25.09.2015 | Umwelt & Gewässer

Donau: Flussausbau und Naturschutz in Einklang bringen

Zu einem Ortstermin der Parlamentarischen Gruppe Frei Fließende Flüsse trafen sich am 17. September Parlamentarier, Experten des Bundesumwelt- und des Bundesverkehrsministeriums, der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes und des Bayerischen Umweltministeriums sowie Vertreter einer Reihe von Verbänden und Vereinen an der niederbayerischen Donau im Gebiet zwischen der Stadt Straubing und der Mühlhamer Schleife.

Für den Deutschen Kanu-Verband waren bei dem Treffen die Vizepräsidentin Freizeitsport Isa Winter-Brand und der Geschäftsführer Freizeitsport im DKV Ulrich Clausing zugegen.

Bei dem Ortstermin ging es insbesondere um die Zukunft der Donau im Spannungsfeld zwischen Naturerbe, Hochwasserschutz und der Nutzung als Wasserstraße. Im Mittelpunkt stand die Frage, inwieweit sich Hochwasserschutz, sanfter Flussausbau und Naturschutz unter einen Hut bringen lassen. Möglichkeiten für den umweltverträglichen Ausbau der Donau für den Güterverkehr bei gleichzeitiger Berücksichtigung Hochwasserschutzes waren jahrzehntelang ein Streitthema unter Landes- und Kommunalpolitikern, Umweltschützern und Schifffahrtsvertretern. Dies gehört nun der Vergangenheit an.

Bei dem Ortstermin in der vergangenen Woche sprachen sich Politiker wie auch die zahlreichen Interessensvertreter für einen Donauausbau bei gleichzeitigem Natur- und Hochwasserschutz aus. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesumweltministerium Florian Pronold verwies in dem Zusammenhang auf das gemeinsame Hochwasserschutzprogramm von Bund und Ländern: Durch Aufkauf der Flächen solle dem Fluss mehr Raum gegeben werden, was auch dem Naturschutz zu Gute komme. Dafür habe und werde man viel Geld investieren. Die Vertreter des Bundes Naturschutz in Bayern machten deutlich, dass sie auch nach der Entscheidung für den Ausbau noch Forderungen haben, wie die Planungen ökologisch verbessert werden müssten. Dabei geht es vor allem um den Bereich der Mündung der Isar in die Donau. Dieser Bereich sei "einzigartig in Süddeutschland", sagte der Vorsitzende des BUND und des Bundes Naturschutz in Bayern Hubert Weiger. Der Deggendorfer BN-Kreisvorsitzende Georg Kestel berichtete, es zeichne sich ab, dass die Positionen der Naturschützer beim Donau-Ausbau berücksichtigt werden. Kestel warb bei den Politikern auch dafür, die Isar oberhalb der Mündung zu renaturieren. Das könne ein "ökologisches Leuchtturm-Projekt" für die Region sein, meinte der Naturschützer.

DKV-Vizepräsidentin Isa Winter-Brand zeigte sich nach dem Treffen sehr zufrieden: “Es ist erkennbar, dass die Zeiten der Konfrontation vorbei sind und gemeinsame Lösungsstrategien gesucht werden. Das Engagement des DKV für den letzten Abschnitt der frei fließenden Donau gemeinsam mit den Naturschutzorganisationen, aber auch die Mitarbeit in der Parlamentarischen Gruppe Frei Fließende Flüsse ist deshalb ein wichtiger Beitrag unseres Verbandes für den Erhalt naturnaher Gewässer auch für den Kanusport“. Ausdrücklich lobte sie den Ortstermin der Parlamentarischen Gruppe: „Gerade interfraktionelle Zusammenschlüsse leisten einen ganz wichtigen Beitrag, unterschiedliche Positionen zusammenzuführen. Leider gibt es bundesweit noch viele Gewässerbereiche, bei denen noch keine Einigkeit vorliegt – deshalb ist die Parlamentarische Gruppe Frei Fließende auch zukünftig unerlässlich“, so Winter Brand.

Auf dem Bild: Hubert Weiger (Vorsitzender BUND) / Eva Bulling-Schröter, MdB, Mitglied in der Parlamentarischen Gruppe Frei Fliessende Flüsse / Reinhard Klingen, Abteilungsleiter Wassertraßen und Schifffahrt im BMVI / Dieter Scherf, Mitglied des Landesvorstandes Bund Naturschutz in Bayern / Rita Hagel-Kehl,  MdB, Vorsitzende der Parlamentarischen Gruppe Frei Fliessende Flüsse

Bild: Jonas Fritz / PG Frei Fliessende Flüsse

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