20.07.2015 | Parakanu

Zweite nationale Sichtung in Kienbaum

Wer schafft es in die Nationalmannschaft und kann mit zur Parakanu-Weltmeisterschaft nach Mailand fahren? Das war natürlich die entscheidende Frage der zweiten nationalen Qualifikationsrennen in Kienbaum am 19.Juli.

Fünfzehn Parakanuten aus ganz Deutschland folgten der Einladung durch Cheftrainer Mathias Neubert. Eingeladen waren die Erst- und Zweitplazierten der Rangliste, und Paddler, die durch besondere Leistungssteigerungen in der Saison auf sich aufmerksam gemacht hatten. Nachdem die Vormittags-Rennen noch bei Regen und drohenden Gewitterwolken stattfanden, riss der Himmel über Mittag auf, und die zweiten Rennen am Nachmittag fanden bei „Laborbedingungen statt“, wie sich Disziplintrainer Jürgen Hausmann ausdrückte.

Das waren natürlich die besten Voraussetzungen, um die Normzeiten, die der Deutsche Behindertensport Bund (DBS) vorgegeben hatte, zu erreichen. Da der DBS den paralympischen Kanu-Rennsport (Parakanu-Rennsport) finanziell trägt, ist er auch für die Zielzeiten und die Nominierung zuständig. Der Trainerrat gab nach den Rennen eine Empfehlung an den DBS.

Ganz klar unter den geforderten Normzeiten blieben Tom Kierey (KC Borussia Berlin), Daniela Sjöberg-Holtkamp (Aktiv e.V. Stahnsdorf), beide in der Kl 3, sowie Patrik Fogarasi und Ivo Kilian in der Kl2 , beide vom Halleschen Kanuclub 54. Die beiden Paddler lieferten sich in beiden Läufen packende und knappe Rennen. Dies war umso erstaunlicher, da Ivo Kilian eigentlich national und international als V1 Paddler sehr erfolgreich ist. V1 ist jedoch nicht paralympisch in Rio, und so stieg er in den Kajak um.

Bei den Rollstuhlfahrern in der Kl 1 erreichte Edina Müller (Hamburger KC) ebenso die Normzeit, wie Stefan Volkmann vom Aktiv e.V. Stahnsdorf. Eine deutliche Leistungssteigerung brachte Heiko Rösler, ebenfalls Rollstuhl-Sportler, vom ESC Cottbus, die Nominierungsempfehlung in der Vl 1.

Auf Grund seines herausragenden Ergebnisses wurde auch Maik Polte (Hallescher KC 54) vorgeschlagen. Er hatte erst im März mit dem Parakanu-Rennsport begonnen, und beherrscht nun seinen V1 so gut, dass er mit nach Mailand fahren soll. Bei den Damen der Startklasse Kl 3, Brit Gottschalk (WV Schierstein) und Anke Molkenthin (Schleißheimer PC) ,

wird es am Ende des Trainingslagers hier in Kienbaum noch in einem Rennen um den letzten Startplatz bei den Weltmeisterschaften gehen. Im Anschluss an die Bekanntgabe der Nominierungsvorschläge bezogen die Sportler die Unterkünfte, um bis Freitag die hervorragenden Bedingungen in Kienbaum zu nutzen, und an ihrer Form für Mailand zu arbeiten.

Der Hallesche KC 54 stellt mit drei Parakanuten die größte Gruppe. Dies spiegelt die hervorragende Arbeit des Vereins im Bereich Parakanu-Rennsport seit Jahren wieder. Das deutsche Team wird wohl mit neun Athletinnen und Athleten nach Mailand reisen. Bei den Parakanuten dürfen je Startklasse zwei Sportler gemeldet werden.

Und in Mailand geht es vom 19. bis 22. August um nicht weniger als einen der begehrten Startplätze für die Paralympics in Rio im nächsten Jahr.

Und natürlich um die Weltmeistertitel!

Von: Christel Schlisio

Auf dem Bild (v.l.):
hintere Reihe (v.l.): Daniela Sjöberg-Holtkamp(Aktiv e.V. Stahnsdorf), Maik Polte(Hallescher KC 54), Tom Kierey (KCB Berlin), Brit Gottschalk(WV Schierstein), Disziplintrainer Jürgen Hausmann, Ivo Kilian(Hallescher KC 54), Anke Molkenthin (Schleißheimer PC), Mannschaftsarzt Lars Hormagk, Cheftrainer Mathias Neupert
vordere Reihe: Stefan Volkmann (Aktiv e.V. Stahnsdorf), Betreuerin Andrea Volkmann, Edina Müller (Hamburger KC), Patrik Fogarasi (Hallescher KC 54), Heiko Rösler (ESC Cottbus)

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