und über Monate Abstinenz vom Kanusport erzwang, Rolf Riedel gab nie auf! Die Bayerischen Kanu-Wanderfahrertreffen waren ihm eine Herzensangelegenheit, auch weit über seine Amtszeit als Ressortleiter Wandersport hinaus. Für die Broschüre „25 Jahre Bayerische Kanu-Wanderfahrertreffen“ (1997) schrieb er die Texte und wählte aus seinem umfangreichen Archiv für jede Veranstaltung ein ganz spezifisches Foto aus.
Nach Möglichkeit nahm er auch selbst mit seiner Gattin Inge daran teil, zuletzt noch 2018 in Würzburg/Eibelstadt. Zwar stieg er da nicht mehr ins Boot, aber es lag hinter seinem Wohnwagen (mit Vorzelt) gleich neben dem Festzelt. Sein Interesse am Kanu-Wandersport war bis zuletzt groß. So ließ er sich stets aus erster Hand über die Entwicklung im DKV-Wandersport-Wettbewerb informieren.

Mit Leib und Seele hatte sich Rolf Riedel dem Kanusport verschrieben. Da blieb ehrenamtliches Engagement nicht aus. Schon 1957 übernahm er die Funktionen von Wanderwart und Jugendwart in seinem Verein, der damaligen Faltboot- und heutigen Kanuabteilung der Sektion Nürnberg des Deutschen Alpen-Vereins. Von 1977 bis 1985 war er als Jugendwart und zudem zwölf Jahre als Pressewart im BKV-Bezirk Mittelfranken aktiv. In dieser Funktion gab er das Programmheft des Bezirks heraus.
Von 1986 bis 1991 amtierte Riedel im Bayerischen Kanu-Verband als Ressortleiter Öffentlichkeitsarbeit und zusätzlich von 1989 bis 1991 als Ressortleiter Wandersport. Der „kanu-kurier“, die Verbandszeitschrift des BKV, geht ursprünglich auf seine Initiative zurück, zu Beginn noch in kopierter und geklammerter Form als „Kontaktbrief des Bayerischen Kanu-Verbandes für seine Mitgliedsvereine“.

Von 1992 bis 2001 stellte der Nürnberger als Ressortleiter Wandersport im Deutschen Kanu-Verband die Weichen für die Zukunft seines über alles geliebten Sports. Während seiner Amtszeit wurde die DKV-Wandersportordnung in großem Stil überarbeitet. Auch die Umweltaspekte hielten verstärkt Einzug in den Kanu-Freizeitsport, die Schulungen in Sicherheit und umweltbewusstem Kanusport wurden für den Erwerb des DKV-Wandersportabzeichens in Silber bzw. Gold verpflichtend.
2001 wurden im DKV die Ressorts im Kanu-Freizeitbereich aufgelöst zugunsten des Freizeitsportausschusses, für den sich Rolf Riedel nicht mehr zur Verfügung stellte. Aber ganz ohne Verantwortung konnte er nicht sein: Rund 50 Jahre lang (bis 2011) organisierte der Nürnberger mit großem Erfolg die Osterfahrten auf Donau und Isar, zuletzt ohne Ausschreibung nur im kleinen Kreis. Bis 2008 übernahm er in seinem Verein wieder das Amt des Wanderwarts.

Auch ohne offizielle Funktion zeichnete er bis 2017 weiterhin für das Vereins-Abpaddeln in Obereisenheim verantwortlich und war selbstverständlich mit seiner Frau Inge immer mit dabei. Im vergangenen Jahr – mit 85 Jahren – leitete er die Übernahme der Organisation durch den jetzigen Vereinsvorsitzenden Dirk Herzing in die Wege. Doch teilnehmen konnte das Ehepaar Riedel leider nicht mehr.

Rolf Riedel ist nicht mehr auf dieser Welt, aber er wird immer seinen Platz in den Herzen seiner Kanusportler behalten. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, insbesondere seiner Gattin Inge.

Oliver Bungers, Präsident des Bayerischen Kanu-Verbandes

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