26.08.2023 | Kanu-Rennsport

Die nächsten vier Medaillen für Deutschland bei der Kanu-Rennsport-WM

Einmal Silber und dreimal Bronze, so lautet die Ausbeute für die Deutsche Nationalmannschaft im Kanu-Rennsport bei den Heim-Weltmeisterschaften in Duisburg. Neben fünf Youngstern liefert auch ein Veteran in altgewohnter Manier.
Moritz Adam und Nico Pickert gewinnen Silber im Zweier-Canadier über 1.000m (Bild: Thomas Lohnes)

Zunächst waren es die "Jungspunde" Anton Winkelmann und Leonard Busch (beide KC Potsdam), die für die erste Medaille des Tages aus deutscher Sicht sorgten. Mit einer couragierten Leistung auf den 1000 Metern im K2 sicherten sich die beiden bei der WM-Premiere direkt Edelmetall. Zwar schafften sie es nicht, den Titel aus dem Vorjahr (eingefahren durch Martin Hiller und Felix Frank) zu verteidigen, doch für ein Boot mit beiden Athleten unter 23 Jahren, war das eine der besten Leistungen im deutschen Team bisher. So sieht das auch Schlagmann Anton Winkelmann: “Die Bronzemedaille bei der WM ist mega. Wir wussten, dass wir vorne mitfahren können. Es hat zwar für ganz vorne nicht gereicht, aber so ist das. Wir haben hinten raus alles gegeben und können uns riesig über die Medaille freuen.” Bootskollege Busch zeigt sich fast schon berauscht von der Stimmung: “Das war Wahnsinn hier in Duisburg. So etwas habe ich noch nie erlebt. Danke an meine Familie und die Fans.” 

Nach der Jugend schlug erneut die große Stunde eines Altmeisters. Sebastian Brendel trat nach seiner zwischenzeitlichen Fokussierung auf den C2 wieder im Einer auf den 1000 Metern an, bei denen er zweimal die Goldmedaille bei Olympia holen konnte. Der Titel war es diesmal zwar nicht, dafür eine an Spannung nicht zu überbietende Bronzemedaille. 0,02 Sekunden kam der 35-Jährige vor seinem Konkurrenten aus Polen ins Ziel, verpasste gleichzeitig Silber nur um ein paar Zehntel. Das spielt für den Routinier aber keine Rolle: “Diese Bronzemedaille fühlt sich an wie Gold. Ich habe vorher schon ein wenig an mir gezweifelt. Das lag daran, dass ich schon lange keinen guten Einer mehr gefahren bin. Die letzten Meter haben mich die Zuschauer getragen. Das war eine super Stimmung. Während des Rennens habe ich mich an dem Polen neben mir orientiert, weil ich wusste, dass er stark ist. Am Ende habe ich dann einfach alles rausgehauen.” 

Weiter ging die heiße Fahrt auf die Medaillenränge mit Moritz Adam und Nico Pickert. Das junge Canadier-Duo bewies sich schon in der U23 mit Titeln, jetzt ist auch im Herren-Bereich der Erfolg da. Silber wurde es am Ende und damit der Vize-Titel: “Das war heute unglaublich hart. Das Tempo war schon von Anfang an sehr hoch. Die Italiener haben den Rückenwind genutzt und sind mit einer hohen Geschwindigkeit angegangen. Das schwer dranzubleiben. Dadurch wurde unser Endspurt auch sehr lang. Schon 50 Meter vor dem Ziel waren wir eigentlich schon am Ende”, erklärt Nico Pickert. Im kurz darauffolgenden C4 war die Kraft noch nicht wieder zu 100 Prozent da, weswegen Platz fünf das maximal mögliche für das deutsche Quartett war, das in diesem Fall um Michael Müller und Conrad Scheibner erweitert war. 

Pauline Jagsch bewies sich auf den 500 Metern im K1 ebenfalls. Die gerade einmal 21-Jährige war nah an den großen Namen in der Weltspitze dran und belegte den siebten Rang. Auch Ophelia Preller zeigte eine ansprechende Leistung und wurde im C1 1000 Meter Fünfte. Mit Rang vier diesmal knapp an der Medaille vorbei paddelte der C2 mit Lisa Jahn und Hedi Kliemke auf 500 Metern. 

Noch ein weiteres mal Bronze fügte Jakob Thordsen der deutschen Medaillensammlung hinzu. Der 24-Jährige lieferte sich auf der Königsdisziplin der 1000 Meterstrecke einen erbitterten Kampf mit den Größten des Szene und war nicht nur dabei, sondern einer der Protagonisten. Ein beherzter Zielsprint trotz schwindender Kräfte brachte ihm den dritten Rang ein und außerdem den so wichtigen Quotenplatz für das deutsche Team in Hinblick auf die Olympischen Spiele in Paris 2024. “Ich habe das Publikum gehört, das mir einen unglaublichen Schub gegeben hat. Dabei bin ich gar nicht so gut ins Rennen gekommen. Aber ich habe vorher mit Max Hoff gesprochen, der taktisch so ähnlich früher fuhr wie ich. Er meinte, ich soll einfach ruhig bleiben. Der zweite Abschnitt würde mir gehören und so war es dann auch”, resümiert Thordsen. 

Am Nachmittag finden noch die verbleibenden Semi-Finals statt, ehe es am Sonntag in den letzten Tag der WM geht – mit vielen Finals mit deutscher Beteiligung. 

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