03.02.2014 | Kanu-Rennsport

Tim Wieskötter auf 14. Potsdamer Kanuparty vom Leistungssport verabschiedet

Die am 31.01. vom Förderverein für den Kanu-Club Potsdam veranstaltete 14. Kanuparty im Seminaris Seehotel machte in vielfacher Hinsicht auf die Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport aufmerksam.

Das betraf nicht nur die musikalische Einstimmung und Umrahmung der Veranstaltung mit Balalaika, Gitarre und Akkordeon durch das russische Trio „Kosmonautik“ und das auf russische Speisen ausgerichtete Büffet des Abends im Hinblick auf die 41. Weltmeisterschaften vom 20. bis 24.08.  in Moskau.

Bislang konnten die Potsdamer Rennkanuten bei ihrer Teilnahme an Weltmeisterschaften stets die an sie gestellten Erwartungen erfüllen. Das beweisen sowohl die vom Vorsitzenden des Fördervereins Dr. Gerd Harms aufgezeigte Vorjahresbilanz der Potsdamer Rennkanuten mit 4 Gold-, 5 Silber- und 1 Bronzemedaille  bei den Heimweltmeisterschaften in Duisburg als auch  die vom stellvertretenden Brandenburger Ministerpräsidenten Hellmut Markow in seiner Grußansprache erwähnten Gesamterfolge des KC Potsdam.  Immerhin kann der Kanu-Club aus dem Luftschiffhafen innerhalb von 50 Jahren auf insgesamt  71 WM-Titel und weitere 114 WM-Medaillen verweisen.
Ein Vertreter der russischen Botschaft in Deutschland versicherte den Teilnehmern der Kanuparty, dass alle bei den Weltmeisterschaften 2014 in Moskau startenden Kanusportler herzlich willkommen sind, auf die Potsdamer Rennkanuten werden sie jedoch ihre verstärkte Aufmerksamkeit richten.

Die bei nationalen und internationalen Meisterschaften erzielten Resultate, so betonte der KCP - Vorsitzende Torsten Gutsche, sind das Ergebnis eines straff organisierten Trainingsbetriebes und einer wirkungsvollen Nachwuchsarbeit, aber auch der beispielhaften Unterstützung durch Sponsoren, Sportlereltern und viele ehrenamtliche Helfer geschuldet.
Daher war es auch ein besonders Anliegen des KCP - Vorstandes, neben der Auszeichnung der erfolgreichen Leistungsklassesportler und deren Trainer, auch die Trainer des Nachwuchsbereiches zu ehren und ihnen damit  ausdrücklichen Dank für ihr Engagement  zu sagen.

Im Namen der Athleten des Kanu-Clubs und darüber hinaus aller am Bundes- und Landesstützpunkt Potsdam trainierenden Sportler dankten Sebastian Brendel und Conny Waßmuth sowohl ihren Trainern als auch den Institutionen und Einrichtungen sowie den Sponsoren, ehrenamtlichen Helfern und Familien für die ihnen gewährte Unterstützung als Voraussetzung für das Erzielen sportlicher Höchstleistungen.

Wie eng verbunden zahlreiche Sponsoren mit ihrem Kanu-Club sind und wie wohl sie sich im Kreis der Sportler fühlen, verdeutlichen an diesem Abend einige Begebenheiten. So verkündete der Ludwigsfelder ZAL - Chef Reiner Rabe spontan, neben den bereits von ihm unterstützten Canadierfahrern Kurt Kuschela und Peter Kretschmer zusätzlich Sebastian Brendel bis 2016 unter seine Obhut zu nehmen. Auch der Senior - REWE - Chef Grube vom Potsdamer Marktcenter ließ es sich nicht nehmen, vorrangig für die Nachwuchssportler Gutscheine für den Einkauf von Obst und Gemüse im Sinne einer gesunden Ernährung zu überreichen. Herzlichen Beifall erhielt an dem Veranstaltungsabend Bäckermeister Frank Fahland, eines der ältesten und aktivsten Fördervereinsmitglieder. Nicht nur dafür, dass er die von ihm hergestellte WM-Torte 2014 präsentierte und persönlich anschnitt, sondern vor allem deshalb, weil er seinen 60. Geburtstag  inmitten der großen Kanufamilie beging. Bei Erhalt des Ehrengeschenks, das ihm Ehrenvorsitzender Jürgen Eschert überreichte, versicherte der Bäckermeister. „Ich betrachte es als Ehre, zu der heutigen Veranstaltung eingeladen zu sein. Vor allem auch deshalb, weil ich sehr große Hochachtung vor den Leistungen der Sportler und Trainer habe. Unter euch fühle ich mich besonders wohl.“

Emotional bewegend - nicht nur für die zwei agierenden Sportler, sondern auch für alle anderen Anwesenden - verlief der Teil der Kanuparty, an dem der 34-jährige Tim Wieskötter seinen Abschied vom aktiven Leistungssport bekannt gab. Zunächst schilderte Ronald Rauhe die gemeinsame sportliche Entwicklung und würdigte seinen Partner im Zweierkajak als stets zuverlässigen Freund und Motor beim Training und im Wettkampf. Mehrmals übermannten in dabei die Gefühle. „Du brauchst doch nicht zu weinen, Kleiner“, wurde er vom offensichtlich ebenfalls sehr berührten Tim Wieskötter getröstet.  
Sicherlich ist dem in Emsdetten geborenen und später von KG Essen zum KC Potsdam gewechselten Ausnahmekanuten Wieskötter der endgültige Abschied vom Leistungssport nicht leicht gefallen. Hier im Luftschiffhafen nahm seine einzigartige sportliche Karriere ihren Anfang. Die Erfolgsserie des zwischen 2001 und 2008 bei internationalen Meisterschaften über 500m ungeschlagenen K2-Duos Wieskötter/ Rauhe begann eigentlich schon mit einer olympischen Bronzemedaille 2000 in Sydney. Insgesamt kann Tim Wieskötter auf einen Olympiasieg und zwei weitere olympische Medaillen sowie auf sieben WM- und elf EM-Titel, neben acht weiteren WM-/EM-Medaillen verweisen. Der stets ehrgeizige und erfolgreiche Athlet genoss aufgrund seines bescheidenen aber dennoch konsequenten Auftretens das uneingeschränkte Vertrauen seiner Sportgefährten und Trainer. Nunmehr hat er sich nach reiflichen Überlegungen entschlossen, seine berufliche Entwicklung in den Vordergrund zu stellen. Den Bachelor - Abschluss an der Technischen Hochschule Wildau hat er bereits in der Tasche. Seit einigen Monaten studiert er an der TU Berlin Wirtschaftsingenieurwesen, um sein Master zu erlangen. Dennoch bleibt er dem Kanusport, wenn auch in anderer Hinsicht erhalten. Kurz vor Eröffnung der 14. Kanuparty wurde Tim Wieskötter in den Vorstand des Fördervereins des KC Potsdam gewählt. „Ich habe sehr viel Unterstützung bei meiner sportlichen Entwicklung erhalten, etwas davon möchte ich mit meinem ehrenamtlichen Engagement dem Kanusport in Potsdam zurückgeben“, bekannte der großartige Sportler.
Jedoch nicht nur die Weltmeisterschaften waren Thema des festlichen Abends im Potsdamer Seminaris Seehotel. Auch auf die diesjährigen Heim - Europameisterschaften vom 11. bis 13.07. auf dem Beetzsee in Brandenburg an der Havel bereiten sich die Kanurennsportler aus dem Luftschiffhafen gründlich vor. „Auf einen Start in Brandenburg an der Havel und vor heimischer Kulisse freue ich mich, sicherlich auch zusammen mit vielen der hier anwesenden Kanusportbegeisterten, ganz besonders. Und natürlich möchte ich beim Kampf um die Medaillen mit dabei sein“, gestand Franziska Weber in einem Interview mit dem Moderator der Kanuparty.

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Potsdam, 01.02.2014
Günter Welke

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