Das betraf nicht nur die musikalische Einstimmung und Umrahmung der Veranstaltung mit Balalaika, Gitarre und Akkordeon durch das russische Trio „Kosmonautik“ und das auf russische Speisen ausgerichtete Büffet des Abends im Hinblick auf die 41. Weltmeisterschaften vom 20. bis 24.08. in Moskau.
Bislang konnten die Potsdamer Rennkanuten bei ihrer
Teilnahme an Weltmeisterschaften stets die an sie gestellten
Erwartungen erfüllen. Das beweisen sowohl die vom Vorsitzenden
des Fördervereins Dr. Gerd Harms aufgezeigte Vorjahresbilanz
der Potsdamer Rennkanuten mit 4 Gold-, 5 Silber- und 1
Bronzemedaille bei den Heimweltmeisterschaften in
Duisburg als auch die vom stellvertretenden Brandenburger
Ministerpräsidenten Hellmut Markow in seiner Grußansprache
erwähnten Gesamterfolge des KC Potsdam. Immerhin kann der
Kanu-Club aus dem Luftschiffhafen innerhalb von 50 Jahren auf
insgesamt 71 WM-Titel und weitere 114 WM-Medaillen
verweisen.
Ein Vertreter der russischen Botschaft in Deutschland
versicherte den Teilnehmern der Kanuparty, dass alle bei den
Weltmeisterschaften 2014 in Moskau startenden Kanusportler
herzlich willkommen sind, auf die Potsdamer Rennkanuten werden
sie jedoch ihre verstärkte Aufmerksamkeit richten.
Die bei nationalen und internationalen Meisterschaften
erzielten Resultate, so betonte der KCP - Vorsitzende Torsten
Gutsche, sind das Ergebnis eines straff organisierten
Trainingsbetriebes und einer wirkungsvollen Nachwuchsarbeit,
aber auch der beispielhaften Unterstützung durch Sponsoren,
Sportlereltern und viele ehrenamtliche Helfer geschuldet.
Daher war es auch ein besonders Anliegen des KCP - Vorstandes,
neben der Auszeichnung der erfolgreichen
Leistungsklassesportler und deren Trainer, auch die Trainer des
Nachwuchsbereiches zu ehren und ihnen damit
ausdrücklichen Dank für ihr Engagement zu sagen.
Im Namen der Athleten des Kanu-Clubs und darüber hinaus aller am Bundes- und Landesstützpunkt Potsdam trainierenden Sportler dankten Sebastian Brendel und Conny Waßmuth sowohl ihren Trainern als auch den Institutionen und Einrichtungen sowie den Sponsoren, ehrenamtlichen Helfern und Familien für die ihnen gewährte Unterstützung als Voraussetzung für das Erzielen sportlicher Höchstleistungen.
Wie eng verbunden zahlreiche Sponsoren mit ihrem Kanu-Club sind und wie wohl sie sich im Kreis der Sportler fühlen, verdeutlichen an diesem Abend einige Begebenheiten. So verkündete der Ludwigsfelder ZAL - Chef Reiner Rabe spontan, neben den bereits von ihm unterstützten Canadierfahrern Kurt Kuschela und Peter Kretschmer zusätzlich Sebastian Brendel bis 2016 unter seine Obhut zu nehmen. Auch der Senior - REWE - Chef Grube vom Potsdamer Marktcenter ließ es sich nicht nehmen, vorrangig für die Nachwuchssportler Gutscheine für den Einkauf von Obst und Gemüse im Sinne einer gesunden Ernährung zu überreichen. Herzlichen Beifall erhielt an dem Veranstaltungsabend Bäckermeister Frank Fahland, eines der ältesten und aktivsten Fördervereinsmitglieder. Nicht nur dafür, dass er die von ihm hergestellte WM-Torte 2014 präsentierte und persönlich anschnitt, sondern vor allem deshalb, weil er seinen 60. Geburtstag inmitten der großen Kanufamilie beging. Bei Erhalt des Ehrengeschenks, das ihm Ehrenvorsitzender Jürgen Eschert überreichte, versicherte der Bäckermeister. „Ich betrachte es als Ehre, zu der heutigen Veranstaltung eingeladen zu sein. Vor allem auch deshalb, weil ich sehr große Hochachtung vor den Leistungen der Sportler und Trainer habe. Unter euch fühle ich mich besonders wohl.“
Emotional bewegend - nicht nur für die zwei agierenden
Sportler, sondern auch für alle anderen Anwesenden - verlief
der Teil der Kanuparty, an dem der 34-jährige Tim Wieskötter
seinen Abschied vom aktiven Leistungssport bekannt gab.
Zunächst schilderte Ronald Rauhe die gemeinsame sportliche
Entwicklung und würdigte seinen Partner im Zweierkajak als
stets zuverlässigen Freund und Motor beim Training und im
Wettkampf. Mehrmals übermannten in dabei die Gefühle. „Du
brauchst doch nicht zu weinen, Kleiner“, wurde er vom
offensichtlich ebenfalls sehr berührten Tim Wieskötter
getröstet.
Sicherlich ist dem in Emsdetten geborenen und später von KG
Essen zum KC Potsdam gewechselten Ausnahmekanuten Wieskötter
der endgültige Abschied vom Leistungssport nicht leicht
gefallen. Hier im Luftschiffhafen nahm seine einzigartige
sportliche Karriere ihren Anfang. Die Erfolgsserie des zwischen
2001 und 2008 bei internationalen Meisterschaften über 500m
ungeschlagenen K2-Duos Wieskötter/ Rauhe begann eigentlich
schon mit einer olympischen Bronzemedaille 2000 in Sydney.
Insgesamt kann Tim Wieskötter auf einen Olympiasieg und zwei
weitere olympische Medaillen sowie auf sieben WM- und elf
EM-Titel, neben acht weiteren WM-/EM-Medaillen verweisen. Der
stets ehrgeizige und erfolgreiche Athlet genoss aufgrund seines
bescheidenen aber dennoch konsequenten Auftretens das
uneingeschränkte Vertrauen seiner Sportgefährten und Trainer.
Nunmehr hat er sich nach reiflichen Überlegungen entschlossen,
seine berufliche Entwicklung in den Vordergrund zu stellen. Den
Bachelor - Abschluss an der Technischen Hochschule Wildau hat
er bereits in der Tasche. Seit einigen Monaten studiert er an
der TU Berlin Wirtschaftsingenieurwesen, um sein Master zu
erlangen. Dennoch bleibt er dem Kanusport, wenn auch in anderer
Hinsicht erhalten. Kurz vor Eröffnung der 14. Kanuparty wurde
Tim Wieskötter in den Vorstand des Fördervereins des KC Potsdam
gewählt. „Ich habe sehr viel Unterstützung bei meiner
sportlichen Entwicklung erhalten, etwas davon möchte ich mit
meinem ehrenamtlichen Engagement dem Kanusport in Potsdam
zurückgeben“, bekannte der großartige Sportler.
Jedoch nicht nur die Weltmeisterschaften waren Thema des
festlichen Abends im Potsdamer Seminaris Seehotel. Auch auf die
diesjährigen Heim - Europameisterschaften vom 11. bis 13.07.
auf dem Beetzsee in Brandenburg an der Havel bereiten sich die
Kanurennsportler aus dem Luftschiffhafen gründlich vor. „Auf
einen Start in Brandenburg an der Havel und vor heimischer
Kulisse freue ich mich, sicherlich auch zusammen mit vielen der
hier anwesenden Kanusportbegeisterten, ganz besonders. Und
natürlich möchte ich beim Kampf um die Medaillen mit dabei
sein“, gestand Franziska Weber in einem Interview mit dem
Moderator der Kanuparty.
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Potsdam, 01.02.2014
Günter Welke