Im Wettbewerb der Damen im Kajak-Einer schien das Rennen für Jasmin Schornberg bereits gelaufen zu sein. Nach zwei Berührungen lag sie im Ziel zunächst auf dem fünften Rang und haderte vor allem mit dem zweiten Kontakt zum Torstab, jenem im vorletzten Tor: „Das war ein Schlag ins Gesicht, ich bin einfach zu schnell aus dem letzten Aufwärtstor gefahren.“ Gut eine Viertelstunde später hellte sich ihre Miene jedoch auf: ihre zwei Kontrahentinnen Jana Dukatova (Slowakei) und Dana Mann (USA) wiesen im offiziellen Endergebnis noch je zwei Strafsekunden mehr aus, Jasmin Schornberg gewann Bronze hinter den beiden Französinnen Emilie Fer und Nouria Newman, Freudentränen kullerten. „Das ist ein schöner Abschluss einer guten Saison, mit der ich sehr zufrieden bin“, konnte sich die 28-Jährige aus Hamm nun freuen. Mit Cindy Pöschel war eine zweite DKV-Athletin im Finale vertreten, die Leipzigerin riskierte aber zu viel und wurde mit 50 Strafsekunden bestraft: „Ich habe versucht, von Anfang an auf Angriff zu fahren, das hat sich leider nicht ausgezahlt, aber für mich war es wichtig, im Finale paddeln zu können.“ Claudia Bär (Augsburg) war im Halbfinale als 14. ausgeschieden.

Im zweiten Einzelfinale des Tages holten sich die Briten David Florence/Richard Hounslow den Sieg mit dem knappen Vorsprung von vier Hundertstel Sekunden vor den Tschechen Jaroslav Volf/Ondrej Stepanek und Ladislav und Peter Skantar (Slowakei). Für Florence war dies bereits die zweite Goldmedaille nach seinem gestrigen Erfolg im Canadier-Einer. Kai und Kevin Müller (Halle/S.) belegten als bestes deutsches Boot den achten Platz. „Wir wollten hier nicht die Welt einreißen, aber eine Leistung abliefern, mit der wir zufrieden sein können. Das hat leider nicht geklappt und wir sind schon ein wenig enttäuscht, obwohl wir unser grobes WM-Ziel mit der Finalteilnahme erreicht haben“, sagte Kai Müller. Die beiden Leipziger Besatzungen mit David Schröder/Frank Henze sowie Franz Anton/Jan Benzien wurden im Halbfinale 15. bzw. 17..

In den Teamentscheidungen am Nachmittag paddelte die deutsche Kajak-Damen-Mannschaft mit Jasmin Schornberg (Hamm), Claudia Bär (Augsburg) und Cindy Pöschel (Leipzig) auf den Silberrang hinter dem siegreichen Gastgeberteam. Bronze ging an Slowenien. „Ich war total kaputt im Ziel, aber das war ein schöner Abschluss“, freute sich Cindy Pöschel. Die deutschen Zweier-Canadier lagen ebenfalls auf dem Medaillenkurs, mussten nach einer Kenterung der an letzter Position paddelnden David Schröder/Frank Henze (Leipzig) im vorletzten Tor aber alle Hoffnungen begraben.

„Wir waren in allen Finals bei dieser WM stark vertreten, dass es eine Meisterschaft mit knappen Entscheidungen geben wird, wussten wir schon vorher. Uns hat diesmal einfach in einigen Situationen ein bisschen Glück gefehlt. Über die Bronzemedaille von Jasmin Schornberg freuen wir uns sehr, die vierten Plätze von Sideris Tasiadis und Mira Louen und der fünfte von Hannes Aigner hätten mit ein wenig Glück auch Medaillen sein können. Das Team präsentierte sich insgesamt sehr gereift und stark, das gibt uns weiteren Auftrieb auf dem Weg zu Olympia 2016 und bestätigt die Strategie unserer Arbeit“, zog DKV-Cheftrainer Michael Trummer sein WM-Fazit.

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Ergebnisse, Kanu-Slalom-WM in Prag, Zweiter Finaltag

Herren, Canadier-Zweier: 1. David Florence/Richard Hounslow (GBR) 114,10 (0), 2. Jaroslav Volf/Ondrej Stepanek (CZE) 114,14 (2), 3. Ladislav Skantar/Peter Skantar (SVK) 115,63 (0), 4. Jonas Kaspar/Marek Sindler (CZE) 116,56 (4), 5. Piotr Szczepanski/Marcin Pochwala (POL) 118,69 (6), 6. Ondrej Karlovsky/Jakub Jane (CZE) 121,90 (4), … 8. Kai Müller/Kevin Müller (GER/Halle/S.) 124,19 (4), im Halbfinale: 15. David Schröder/Frank Henze (GER/Leipzig) 127,10 (4), 17. Franz Anton/Jan Benzien (GER/Leipzig) 171,59 (54). Team-Wettbewerb: 1. Tschechische Republik (Karlovsky/Jane, Kaspar/Sindler, Volf/Stepanek) 130,54 (6), 2. Slowakei (Hochschorner/Hochschorner, Skantar/Skantar, Kucera/Batik) 136,89 (10), 3. Großbritannien (Florence/Hounslow, Davies/Lister, Burgess/Pitt) 141,59 (6), 4. Frankreich (Labarelle/Peschier, Klauss/Peche, Picco/Biso) 142,30 (12), 5. Russland (Kuznetsov/Larionov, Afanasiev/Senkin, Ushakov/Ushakov) 152,35 (14), 6. Polen (Szczepanski/Pochwala, Brzezinski/Brzezinski, Wiercioch/Majerczak) 156,90 (12), … 9. Deutschland (Anton/Benzien, Müller/Müller, Schröder/Henze) 237,96 (104).
Damen, Kajak-Einer: 1. Emilie Fer (FRA) 115,74 (4), 2. Nouria Newman (FRA) 117,94 (6), 3. Jasmin Schornberg (GER/Hamm) 118,99 (4), 4. Jana Dukatova (SVK) 119,95 (6), 5. Dana Mann (USA) 120,62 (6), 6. Marie-Zelia Lafont (FRA), … 10. Cindy Pöschel (GER/Leipzig) 175,56 (50), im Halbfinale: 14. Claudia Bär (GER/Augsburg) 118,96 (4). Team-Wettbewerb: 1. Tschechische Republik (Hilgertova, Kudejova, Ornstova) 127,55 (0), 2. Deutschland (Schornberg, Bär, Pöschel) 138,72 (4), 3. Slowenien (Kragelj, Tercelj, Novak) 132,94 (6), 4. Australien (Grant, Fox, Lawrence) 143,38 (6), 5. Russland (A. Perova, E. Perova, Kharitonova) 143,82 (4), 6. Slowakei (Kaliska, Dukatova, Nevarilova) 144,01 (6).

Text und Foto: Jochen A. Meyer