26.09.2012 | Kanu-Marathon

Matthias Ebhardt gewinnt Bronze bei Kanu-Marathon WM in Rom

Bei der Kanu Marathon WM in Rom konnte Matthias Ebhardt, vom Kanu Club Wiking Bochum, zum dritten Mal in Folge einen WM-Podestplatz erkämpfen. Nach Bronze in Banyoles 2010 und Gold in Singapur wurde es in Rom wieder Bronze.
Ebhardt / Martens im C2

Gleich zu Beginn des Rennens setzten sich der spätere Sieger  Manuel Antonio Campos (Spanien) und  der Ungar Péter Nagy  vom restlichen Feld ab und gaben diese Position bis zum Ende nicht mehr ab. Matthias Ebhardt erwischte keinen optimalen Start und hatte an der ersten Portage nach knapp 3 KM an 6. Position liegend, einen Rückstand von 45 Sekunden. Im weiteren Rennverlauf konnte Ebhardt seine Position aber durch eine Energieleistung zusammen mit dem Portugiesen Barros weiter nach vorne verbessern und wurde am Ende mit der Bronzemedaille belohnt.

Der 30-jährige hatte am nächsten Tag nochmals die Gelegenheit, die Medaillenbilanz der  Deutschen aufzubessern. Zusammen mit seinem Zweierpartner Jens Martens vom SC Neubrandenburg startete er im C2. Auch hier war beim Start einiges los, die beiden mussten sich  durchkämpfen und gingen an neunter Position auf die Strecke. Im Laufe des Rennens konnten sie sich bis auf den sechsten Rang vorarbeiten. „Das war Kampfsport pur heute, mehr war für uns einfach nicht drin“ sagte Matthias direkt nach dem Rennen. 

Die Rahmenbedingungen des Regattakurses auf dem Tiber waren sehr anspruchsvoll. Der äußerst trockene Sommer hat den Wasserstand deutlich absinken lassen, so dass Baumstümpfe direkt unter der Wasseroberfläche zu gefährlichen Hindernissen wurden. Eine besondere Herausforderung waren aber die Portagen.  Der sehr knapp bemessene Platz beim Aus- und Einstieg sowie  die steilen Rampen führten zu vielen Karambolagen, Stürzen und  Kenterungen.

Erster deutscher Starter bei der Kanu-Marathon WM in Rom war Marcel Paufler im K1. Das  17-Jährige Multitalent von der KRG Bremen ist sonst auch auf dem Wildwasser zu Hause. Er wurde in diesem Jahr in dieser Disziplin mit der Mannschaft schon Europameister und im Einer Vizemeister. Vor zwei Wochen startete er auch bei den Olympic Hope Games, daher war die Vorbereitung für die längste aller Kanudistanzen nicht optimal. In seinem WM Rennen wurde er 17.  Nach dem Zieleinlauf meinte er „Marathon und Wildwasser macht mir sehr viel Spaß, mit einer besseren Vorbereitung will ich im nächsten Jahr auf jeden Fall eine bessere Platzierung erreichen“.

Bei den Juniorinnen waren Alina Gieres  von Undine Saarlouis und Tabea Medert  vom WSV Lampertheim am Start. Alina verfehlte mit dem 11. Rang knapp eine Top 10 Platzierung, Tabea konnte ihr Rennen leider nicht beenden.

Für Jonas El-Khatib und Robin Scheibner  vom KABT Berlin war es der erste internationale Marathon. Die beiden 16-jährigen starteten im C2 in der Junioren Klasse und belegten am Ende  den 10. Rang. Für die beiden Youngster des Deutschen Teams war es mit Sicherheit eine große Erfahrung und eine tolle Leistung diese lange Distanz zu bewältigen.

Im K1 der U23-Frauen erzielte Jenny Klein von Rheintreue Düsseldorf den 12. Platz, Natalie Langer vom AKC Oberhausen wurde in diesem Rennen 16.

Bei den U23-Herren  fuhr Benno Berberich vom MTV München im K1 ein engagiertes Rennen. Sein Ziel war eine Platzierung unter den ersten 10. Am Ende wurde es für ihn der 7. Rang mit dem Teamcoach Reinhard Ross sehr zufrieden war.

Im Damenbereich war das deutsche Team leider zahlenmäßig nicht stark vertreten. In der Leistungsklasse ging lediglich Frederike Leue im K1 an den Start. Ihr machten die Portagen mit den steilen Rampen beim Ein- und Ausstieg sehr zu schaffen, sie kam mit den Bedingungen nicht zurecht und musste nach drei Kenterungen  vorzeitig aufgeben.

Bei den Herren lief es besser. Im K1 konnte Gordon Harbrecht vom SC Neubrandenburg in einem topbesetztem Feld einen guten 9. Platz herausfahren. Für ihn hätte es aber noch etwas besser laufen können. Er lag nach der ersten Runde auf einem aussichtsreichen 5. Platz, hatte dann aber eine unangenehme Begegnung mit einem Baumstamm, verlor viel Zeit, da er sein Steuer neu richten musste. Dieses Missgeschick verhinderte leider eine bessere Platzierung. In diesem Rennen war lange nicht klar wer die Podestplätze belegt. Der als Dritter über die Startlinie gefahrene Südafrikaner Mc Gregor  wurde später disqualifiziert.

Im letzten Rennen des Tages starteten David Schmude und Niklas Kux von der KG Essen im K2, sie wurden 24.

„Ich bin mit unserem Abschneiden in diesem Jahr nicht zufrieden“ resümierte der Teamleader Reinhard Ross nach dem letzten Rennen. „Bedauerlich ist auch, dass wir bei den Damen so wenig interessierte Sportlerinnen für den Marathonbereich haben. Wenn man sich andere Nationen anschaut, hat der Kanu- Marathonsport dort einen ganz anderen Stellenwert. Die Ungarn haben z.B. alle Juniorenrennen gewonnen. Die Förderung und die finanzielle Unterstützung ist dort wesentlich besser als bei uns“.

Vielleicht gibt es für das deutsche Marathonteam hier Hoffnung, sollte mit der Bewerbung Deutschlands (Brandenburg) für die Ausrichtung der EM in 2015 und die WM 2016 klappen. Schön wäre das, denn gerade diese Disziplin des Kanusports übt eine ganz besondere Faszination aus.     

Von Elke Döring

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