23.08.2015 | Kanu-Rennsport

Brendel erneut Langstrecken-König, außerdem zweimal Silber und dreimal Bronze für den DKV

Mit seinem heutigen Sieg im C1 über 5000m avancierte Sebastian Brendel zum erfolgreichsten DKV-Athleten bei den Weltmeisterschaften von Mailand. Im K1 der Herren über 5000m holte Max Hoff Silber. Bereits am Vormittag konnten die DKV-Rennkanuten ihre Bilanz mit Silber für Tom Liebscher im K1 über 500m und jeweils Bronze für den K4 der Damen über 500m sowie den K2 der Damen und den C2 der Herren auf der Sprintdistanz um weitere vier Medaillen aufstocken. Insgesamt erkämpfte das Team von Chefbundestrainer Reiner Kießler viermal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze.
Doppelchampion Sebastian Brendel

Sebastian Brendel (Potsdam) gelang mit seinem Sieg im Langstreckenrennen zum Abschluss der Rennsport-Weltmeisterschaften in Mailand das Kunststück, beide Titel der Vorjahres- WM von Moskau zu verteidigen. Der Potsdamer bewies einmal mehr, dass immer mit ihm zu rechnen ist. Auf der ersten Runde des 5000m-Kurses zunächst gemeinsam mit dem Ungarn Attila Vajda in Führung gegangen, lag er nach der ersten Wende jedoch schon relativ weit hinter der Spitze zurück: „Attila und ich haben die letzte Wendeboje übersehen, mussten dann stoppen und etwas zurückrühren, um die Wende noch regelkonform zu passieren. Da sind die anderen an uns vorbeigefahren. Ich hab’ mich dann durch die Wellen durchgekämpft und einen nach den anderen geholt“, kommentierte der 27-Jährige seine Aufholjagd, die im Ziel mit dem Sieg vor dem Spanier M. A. Campos und dem Polen M. Kaminski endete. „Für mich war es ein richtig gutes Wochenende“, so das Fazit des doppelten Champions. Zufrieden zeigte sich auch Max Hoff (Essen) nach seinem 5000m-Rennen, bei dem er einmal mehr im Schlusssprint dem Australier Kenny Wallace den Vortritt lassen musste: „Es war ein gutes Rennen. Kenny ist halt eine harte Nuss, die man erstmal knacken muss. Ihn zu schlagen ist nicht leicht“, anerkannte der Essener.

Zuvor gab es in den heutigen A-Finals mit deutscher Beteiligung zunächst gleich dreimal Bronze hintereinander: Zuerst holten sich die Vizeweltmeister des Vorjahres Robert Nuck und Stefan Holtz (beide Leipzig) mit Platz drei hinter den Booten aus Russland und Weißrussland die Medaille, ihnen folgten die 1000m-Weltmeisterinnen von gestern Sabrina Hering (Hannover) und Steffi Kriegerstein (Dresden), die hinter der Konkurrenz aus Weißrussland und Ungarn ins Ziel kamen, und schließlich paddelte auch der K4 der Damen über 500m mit Franziska Weber, Conny Waßmuth (beide Potsdam), Verena Hantl (Karlsruhe) und Tina Dietze (Leipzig) auf den letzten Metern noch an Polen vorbei hinter Weißrussland und Ungarn auf den Bronzerang.

Noch einen drauf setzte wenig später im K1 über 500m der Weltmeister von 2013 Tom Liebscher (Dresden). Er musste lediglich dem 1000m-Weltmeister vom Vortag Rene Holten Poulsen (DEN) den Vortritt lassen und sicherte sich vor dem Russen Roman Anoshkin die Silbermedaille.

Eine Medaille im Visier hatten auch Peter Kretschmer (Leipzig) und Michael Müller (Magdeburg) im C2 über 1000m. Sie konnten nach ordentlichem Beginn auf der zweiten Streckenhälfte den Anschluss an die Spitze nicht halten und fielen am Ende auf Rang sieben zurück. Damit war die erhoffte Medaille, leider aber auch der Quotenplatz für Rio verfehlt worden und muss nun im kommenden Jahr bei der Kontinentalqualifikation erkämpft werden.

Nicht für eine Medaille gereicht hat es auch für Champion Sebastian Brendel (Potsdam) im C1 über 500m, wo er auf Rang acht fuhr, sowie für den K2 der Herren über 500m mit Lukas Reuschenbach (Oberhausen-Sterkrade) und Kostja Stroinski (Berlin), die Platz sieben belegten. Zu Beginn des letzten Finaltages wurde in den B-Finals bereits der K4 der Herren für ein erneut couragiertes Rennen mit dem Sieg belohnt, Sabine Volz (Karlsruhe) sprintete im K1 auf Platz vier und sicherte dem DKV damit noch den Quotenplatz im K1 über 200m und im C1 über 200m kam Cathrin Dürr (Karlsruhe) auf Rang acht.

Chefbundestrainer Reiner Kießler bemerkte als Fazit: „Insgesamt sind wir eigentlich ganz gut weggekommen. Viele Nationen teilen sch hier die Medaillen und die Quotenplätze für Rio waren äußerst hart umkämpft. Ein Wermutstropfen für uns ist, dass wir den Quotenplatz im C2 nicht geholt haben. Ihn und den im C1 über 200m zu erkämpfen wird nächstes Jahr ganz wichtig sein“, so der Chefcoach. DKV-Präsident Thomas Konietzko unterstrich: „Für uns war es eine ordentliche, wenngleich keine herausragende WM. Wir haben nicht alles erreicht, was wir uns vorgenommen hatten. Dennoch habe ich in den meisten Disziplinen den Eindruck, es geht aufwärts. Im Vergleich zum Vorjahr war das hier jedenfalls eine deutliche Leistungssteigerung. Daran müssen wir anknüpfen. Ich bin sicher, dass wir im kommenden Jahr ein starkes Team nach Rio schicken können.“

Text u. Foto: H.-P. Wagner

Komplette Ergebnisse:

http://www.milanworldcanoesprint.com/it/results-live-streaming/competition-schedule

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