19.09.2023 | Kanu-Marathon

Goldenes Ende eines „Paddel-Krimis“

Annette Wehrmann wird Kanu-Marathon-Weltmeisterin
Annette Wehrmann auf dem Podium des C1 der U23-Damen.

Dass Demut und Fokussierung aufs Ziel sich auszahlen, auch wenn man gerade einen wahrhaften „Paddel-Krimi“ durchlebt, hat kürzlich Annette Wehrmann bewiesen. Bei der Kanu-Marathon-Weltmeisterschaft im dänischen Vejen erkämpfte sich die Athletin vom SC DHfK Leipzig am ersten Septemberwochenende die Goldmedaille im C1 der U23-Damen. Für Wehrmann ging damit ein Traum in Erfüllung, war das selbstgesteckte Ziel doch „nur“, auf die ersten fünf Plätze zu fahren. Dass dies im Bereich des Möglichen lag, ließ sie bereits während des Kurzstreckenrennens am Vortag durchblicken: „Nach der ersten Portage kam ich leider nicht gut uns Boot und bin so halb reingefallen. Ich konnte dann innerhalb einer Runde den Rückstand aufholen und habe gemerkt, dass ich in guter Form bin“, blickt Wehrmann zurück. Dies brachte ihr zunächst den sechsten Platz in dem Rennen ein, bei dem alle Sportlerinnen im C1, auch die der Leistungsklasse, gemeinsam antraten.

Beim Langstreckenrennen gelang der 21-Jährigen dann ein guter Start. Begleitet wurde sie in der Spitzengruppe durch ihre starken Konkurrentinnen aus Tschechien und Ungarn, von denen letztere jedoch durch eine Kenterung abfiel. „Ich habe dann nach und nach gemerkt, dass die Tschechin mit dem Wind und den Wellen nicht klarkam“, berichtet Wehrmann mit Blick auf den Rennverlauf. Plötzlich sei auch die Verfolgerin kurz vor Vollendung der dritten Runde gekentert, konnte aber kurze Zeit später noch auf dem Wasser wieder einsteigen – trotzdem die Chance für Wehrmann, den bereits auf 1:30 Minuten angewachsenen Vorsprung weiter auszubauen: „Ich konnte das Rennen dann sehr gut von vorne bestimmen“. Schritt für Schritt habe sie sich dem Ziel genähert, dabei immer an den Bojen orientiert und auf ihre Uhr geschaut, um einen konstanten Schnitt zu erreichen. Am Ende fuhr sie mit 2:15 Minuten Vorsprung als Siegerin über die Ziellinie – fast acht Minuten vor Teamkollegin Elisabeth Praetz (LVM Leipzig), die den neunten Platz erreichte.

Auch die Bremerin Hjördis Sommer hat wieder bei der Kanu-Marathon-WM ihre Leistung abrufen können. Nach einem verhaltenen Start konnte sie sich bis zum Schluss im Mittelfeld behaupten. Sie fuhr auf einen verdienten achten Platz im K1 der Juniorinnen. „In Europa gehört sie damit zu den Top fünf“, so DKV-Kanu-Marathon Referent Jan Reger. Mit von der Partie waren bei der WM auch Max Hoff und Andreas Heilinger, die im K2 auf dem 27,6 Kilometer langen See-Rundkurs einen respektablen zehnten Platz erreichten.

Zum zweiten Mal fanden während der WM auch Demonstrationswettkämpfe im Parakanu statt. Insgesamt nahmen sechs Nationen daran Teil. Im K1 konnten in der Bootsklasse Open Felix Münch den zweiten Rang und Lars Nikola den dritten Platz belegen. Beide hätten vor dem Rennen eine hohe Motivation für Leistungen gezeigt, erklärt Reger. Der Wettkampf und Kontakt mit anderen Parasportlern sowie die gute Betreuung vor Ort seien durch den 19-Jährigen und 41-Jährigen gelobt worden. 

Vor dem WM-Auftakt hatte bereits das Masters-Team des DKV in Dänemark für Edelmetall gesorgt. So wurden unter anderem Klaus Gieres und Thomas Kittner (beide KRG Bremen) Weltmeister im K2 in der Altersklasse 55-59. Anne Petruschat und Dennis Möller fuhren im K2 mixed in der Altersklasse 35-49 auf den Silberrang. In der Altersklasse 45-49 wurde Anke Trilling (Welper) Weltmeisterin im K1. Vize-Weltmeister wurde Uwe Jabs (Schwimmverein Ludwigsburg) in der Altersklasse 80+, der in seinem Holz-Rennboot an den Start ging.

 

Sämtliche Platzierungen des deutschen Kanu-Marathon-Nationalteams:

Hjördis Sommer: 8. Platz K1 Juniorinnen

Helene Praetz: 7. Platz C1 Juniorinnen

Linus Goosen: 9. Platz C1 Junioren

Annette Wehrmann: 6. Platz C1 Short Race, 1. Platz C1 U23, 5. Platz C1 Damen

Elisabeth Praetz: 11. Platz C1 Short Race, 9. Platz C1 U23

Caroline Fink: 19. Platz K1 Short Race, 17. Platz K1 U23

Marcel Paufler: 18. Platz K1 Short Race, 17. Platz K1 Herren

Hjördis Sommer/Marit Behrens: 12. Platz K2 Juniorinnen

Lukas Meemann/Jasper Nienhaus: 13. Platz K2 Junioren

Max Hoff/Andreas Heilinger: 10. Platz K2 Herren

Felix Münch: 2. Platz Parakanu K1 open

Lars Nikola: 3. Platz Parakanu K1 open

 

(Text: Henning Schoon, Fotos: Jan Reger)

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