29.05.2014 | Parakanu

Kanufestspiele bei den Special Olympics in Düsseldorf

Sehr enge Zieleinläufe zeigten bei allen Rennen, dass die geistig behinderten Kanuten und ihre nicht-behinderten Sportskameraden vorher sehr viel trainiert hatten.
Foto: SOD/ Stephan Holtzem

Gleich vom ersten Rennen an sprang der Funken der Begeisterung auch auf die 38 sehr motivierten Volunteers über. Einer davon drückte es so aus: „ Die Tage am See waren das Beeindruckendste, was ich auf sportlichen Wettkämpfen je erlebt habe. Die Freude allein über die Teilnahme, die Herzlichkeit, verbunden mit Teamgeist, Meschlichkeit und Ehrlichkeit der Athleten sind unvergleichlich.“

Ausreichend Volunteers und ein gutes Organisationsteam sind bei einer solchen Veranstaltung bekanntermaßen ein wichtiger Baustein zum Erfolg. Horst Schlisio, Koordinator Kanu und sein 13 köpfiges Team, zum größten Teil vom FC Hof, und den Schiedsrichtern des LKV NRW, schafften es nicht nur bei schönem Wetter die Rennen professionell über die Strecke zu bringen, sondern auch am Donnerstag, als die drohenden Unwetter ein dreimaliges Umschreiben des Programms erforderlich machten.

Bei den Nationalen Spielen von Special Olympics Deutschland vom 19. bis zum 23.Mai 2014 in Düsseldorf fanden zum 5. Mal Kanuwettkämpfe statt. Waren bei der ersten Austragung der Kanuwettkämpfe in Berlin 2006 erst 25 Paddler am Start, waren es diesmal 126 Paddler aus 14 Einrichtungen und Schulen. Dabei waren auch die kooperierenden Kanu-Vereine wie PCK Wassersport Schwedt, KC Fulda, KG Stuttgart und der Faltbootclub Hof. Allein aus dem gastgebenden Bundesland Nordrhein-Westfalen kamen Kanuten aus Neuss, Ratingen und Langenfeld .  Neben der eindrucksvollen Eröffnungsfeier mit dem Einmarsch aller Mannschaften und umfangreichen Rahmenprogramm wurden im gesamten Großraum Düsseldorf die Wettkämpfe ausgetragen. Felix aus Hof sagte dazu: „Ich fand die Feier super!“ und der Präsident des Deutschen Kanuverbands, Thomas Konietzko äußerte sich ähnlich dazu:“ Die Eröffnungsfeier war sehr gelungen und beeindruckend.“

Für die Rennen der C4 waren noch zusätzlich vierzehn Steuerleute am Start. Darunter waren die WW-Abfahrtsweltmeister Martin Mies und Norman Weber. Beide trainieren in der Nähe in der Bundeswehr-Fördergruppe und stellten sich spontan zur Verfügung. Die Kanuten des PCK Wassersport Schwedt wurden in ihrem C4 von Gerhard Bowitzki, ParaKanu-Weltmeister 2012, gesteuert. Henry Schröder, ehemaliger ParaKanu Nationalmannschaftsfahrer aus Schwedt, fuhr im Zweier als Unified Partner mit.

Die Kanu-Regatta fand auf dem Unterbacher See beim dortigen Freizeitsport-Zentrum statt. Der Koordinator für die Kanu-Wettkämpfe, Horst Schlisio, bereitete eineinhalb Jahre dieses Ereignis zusammen mit der Stadt Düsseldorf und der Düsseldorfer Seeverwaltung vor. Es wurde von städtischer Seite alles getan, um einen „tollen Veranstaltungsort“ einzurichten. „Die positive Resonanz und die Gastfreundschaft waren sehr beeindruckend.“ befand Horst Schlisio am Ende. Die Rennen fanden an drei Tagen statt, so dass alle Kanuten auch die Möglichkeit hatten am Rahmenprogramm teilzunehmen. An allen Tagen kamen viele Zuschauer an den See, auch Schulklassen und Kindergartengruppen jubelten den Kanuten bei ihren Rennen zu. Die Gäste des See-Restaurants konnten alles hautnah erleben und ließen sich auch von der einzigartigen Atmosphäre in ihren Bann ziehen und der Begeisterung anstecken. Ein Mannschaftsleiter drückte es so aus: „ Die besonders gute Atmosphäre, die Veranstaltung an sich, die vielen glücklichen Menschen haben mir sehr viel Freude gemacht und werden in angenehmer, bleibender Erinnerung bei mir sein.“

Zum krönenden Abschluss gab es zwischen den Teams der Volunteers und der Organisation noch spannende C 4 –Rennen. Alle Athleten erhielten außerdem die Möglichkeit, im Drachenboot des Polizeisportvereins mitzufahren, und damit eine weitere Disziplin im Kanusport kennen zu lernen.

Die Rennen im Kajak-Einer und Kajak-Zweier werden bei Special Olympics im Cruiser von Prijon gefahren. Diese kamen vom Stützpunkt Bayern, der durch eine großzügige Spende von Lions Clubs rund um München bereits einen vollständigen Renn-Satz hat. Es gab auch Rennen im Vierer-Wander- Canandier. Die Firma Lettmann stellte diese für die Regatta in Düsseldorf zur Verfügung.

Special Olympics organisiert die Spiele wie die Olympischen Spielen, die Athleten dürfen sich Olympioniken nennen. Special Olympics Deutschland ist Mitglied im DOSB.

Alle Rennen gehen über die 200m Strecke. In Vorläufen wird festgestellt, wer in etwa die gleiche Leistungsstärke hat. So werden dann die Finalrennen in den einzelnen Altersgruppen ermittelt. Es gibt bei Special Olympics 4 Altersgruppen. Neben Rennen, in denen nur Behinderte starten, gibt es bei Special Olympics bereits von Anfang an Rennen, bei denen Nicht-Behinderte zusammen mit ihren behinderten Sportkameraden paddeln. Diese Rennen heißen Unified Rennen. Dafür sollen beide Partner zusammen trainieren, der Altersunterschied nicht mehr als fünf Jahre betragen, und sie sollen nach Möglichkeit die Lebensumfelder des anderen kennen lernen.

Christel Schlisio

(BIld 2 & 3: SOD/ Jo Henker)

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