Die Mitglieder der WM-Mannschaft des vergangenen Jahres landeten gestern Abend zunächst wieder in Deutschland, bevor die Leistungsträger des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) am 20. März zum zweiten Teil des Vorbereitungslehrgangs erneut in die griechische Hauptstadt reisen. Auf der Olympiastrecke von 2004 bietet der griechische Kanuverband für internationale Verbände im März für einen vierwöchigen Zeitraum Trainingsmöglichkeiten an. DKV-Cheftrainer Michael Trummer gibt seinen Athleten bis zum erneuten Abflug Zeit zur Regeneration nach den intensiven Wildwassereinheiten und nutzt den Zwischenstopp in der Heimat für die Durchführung einer letzten komplexen Leistungsdiagnostik in Augsburg.

Mit dem Verlauf des ersten Teils des Trainingslehrgangs in Griechenland für sein erweitertes Olympiateam ist der Chefcoach sehr zufrieden: „Nach den frostigen Temperaturen in der Heimat und vielen allgemeinen Trainingseinheiten zur Vorbereitung während der Wintermonate sind unsere Sportler mit großer Motivation in jede der Wildwassereinheiten gegangen. Um eine individuellere Betreuung zu gewährleisten, haben wir zusätzliche Trainingszeiten gebucht, denn das Training in den kleineren Gruppen ist sehr effektiv. Der Schwerpunkt im Training liegt jedoch noch auf der Ausbildung der spezifischen Grundlagen, hinzu kommen erste Techniktrainingseinheiten“, beschreibt Trummer die gegenwärtigen Schwerpunkte.

Bei den Athleten, von denen lediglich Ex-Weltmeisterin Jennifer Bongardt verletzungsbedingt fehlte, kommen die Einheiten auf dem schweren Wildwasser der Olympiastrecke von 2004 gut an. „Eine super Wildwasserstrecke, da kommen natürlich wieder Olympiagefühle und Erinnerungen hoch“, freut sich Stefan Henze, der mit Marcus Becker bei den Spielen vor sieben Jahren die Silbermedaille im Canadier-Zweier gewonnen hatte. „Wir absolvieren ein sehr hohes Trainingspensum, das ist enorm anstrengend, aber genau richtig im Moment.“

„Die Strecke hat es in sich. Nach den ersten drei Trainingstagen war ich schon ziemlich kaputt. Aber es macht Spaß, im Wildwasser zu trainieren“, pflichtet Jasmin Schornberg, die Kajak-Weltmeisterin von 2009, bei. Und auch Kajak-Kollege und Ex-Weltmeister Fabian Dörfler gefällt die Strecke in Athen: „Eine der besten Wildwasseranlagen der Welt, die optimale Bedingungen für das Training im Moment bietet.“ Lediglich ein bisschen mehr Sonnenschein hätte er sich für den ersten Trainingsabschnitt in Südeuropa dann doch gewünscht.

Das Leistungsniveau seines Teams beim Einstieg in die Saison, die mit der Ermittlung der ersten Quotenplätze bereits unter olympischen Vorzeichen steht, beurteilt Cheftrainer Michael Trummer positiv: „Die Wildwasserbedingungen in Athen erfordern hohe konditionelle Voraussetzungen. Dass unsere Sportler diesbezüglich über ein deutlich besseres Ausgangsniveau verfügen als noch in der vergangenen Saison, zeigen die Ergebnisse der letzten Leistungsüberprüfungen. Außerdem ist es uns gelungen, für viele Sportler deutlich bessere Trainingsbedingungen über eine Förderung bei Bundeswehr und Bundespolizei zu schaffen. Damit sollte es auch möglich sein, eine erfolgreiche Saison zu bestreiten und dann bei den Weltmeisterschaften die Normen für die Olympiastartplätze zu erreichen.“

Doch vor dem Saisonhöhepunkt Anfang September in Bratislava (Slowakei) stehen für Deutschlands beste Slalom-Kanuten noch einige weitere Herausforderungen auf dem Plan. Dies sind zunächst die nationalen Qualifikationen, die vom 29. April bis zum 1. Mai im sächsischen Markkleeberg in drei Ausscheidungsrennen über die Zusammensetzung der Nationalteams 2011 entscheiden werden. Erste internationale Standortbestimmung sind die Europameisterschaften vom 9. bis 12. Juni im spanischen La Seu d’Urgell, bevor es Ende Juni in Tacen (Slowenien) in die Weltcup-Serie mit vier Etappen geht, die den Deutschen auf der dritten Station vom 8. bis 10. Juli in Markkleeberg ein Heimspiel beschert.

Die Olympiastrecke von London im bereits eröffneten Lee Valley Whitewater Centre von Broxbourne testet das deutsche Team zweimal, zu Trainingslehrgängen im Juli und im Oktober. Ein Jahr vor den Spielen in Großbritannien findet dort vom 28. bis zum 31. Juli auch ein internationales Testrennen statt.

Wichtige Kanu-Slalom-Termine 2011

2./3. April 2011 Internationale Frühjahrs-Rennen in Markkleeberg (GER)
29. April – 1. Mai 2011 Nationale WM-Qualifikation in Markkleeberg (GER)
9. – 12. Juni 2011 Europameisterschaften in La Seu d’Urgell (ESP)
24. – 26. Juni 2011 Weltcup 1 in Tacen (SLO)
1. – 3. Juli 2011 Weltcup 2 in L’Argentiere (FRA)
8. – 10. Juli 2011 Weltcup 3 in Markkleeberg (GER)
15. – 17. Juli 2011 Junioren- und U23-Europameisterschaften in Banja Luka (BIH)
28. – 31. Juli 2011 Pre-Olympic Test Race in Broxbourne (GBR)
12. – 14. August 2011 Weltcup-Finale in Prag (CZE)
7. – 11. September 2011 Weltmeisterschaften in Bratislava (SVK)
17./18. September 2011 Deutsche Meisterschaften in Augsburg (GER)