12.09.2010 | Kanu-Slalom

Zum WM-Abschluss Gold und Silber für das deutsche Team

Die Slalom-Kanuten des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) haben ihrer WM-Bilanz am späten Sonntagnachmittag eine Gold- und eine Silbermedaille hinzugefügt. Im slowenischen Tacen paddelten die Augsburger Hannes Aigner, Alexander Grimm und Fabian Dörfler im Mannschaftswettbewerb der Herren im Kajak-Einer zum WM-Titel vor Frankreich und Italien.

Nach dem missglückten Einzel-Halbfinale präsentierten sich die deutschen Kajaks bei ihrem gemeinsamen Auftritt lockerer und legten einen fehlerfreien Lauf hin. „Es gehört aber auch Glück mit dem Wasser dazu“, zielte Annes Aigner auf die wechselnden Verhältnisse im Kanal, die ihm heute Mittag noch zum Verhängnis geworden waren.

Kurz vor den Kajak-Herren hatten sich Sideris Tasiadis (Augsburg), Jan Benzien und Franz Anton (beide Leipzig) im Teamwettbewerb der Canadier-Einer den Vizeweltmeistertitel hinter den favorisierten Slowaken gesichert. Bronze ging an die Mannschaft aus der Tschechischen Republik. Damit nahm die WM auch für die deutschen Canadierspezialisten einen versöhnlichen Abschluss: „Schön, dass wir zum Schluss nun doch noch etwas um den Hals zu hängen haben“, waren sie sich einig.

In den Einzelwettbewerben hatte es zuvor auch am Sonntag keine Medaille für das DKV-Team gegeben. Bei der Titelverteidigung des französischen Doppel-Olympiasiegers Tony Estanguet belegten Jan Benzien (Leipzig) und Sideris Tasiadis (Augsburg) im Finale der Canadier-Einer die Plätze acht und zehn. Silber und Bronze gingen an den Slowaken Michal Martikan und Jordi Domenjo (Spanien). „Schade, ich habe auf dieser Strecke in der Qualifikation und im Halbfinale eigentlich gezeigt, dass ich die Zeiten fahren kann, die hier für eine Medaille gereicht hätten. Ich bin schon ein bisschen enttäuscht, aber die grobe Zielstellung habe ich mit dem Finale eigentlich erreicht“, sagte der 28-Jährige Benzien, der nach dem Semifinale noch auf dem dritten Rang gelegen hatte.

Im Kajak-Einer kam der Italiener Daniele Molmenti am besten mit dem schweren Wildwasser der Sava zurecht und holte sich den WM-Titel vor dem Tschechen Vavrinec Hradilek und Jure Meglic (Slowenien). Das Augsburger Trio mit Hannes Aigner (23.), Alexander Grimm (35.) und Fabian Dörfler (36.) schied im Halbfinale aus.

Den ersten Titel der WM-Geschichte im Einer-Canadier der Damen gewann die Slowakin Jana Dukatova. Sie setzte sich bei der Premiere dieses Wettbewerbs vor den beiden Australierinnen Leanne Guinea und Jessica Fox durch. Die Augsburgerin Michaela Grimm wurde Zehnte.

„Wir sind in allen Disziplinen da, das zeigen die Mannschaften mit den vier Medaillen. Großer Respekt gilt besonders den Kajak-Jungs und ihrem Disziplintrainer Norbert Berlet: Wie sie nach dem unglücklichen Halbfinale wieder aufgestanden sind und sich den Titel geholt haben, war eine großartige Leistung. Der i-Punkt in den Einzelwettbewerben fehlt uns, das ist richtig. Da gehört mitunter auch Glück dazu, wie hier mit den wechselnden Wasserständen, aber auch weitere konsequente Arbeit. Wir haben einen guten Trainerstab und die notwendige Unterstützung durch die Wissenschaft. Wenn wir jetzt noch für mehr Sportler optimale Bedingungen und individuelle Betreuungsformen geschaffen haben, dann wird sich die Trainingsqualität weiter verbessern. Und dann sollten auch weitere Einzelmedaillen möglich sein“, sagte DKV-Cheftrainer Michael Trummer.

 

Kanu-Slalom, Weltmeisterschaften in Tacen (Slowenien), Ergebnisse vom zweiten Finaltag am Sonntag

Herren, Kajak-Einer:1. Daniele Molmenti (ITA) 91,00 (0), 2. Vavrinec Hradilek (CZE) 93,56 (2), 3. Jure Meglic (SLO) 93,74 (0), 4. Joan Crespo (ESP) 96,64 (4), 5. Pierre Bourliaud (FRA) 97,10 (0), 6. Boris Neveu (FRA) 99,90 (2), im Halbfinale ausgeschieden: … 23. Hannes Aigner(GER/Augsburg) 99,36 (2), 35. Alexander Grimm(GER/Augsburg) 147,43 (52), 36. Fabian Dörfler(GER/Augsburg) 147,51 (52).

Team-Wettbewerb:1. Deutschland (Hannes Aigner, Alexander Grimm, Fabian Dörfler/alle Augsburg) 101,80 (0), 2. Frankreich (Fabien Lefevre, Boris Neveu, Pierre Bourliaud) 102,92 (0), 3. Italien (Daniele Molmenti, Diego Paolini, Stefano Cipressi) 103,55 (2), 4. Polen (Dariusz Popiela, Grzegorz Polaczyk, Mateusz Polaczyk) 103,71 (2), 5. USA (Scott Parsons, Scott Mann, Brett Heyl) 105,69 (2), 6. Spanien (Samuel Hernanz, Joan Crespo, Marc Domenjo) 105,72 (2).

Canadier-Einer, Einzel: 1. Tony Estanguet (FRA) 95,70 (0), 2. Michal Martikan (SVK) 98,61 (0), 3. Jordi Domenjo (ESP) 99,41 (0), 4. Matej Benus (SVK) 99,89 (2), 5. Alexander Slafkovsky (SVK) 101,11 (2), 6. Nicolas Peschier (FRA) 101,52 (2), … 8. Jan Benzien(GER/Leipzig) 102,31 (0), 10. Sideris Tasiadis(GER/Augsburg) 105,03 (0).

Team-Wettbewerb:1. Slowakei (Michal Martikan, Alexander Slafkovsky, Matej Benus) 105,34 (0), 2. Deutschland (Sideris Tasiadis/Augsburg, Jan Benzien/Leipzig, Franz Anton/Leipzig) 106,71 (0), 3. Tschechische Republik (Stanislav Jezek, Jan Masek, Michal Jane) 110,67 (0), 4. Frankreich (Tony Estanguet, Denis Gargaud Chanut, Nicolas Peschier) 111,35 (2), 5. Slowenien (Benjamin Savsek, Anze Bercic, Jure Lenarcic) 112,56 (2), 6. Polen (Grzegorz Kiljanek, Grzegorz Wojs, Grzegorz Hedwig) und Großbritannien (David Florence, Mark Proctor, Greg Pitt) jeweils 118,57 (6).

Damen, Canadier-Einer, Einzel: 1. Jana Dukatova (SVK) 125,71 (2), 2. Leanne Guinea (AUS) 131,90 (2), 3. Jessica Fox (AUS) 134,18 (4), 4. Caroline Loir (FRA) 144,06 (4), 5. Katarina Macova (SVK) 151,08 (0), 6. Hailey Thompson (USA) 179,60 (4), … 10. Michaela Grimm(GER/Augsburg) 290,13 (154).

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