21.05.2016 | Kanu-Rennsport

Weltcup Duisburg: Brendel und Weber/Dietze glänzen mit Weltcup-Siegen

Am heutigen ersten Finaltag des Weltcups in Duisburg verbuchten die DKV-Boote zweimal Gold und zweimal Bronze. Sebastian Brendel, Franziska Weber, Tina Dietze, Max Hoff, Max Rendschmidt und Marcus Groß lösten zugleich das Ticket für Rio.
Nach hartem Kampf der Sieg: Sebastian Brendel

C1-Weltmeister Sebastian Brendel eröffnete den Finalvormittag für den DKV am heutigen Samstag einmal mehr mit einem spektakulären Sieg. In einem engen 1000m-Finale riss der Potsdamer mit dem schnellsten letzten Streckenviertel aller Finalisten noch den Sieg vor dem Moldawier Serghei Tarnovschi und Pavlo Altukhov aus der Ukraine aus dem Feuer. Brendel beendete das Rennen bei Rückenwind in 3:43.422 Minuten und verbesserte damit die von ihm selbst 2014 bei der WM in Moskau erzielte Weltbestzeit um über eine Sekunde. „Es war am Ende ein richtig hartes Ding, vor allem der Moldawier erwies sich als eine harte Nuss. Ich bin sehr froh, dass ich so ein Rennen für mich entschieden habe. An erster Stelle steht natürlich die gelungene Qualifikation für Rio. Auch die Weltbestzeit freut mich, das ist ein Zeichen an meine Kontrahenten, dass ich es drin habe. Dass ich es hier gleich im ersten internationalen Wettkampf zeigen konnte, ist schon schön“, meinte der 27-jährige Bundespolizist. Ein starkes Finalrennen fuhr auch Ronald Verch (Potsdam), er hatte das Feld noch bis 500m angeführt und kam am Ende auf Rang vier.

Erleichterung herrschte auch bei Franziska Weber (Potsdam) und Tina Dietze (Leipzig), die das Finale im K2 über 500m vor dem polnischen Boot Naja/Mikolajczyk und dem zweiten deutschen Boot mit Sabrina Hering (Hannover) und Steffi Kriegerstein (Dresden) gewannen. „Die Erleichterung ist schon groß. Wir wissen ja, was die anderen können, mit Sabrina und Steffi muss man immer rechnen und auch gegen die Polinnen muss man sich erst einmal durchsetzen, uns ist jedenfalls ein riesengroßer Stein vom Herzen gefallen“, meinte Franziska Weber zur bestandenen Olympia-Qualifikation. Zufrieden mit ihrem dritten Rang zeigten sich auch Sabrina Hering und Steffi Kriegerstein, auch wenn Sabrina Hering äußerte: „Ich hätte zwar gern meine Position bei 250m (da lagen beide auf Platz zwei) bis ins Ziel behalten, aber es gibt Schlimmeres als Dritte zu werden.“

Seinen Frieden mit dem dritten Rang hatte auch Max Hoff (Essen) im K1 über 1000m gemacht. Er musste lediglich Weltmeister Rene Holten Poulsen (DEN) und dem stark auftrumpfenden Belgier Artuur Peters den Vortritt lassen. „Das Wichtigste ist, das die Olympiaqualifikation geschafft ist, von daher bin ich mit dem dritten Rang zufrieden. Das Rennen selbst bin ich vielleicht zwischendurch etwas zu defensiv angegangen. Auf jeden Fall war dies heute seit langem das Weltcuprennen, wo ich am meisten angespannt war. Nun bin ich erstmal froh, dass ich die Qualifikation für Rio in der Tasche habe“, so der 33-Jährige. Überaus achtbar schlug sich im A-Finale mit Platz sechs auch Lukas Reuschenbach (Oberhausen-Sterkrade).

Im K2 über 1000m hatten die amtierenden Weltmeister Max Rendschmidt (Essen) und Marcus Groß (Berlin) mit Platz vier hinter den Booten aus Weißrussland, Serbien und Portugal zwar den erhofften Podestrang knapp verfehlt, die Qualifikation für Rio aber hatten sie mit ihrer Zeit nur rund eine halbe Sekunde hinter den Siegern geschafft. Max Rendschmidt unterstrich nach dem Rennen: „Damit ist uns erstmal eine Last von den Schultern genommen, wir sind jetzt sicher in Rio dabei, wenn wir gesund bleiben. Mit dem heutigen 4. Platz haben wir noch Luft nach oben. Die ersten vier Boote innerhalb einer halben Sekunde, das zeigt, wie eng es in der Spitze zugeht und ich bin sicher, bis Olympia wird es noch enger.“

Die Qualifikation in Duisburg klarzumachen hatten sich auch Ronald Rauhe (Potsdam) und Tom Liebscher (Dresden) im K2 über 200m vorgenommen. Leider reichte Platz fünf hinter den Booten aus Spanien, Serbien, Ungarn und Frankreich sowie auch die Fahrzeit von 31.775 dafür nicht aus. Ronny Rauhe bemerkte als Fazit: „Wir sind mit unserer Leistung nicht ganz zufrieden, der Rennverlauf war nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten. Jetzt müssen wir unseren internationalen Leistungsnachweis nächste Woche in Racice erbringen. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen und sind guter Dinge, dass wir die heute verfehlte Qualifikation ausmerzen können.“

Chefbundestrainer Reiner Kießler zeigte sich insgesamt „zufrieden mit dem Einstieg in die internationale Saison“. Man habe im Trainerrat überlegt, wie die Saison angegangen werden müsse, um zum Höhepunkt in Rio Top-Form zu haben. „Es ist nicht entscheidend, hier und heute schon mit Siegleistungen aufzuwarten. Wichtig ist, dass wir dran sind“, so der Chefcoach. DKV-Präsident Thomas Konietzko sah ebenfalls keinen Grund, sich große Sorgen zu machen. Man dürfe aber auf der anderen Seite die Erfolge von heute auch nicht überbewerten.

In weiteren Entscheidungen am heutigen Tag kam Johanna Handrick (Leipzig) im A-Finale der Canadier-Damen über 200m auf Platz 8, im B-Finale belegte Cathrin Dürr (Karlsruhe) Rang drei. Außerdem fuhren in den B-Finals Sabine Volz (Karlsruhe) im K1 der Damen über 200m auf Platz 6 und der K2 der Herren über 1000m mit Martin Hollstein und Paul Mittelstedt (beide Neubrandenburg) auf Rang 7. In den Qualifikationsrennen am späten Nachmittag schafften Max Lemke im K1 der Herren über 200m, Sebastian Brendel und Erik Rebstock (Neubrandenburg) im C2 über 1000m und als große Überraschung der U23-K4 der Herren mit Tibor Gecsö (Potsdam)/Tamas Gecsö (Potsdam)/Karl Weise (Dresden)/Felix Landes (Neckarsulm) den Einzug in die A-Finals. Weitere DKV-Boote sind morgen in den B-Finals vertreten.

Text: H.-P. Wagner

Komplette Ergebnisse: http://www.imas-sports.de/index.php/de/regatta-ergebnisse

 

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