12.11.2012 | Kanu-Drachenboot

26. Armadacup Bern/Schweiz

Einmal im Schneegestöber starten war ein Wunsch von mir, es klappte beim 26. Armadacup, dieser traditionellen Ruder-Langstreckenregatta, bei der seit 1999 auch Drachenboote starten. Mit stetig wachsenden Teilnehmerzahlen hat sich diese Regatta mit ihrem Massenstart zum Magneten für alle Langstreckenfreaks in der Drachenbootszene Europas entwickelt. Wäre da nicht das Sicherheitsrisiko für alle Teilnehmer gewesen. Nach langjährigen Diskussionen hat der Ausrichter aber inzwischen eine Mixed-Klasse eingeführt, es besteht die Pflicht zur Teilnahme bei der Teamcaptainbesprechung, es gibt klare Regeln beim Start und einen Strafkatalog für Fehlverhalten während des Rennens. So bot sich in diesem Jahr für den Zuschauer zwar ein unspektakuläres, aber für alle Teams faires und vor allem sicheres Rennen über die Aare und den Wohlensee.
Foto: Edith Munk

Am Vormittag des 27. Oktober regnete es am Wohlensee in Bern in Strömen, sogar einzelne Schneeflocken waren dabei. Es herrschte geschäftiges Treiben auf dem Fußweg am Stägmattsteg vor dem neuen schmucken Bootshaus des Rowing-Club Bern sowie gespannte Nervosität bei der Montage der obligatorischen Wasserabweiser am Bug der Drachenboote und der ebenso unverzichtbaren Lenzpumpen.

In großer Klarheit und pädagogisch angemessener Strenge nordet Francois Ryffel die Mannschaftsführer auf das kommende Rennen ein. In diesem Jahr meldeten Teams aus Italien (12), Deutschland (12), Schweiz (10), Frankreich (5) und Tschechien (2), von denen aber sechs Teams, der üblichen Grippewelle und dem Wetter geschuldet, nicht am Start erschienen.

Um 13.05 Uhr gab es den Startschuss für das Damenrennen, schnell sortierte sich nach den ersten Schlägen das Feld. Die RG DBC Beider Basel (Basel/Neckardrachen) übernahm die Führung und behielt diese bis zum Schluss. Im Ziel folgten im drei Minuten Abstand die Teams dragonboat attitutde (FRA) und Sport Nautique Besançon (FRA).

Fünf Minuten später erfolgte dann die Premiere für die Mixed-Teams beim Armada-Cup. 15 Teams gingen in drei Startreihen auf die Strecke. In der ersten Reihe mit dabei das Team der RG DBC Beider Basel und die Hochrhein Paddler, in der zweiten Reihe die WVS- Rheingauner, das Masters Team aus Schierstein. Bis zur Kappelbrücke nach ca. 1.000 Metern konnten fünf Teams der ersten Reihe das Starttempo halten.  Den Rheingaunern gelang es am linken Feldrand zu den Führenden aufzuschließen. Auf den nächsten 1.000 Metern kam es dann zum intensiven Kräftemessen der führenden sechs Mannschaften. Am Fußballplatz konnten sich die Rheingauner auf der Außenbahn mit einem Zwischenspurt vom Feld absetzen und diese Führung bis ins Ziel ausbauen. Die Siegeszeit von 36:16.50 der Schiersteiner erschien als fünfte Zeit auf der Gesamtliste aller gestarteten Teams. Es folgten als Zweite die RG DBC Beider Basel vor DBC Meilen (SUI). Als weitere deutsche Mixed Teams folgen auf Platz vier die Hochrhein Paddler, als neuntes Flying Energy und auf Platz elf der WSV Schwörstadt sowie an zwölfter Stelle die FKV Dragonauten.

Um 13:20 Uhr gab es dann die Neuauflage der Deutschen Meisterschaft in Hamburg-Allermöhe: 17 Open Teams am Start, aber alle Augen richteten sich auf das Duell der RG DBC Beider Basel und der Hochrhein Paddler aus Bad Säckingen mit dem Paddelzauberer Matthias Eschbach im Boot. Nach gelungenem Start ohne Kollisionen konnten sich Basel und die Süddeutschen vom Feld absetzen. Bis zur Wende gelang es Basel über eine Länge Vorsprung herauszufahren. Allerdings gab die „Eschi-Truppe“ nicht auf und konnte bis zur Wohlenbrücke auf die Welle des Baseler Bootes auffahren. Im Ziel gelang es Basel ihren Vorjahressieg mit 35:01.20 Min. zu wiederholen. Mit 1.19 Sec. Rückstand folgen die Hochrhein Paddler wie im letzten Jahr auf dem zweiten Platz. Die Platzierungen der weiteren deutschen Teams: 11. KC Völklingen, 12. Hornfelsdrachen, 13. Bodenseedrachen, 14. Blue Bulls, 15. WVS-Rheingauner, 16. KC Friedrichshafen.

Fazit: Das Drachenbootrennen beim Armada-Cup Bern, mit 35 Teams am Start, war wieder die größte Langstreckenregatta in Europa, vielleicht sogar der ganzen Welt. Endlich haben die Sicherheitsmaßnahmen dank des Einsatzes von Francois Ryffel den gewünschten Erfolg gezeigt. Die Teams konnten fair ihre Kräfte messen. Dennoch gab es spannende „Bord an Bord“ Kämpfe um jeden Platz und die Auseinandersetzung mit diesem natürlichen Flusslauf, der auch die Steuerleute zu besonderen Leistungen herausfordert.

Auch ich hatte an diesem Tag nasse Füße und habe gefroren, aber als ich an die Ruderer auf der Strecke dachte…Das mit dem Schneegestöber habe ich mir überlegt, lassen wir es bei den 25°C, die in der Vorwoche herrschten.

Weitere Informationen gibt es auf www.armadacup.ch.

 

Autor: Günter Renschin

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