Wie im Film zog eine Sehenswürdigkeit nach der anderen an den Paddlern vorbei – zunächst die imposanten Felsformationen der Schrammsteine bei Bad Schandau, die hoch über der Elbe thronende stolze Festung Königstein und der gegenüber liegende Lilienstein, der berühmte Aussichtspunkt Bastei sowie die nicht weniger berühmte Basteibrücke bei Rathen und schließlich Schloss Pillnitz als Highlights auf der ersten Etappe. Auf der zweiten Etappe zählten die Fahrt durch das „Blaue Wunder“, das Passieren der Elbschlösser und schließlich des einzigartigen Architekturensembles von Brühlscher Terrasse, Hofkirche, Residenzschloss und Semperoper in der Dresdner Altstadt zu den beeindruckenden Momenten. Auch die idyllischen Weinberge rund um Radebeul vermittelten nachhaltige Eindrücke auf dem Weg von Dresden bis in die Domstadt Meißen. Die dritte Etappe nach Riesa prägte zunächst die markante Silhouette der Meißner Albrechtsburg, dann wechselten sanfte Weinhügel und steile Felsabbrüche einander ab und etwa in der Mitte der Etappe grüßte hoch oben vom linken Ufer die gelbe Fassade von Schloss Hirschstein.
Beeindruckende Ansichten aus neuer
Perspektive
Nun rechtfertigen drei absolvierte Etappen noch nicht wirklich
ein Fazit, erste Eindrücke von der Tour aber lassen sich
durchaus festhalten. Annette Tessin vom Godesberger
Kanu-Club berichtete über den Beginn ihres ersten
Elbefahrt-Erlebnisses z. B. von „tollen landschaft- lichen
Eindrücken beim Durchpaddeln des Elbsandsteingebirges. Da haben
wir natürlich viel geschaut.“ Auch die Durchfahrt durch Dresden
bezeichnete sie als „etwas ganz Besonderes“. Ihrem Mann Niko
waren dazu noch die „schönen Biergärten, wo wir jedes Mal dran
vorbeigefahren sind“, aufgefallen. Dr. Albert Emmerich,
Präsident des Landes-Kanu-Verbandes Niedersachsen und
DKV-Referent Elektronisches Fahrtenbuch zeigte sich ebenso von
der Elbmetropole angetan: „Dresden ist schon schön vom Wasser
aus, wenn man sich so durchtreiben lässt.“ Ähnliche Eindrücke
gewann Ute Greve-Luhmann vom SV Tungeln bei Oldenburg von den
bisherigen Etappen insgesamt: „Es ist, als sei man in einer
anderen Sphäre. Man sieht auf dem Wasser aus einer anderen
Perspektive Sachen, die man sonst nicht sieht.“
Auch Teilnehmer aus dem Ausland zeigen sich
angetan
Nach einem Tipp von Paddelkameraden hat die Salzburgerin Irene
Dworschak die Elbe zu ihrem „Wunschfluss“ auserkoren. Den Fluss
mit seinen vielen unterschiedlichen Facetten zu erleben und zu
sehen, wie sich die Landschaft zu beiden Seiten immer wieder
ändert, sei „wunderschön“, sagt sie und spricht auch von einer
„spirituellen Seite“, vermittle das Paddeln auf dem Wasser doch
„ein Gefühl des Getragenseins“. Neben den
Landschaftserlebnissen und der Schönheit Dresdens haben es den
erfahrenen Wanderpaddlern Gerard van der Heijden und Huub
Bierens aus den Niederlanden auf der Elbefahrt auch ganz
praktische Gesichtspunkte angetan: „Die Tour ist auch eine
Boot-, Zelt- und ‚Schlaue-Dinge-Show’“, wo man sich viele
nützliche, Platz sparende und Gewicht reduzierende Anregungen,
Kniffe und Tricks abschauen könne, die eine Gepäckfahrt
angenehmer machen, meint Gerard und sitzt dabei unter einem
ebensolchen „schlauen Ding“ – einem Riesenschirm, der ihm
zugleich als Sonnen- und Regenschutz sowie als Wäschetrockner
und „Kochzelt“ dient. Beide loben zudem die gute Organisation
und die „gemütlichen Gespräche“ wie z. B. den Abend zuvor am
Bootshaus der SG Kanu Meißen.
Wohltuende Ruhe auf den kommenden
Etappen
Auch für Hermann Thiebes, Vizepräsident Freizeitsport im DKV
und mit maßgeblicher Initiator der 20. Elbefahrt, hält die Tour
bislang was sie verspricht: „Die bisherigen Etappen waren ja
landschaftlich außer- ordentlich reizvoll, aber auch die
kommenden Etappen haben ihre Reize, vor allem wenn man ein
Faible dafür hat.“ Der Elbe-Kenner, der allerdings zum ersten
Mal bei der organisierten Gemeinschaftsfahrt dabei ist,
verweist auf die wohltuende Ruhe, die die Paddler auf den
nächsten Etappen genießen können. Zudem warteten an den
Zielorten dieser Etappen erneut auch „überaus gastfreundliche
Vereine, viele von ihnen kenne ich“, meinte Hermann Thiebes und
lobte zugleich die „sehr große gegenseitige Rücksichtnahme“ auf
der bisherigen Elbe-Tour. Nach vielen nachhaltigen Eindrücken
und Erlebnissen darf sich die Schar der Paddler also auch
weiterhin auf interessante und angenehme Tour-Etappen freuen,
auch wenn die Herausforderungen zunehmen: Die nächste von Riesa
nach Torgau gehört mit 48 Kilometern zu den längsten der
gesamten Tour.
Hans-Peter Wagner