16.07.2014 | Kanu-Freizeit

20. Internationale Elbefahrt: So manches ließ die Tour-Teilnehmer schwärmen

Drei Etappen liegen nun hinter den am vergangenen Sonntag in Schmilka gestarteten 115 Elbe-Paddlern und die ersten 100 von insgesamt 635 Kilometern sind geschafft, genaugenommen sogar 103. Aber was heißt „geschafft“, dies ist vielleicht das falsche Wort, klingt es doch sehr nach Anstrengung. Vielmehr stand indes auf den zurückliegenden drei Etappen das „Genießen“ im Vordergrund und dafür gab’s wahrlich Gründe genug.
Etappenbeginn mit der Meißner Albrechtsburg

Wie im Film zog eine Sehenswürdigkeit nach der anderen an den Paddlern vorbei – zunächst die imposanten Felsformationen der Schrammsteine bei Bad Schandau, die hoch über der Elbe thronende stolze Festung Königstein und der gegenüber liegende Lilienstein, der berühmte Aussichtspunkt Bastei sowie die nicht weniger berühmte Basteibrücke bei Rathen und schließlich Schloss Pillnitz als Highlights auf der ersten Etappe. Auf der zweiten Etappe zählten die Fahrt durch das „Blaue Wunder“, das Passieren der Elbschlösser und schließlich des einzigartigen Architekturensembles von Brühlscher Terrasse, Hofkirche, Residenzschloss und Semperoper in der Dresdner Altstadt zu den beeindruckenden Momenten. Auch die idyllischen Weinberge rund um Radebeul vermittelten nachhaltige Eindrücke auf dem Weg von Dresden bis in die Domstadt Meißen. Die dritte Etappe nach Riesa prägte zunächst die markante Silhouette der Meißner Albrechtsburg, dann wechselten sanfte Weinhügel und steile Felsabbrüche einander ab und etwa in der Mitte der Etappe grüßte hoch oben vom linken Ufer die gelbe Fassade von Schloss Hirschstein.

Beeindruckende Ansichten aus neuer Perspektive
Nun rechtfertigen drei absolvierte Etappen noch nicht wirklich ein Fazit, erste Eindrücke von der Tour aber lassen sich durchaus festhalten. Annette Tessin vom Godesberger Kanu-Club berichtete über den Beginn ihres ersten Elbefahrt-Erlebnisses z. B. von „tollen landschaft- lichen Eindrücken beim Durchpaddeln des Elbsandsteingebirges. Da haben wir natürlich viel geschaut.“ Auch die Durchfahrt durch Dresden bezeichnete sie als „etwas ganz Besonderes“. Ihrem Mann Niko waren dazu noch die „schönen Biergärten, wo wir jedes Mal dran vorbeigefahren sind“, aufgefallen. Dr. Albert Emmerich, Präsident des Landes-Kanu-Verbandes Niedersachsen und DKV-Referent Elektronisches Fahrtenbuch zeigte sich ebenso von der Elbmetropole angetan: „Dresden ist schon schön vom Wasser aus, wenn man sich so durchtreiben lässt.“ Ähnliche Eindrücke gewann Ute Greve-Luhmann vom SV Tungeln bei Oldenburg von den bisherigen Etappen insgesamt: „Es ist, als sei man in einer anderen Sphäre. Man sieht auf dem Wasser aus einer anderen Perspektive Sachen, die man sonst nicht sieht.“

Auch Teilnehmer aus dem Ausland zeigen sich angetan
Nach einem Tipp von Paddelkameraden hat die Salzburgerin Irene Dworschak die Elbe zu ihrem „Wunschfluss“ auserkoren. Den Fluss mit seinen vielen unterschiedlichen Facetten zu erleben und zu sehen, wie sich die Landschaft zu beiden Seiten immer wieder ändert, sei „wunderschön“, sagt sie und spricht auch von einer „spirituellen Seite“, vermittle das Paddeln auf dem Wasser doch „ein Gefühl des Getragenseins“. Neben den Landschaftserlebnissen und der Schönheit Dresdens haben es den erfahrenen Wanderpaddlern Gerard van der Heijden und Huub Bierens aus den Niederlanden auf der Elbefahrt auch ganz praktische Gesichtspunkte angetan: „Die Tour ist auch eine Boot-, Zelt- und ‚Schlaue-Dinge-Show’“, wo man sich viele nützliche, Platz sparende und Gewicht reduzierende Anregungen, Kniffe und Tricks abschauen könne, die eine Gepäckfahrt angenehmer machen, meint Gerard und sitzt dabei unter einem ebensolchen „schlauen Ding“ – einem Riesenschirm, der ihm zugleich als Sonnen- und Regenschutz sowie als Wäschetrockner und „Kochzelt“ dient. Beide loben zudem die gute Organisation und die „gemütlichen Gespräche“ wie z. B. den Abend zuvor am Bootshaus der SG Kanu Meißen.

Wohltuende Ruhe auf den kommenden Etappen
Auch für Hermann Thiebes, Vizepräsident Freizeitsport im DKV und mit maßgeblicher Initiator der 20. Elbefahrt, hält die Tour bislang was sie verspricht: „Die bisherigen Etappen waren ja landschaftlich außer- ordentlich reizvoll, aber auch die kommenden Etappen haben ihre Reize, vor allem wenn man ein Faible dafür hat.“ Der Elbe-Kenner, der allerdings zum ersten Mal bei der organisierten Gemeinschaftsfahrt dabei ist, verweist auf die wohltuende Ruhe, die die Paddler auf den nächsten Etappen genießen können. Zudem warteten an den Zielorten dieser Etappen erneut auch „überaus gastfreundliche Vereine, viele von ihnen kenne ich“, meinte Hermann Thiebes und lobte zugleich die „sehr große gegenseitige Rücksichtnahme“ auf der bisherigen Elbe-Tour. Nach vielen nachhaltigen Eindrücken und Erlebnissen darf sich die Schar der Paddler also auch weiterhin auf interessante und angenehme Tour-Etappen freuen, auch wenn die Herausforderungen zunehmen: Die nächste von Riesa nach Torgau gehört mit 48 Kilometern zu den längsten der gesamten Tour.

Hans-Peter Wagner

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