C1-Weltmeister Sebastian Brendel eröffnete den
Finalvormittag für den DKV am heutigen Samstag einmal mehr mit
einem spektakulären Sieg. In einem engen 1000m-Finale riss der
Potsdamer mit dem schnellsten letzten Streckenviertel aller
Finalisten noch den Sieg vor dem Moldawier Serghei Tarnovschi
und Pavlo Altukhov aus der Ukraine aus dem Feuer. Brendel
beendete das Rennen bei Rückenwind in 3:43.422 Minuten und
verbesserte damit die von ihm selbst 2014 bei der WM in Moskau
erzielte Weltbestzeit um über eine Sekunde. „Es war am Ende ein
richtig hartes Ding, vor allem der Moldawier erwies sich als
eine harte Nuss. Ich bin sehr froh, dass ich so ein Rennen für
mich entschieden habe. An erster Stelle steht natürlich die
gelungene Qualifikation für Rio. Auch die Weltbestzeit freut
mich, das ist ein Zeichen an meine Kontrahenten, dass ich es
drin habe. Dass ich es hier gleich im ersten internationalen
Wettkampf zeigen konnte, ist schon schön“, meinte der
27-jährige Bundespolizist. Ein starkes Finalrennen fuhr auch
Ronald Verch (Potsdam), er hatte das Feld noch bis 500m
angeführt und kam am Ende auf Rang vier.
Erleichterung herrschte auch bei Franziska Weber (Potsdam) und
Tina Dietze (Leipzig), die das Finale im K2 über 500m vor dem
polnischen Boot Naja/Mikolajczyk und dem zweiten deutschen Boot
mit Sabrina Hering (Hannover) und Steffi Kriegerstein (Dresden)
gewannen. „Die Erleichterung ist schon groß. Wir wissen ja, was
die anderen können, mit Sabrina und Steffi muss man immer
rechnen und auch gegen die Polinnen muss man sich erst einmal
durchsetzen, uns ist jedenfalls ein riesengroßer Stein vom
Herzen gefallen“, meinte Franziska Weber zur bestandenen
Olympia-Qualifikation. Zufrieden mit ihrem dritten Rang zeigten
sich auch Sabrina Hering und Steffi Kriegerstein, auch wenn
Sabrina Hering äußerte: „Ich hätte zwar gern meine Position bei
250m (da lagen beide auf Platz zwei) bis ins Ziel behalten,
aber es gibt Schlimmeres als Dritte zu werden.“
Seinen Frieden mit dem dritten Rang hatte auch Max Hoff
(Essen) im K1 über 1000m gemacht. Er musste lediglich
Weltmeister Rene Holten Poulsen (DEN) und dem stark
auftrumpfenden Belgier Artuur Peters den Vortritt lassen. „Das
Wichtigste ist, das die Olympiaqualifikation geschafft ist, von
daher bin ich mit dem dritten Rang zufrieden. Das Rennen selbst
bin ich vielleicht zwischendurch etwas zu defensiv angegangen.
Auf jeden Fall war dies heute seit langem das Weltcuprennen, wo
ich am meisten angespannt war. Nun bin ich erstmal froh, dass
ich die Qualifikation für Rio in der Tasche habe“, so der
33-Jährige. Überaus achtbar schlug sich im A-Finale mit Platz
sechs auch Lukas Reuschenbach (Oberhausen-Sterkrade).
Im K2 über 1000m hatten die amtierenden Weltmeister Max
Rendschmidt (Essen) und Marcus Groß (Berlin) mit Platz vier
hinter den Booten aus Weißrussland, Serbien und Portugal zwar
den erhofften Podestrang knapp verfehlt, die Qualifikation für
Rio aber hatten sie mit ihrer Zeit nur rund eine halbe Sekunde
hinter den Siegern geschafft. Max Rendschmidt unterstrich nach
dem Rennen: „Damit ist uns erstmal eine Last von den Schultern
genommen, wir sind jetzt sicher in Rio dabei, wenn wir gesund
bleiben. Mit dem heutigen 4. Platz haben wir noch Luft nach
oben. Die ersten vier Boote innerhalb einer halben Sekunde, das
zeigt, wie eng es in der Spitze zugeht und ich bin sicher, bis
Olympia wird es noch enger.“
Die Qualifikation in Duisburg klarzumachen hatten sich auch
Ronald Rauhe (Potsdam) und Tom Liebscher (Dresden) im K2 über
200m vorgenommen. Leider reichte Platz fünf hinter den Booten
aus Spanien, Serbien, Ungarn und Frankreich sowie auch die
Fahrzeit von 31.775 dafür nicht aus. Ronny Rauhe bemerkte als
Fazit: „Wir sind mit unserer Leistung nicht ganz zufrieden, der
Rennverlauf war nicht so wie wir uns das vorgestellt hatten.
Jetzt müssen wir unseren internationalen Leistungsnachweis
nächste Woche in Racice erbringen. Wir wissen, woran wir
arbeiten müssen und sind guter Dinge, dass wir die heute
verfehlte Qualifikation ausmerzen können.“
Chefbundestrainer Reiner Kießler zeigte sich insgesamt
„zufrieden mit dem Einstieg in die internationale Saison“. Man
habe im Trainerrat überlegt, wie die Saison angegangen werden
müsse, um zum Höhepunkt in Rio Top-Form zu haben. „Es ist nicht
entscheidend, hier und heute schon mit Siegleistungen
aufzuwarten. Wichtig ist, dass wir dran sind“, so der
Chefcoach. DKV-Präsident Thomas Konietzko sah ebenfalls keinen
Grund, sich große Sorgen zu machen. Man dürfe aber auf der
anderen Seite die Erfolge von heute auch nicht
überbewerten.
In weiteren Entscheidungen am heutigen Tag kam Johanna Handrick (Leipzig) im A-Finale der Canadier-Damen über 200m auf Platz 8, im B-Finale belegte Cathrin Dürr (Karlsruhe) Rang drei. Außerdem fuhren in den B-Finals Sabine Volz (Karlsruhe) im K1 der Damen über 200m auf Platz 6 und der K2 der Herren über 1000m mit Martin Hollstein und Paul Mittelstedt (beide Neubrandenburg) auf Rang 7. In den Qualifikationsrennen am späten Nachmittag schafften Max Lemke im K1 der Herren über 200m, Sebastian Brendel und Erik Rebstock (Neubrandenburg) im C2 über 1000m und als große Überraschung der U23-K4 der Herren mit Tibor Gecsö (Potsdam)/Tamas Gecsö (Potsdam)/Karl Weise (Dresden)/Felix Landes (Neckarsulm) den Einzug in die A-Finals. Weitere DKV-Boote sind morgen in den B-Finals vertreten.
Text: H.-P. Wagner
Komplette Ergebnisse: http://www.imas-sports.de/index.php/de/regatta-ergebnisse