Bevor du dich für ein konkretes Kameramodell entscheidest, welche Art von Kamera für deinen Einsatz überhaupt Sinn macht. Es gibt dabei vier Typen von Kameras:
In der Tabelle beschreiben wir die der einzelnen Kameratypen, listen die grundsätzlichen Vor- und Nachteile (für Anfänger) auf und empfehlen, was für dich beim Kauf einer Anfänger-Kamera die beste Wahl ist. Natürlich muss man aber stets die einzelnen Kameramodelle beurteilen und vergleichen. Jeder sollte sich vor dem Kauf einer neuen Kamera überlegen, welches die für ihn persönlich wichtigen Merkmale sind.
DSLR |
DSLM |
Bridgekamera |
Kompaktkamera |
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Vorteile |
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Nachteile |
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Empfehlung |
Mit einer Spiegelreflexkamera machst du wenig falsch. Option, die Einsteigerkamera durch ein besseres Objektiv aufzurüsten. Problematisch, wenn du mit wenig Gewicht unterwegs sein wilst. | Gute Wahl für Einsteiger insb wegen EVF. Kompakt und leicht bedeutet weniger Gewicht. Derzeit im Fokus - also neuer und zukunftssicherer? Die Auswahl an passenden Objektiven wird größer. | Nur in bestimmten Fällen empfehlenswert: Günstige Lösung, wenn man weiß, dass man nie größere Ansprüche haben wird. Solide Fotos mit manuellen Einstellmöglichkeiten. | Keine Kaufempfehlung. Günstigen Kompaktkameras bieten kaum mehr als ein Smartphone. |
Der Sensor, ein fest verbauter Chip, entspricht dem Film in Digitalkameras: Er nimmt die Bildinformationen auf und leitet diese digital weiter.
Originalgröße vieler Sensorchips von Smartphones. |
Die Anzahl der Pixel, die der Sensor abspeichert, sagt erst einmal nichts über die Bildqualität aus. (Eine hohe Pixelzahl bedeutet mehr Details in den Aufnahmen und größere Druckformate.) Nur die Lichtmenge, die der Sensor über die Größe seiner Fläche aufnimmt, kann eine Elektronik dahinter verstärken oder bearbeiten. Ein größerer Sensor, hat im Vergleich zu einem kleineren (mit identischer Pixelanzahl) eine geringere Pixeldichte und dementsprechend größere einzelne Sensorpixel. Als Faustregel gilt: Je größer der einzelne Sensorpixel, desto besser das Rauschverhalten. Denn je kleiner die Pixel, desto mehr Licht wird für eine Bildaufnahme benötigt. Bei kurzen Belichtungszeiten kann das Licht nicht ausreichen. Also grundsätzlich: bessere Aufnahmen bei schwierigen Lichtbedingungen ohne den ISO-Wert künstlich nach oben zu regeln zu müssen. Die technische Entwicklung schafft allerdings neue Kameras mit hoher Pixeldichte, die immer besseres Rauschverhalten aufzeigen.
Allerdings wäre es zu simpel, einfach nur den größten Sensor suchen zu müssen. Zum einen sind Kameras mit dem größtmöglichen „Vollformatsensor“ sehr teuer und eher für das Profisegment (ab ca. 1.000 EUR für ältere Modelle. Nach oben hin kaum Grenzen, außerdem macht die Kamera nur in Verbindung mit vergleichbar hochwertigem Zubehör Sinn) Zum anderen bleibt die Frage, wie notwendig die maximal mögliche Lichtstärke für den eigenen Einsatzzweck ist.
Ausschnitt verschiedener Sensorgrößen, bei gleicher Brennweite. |
Und zu guter Letzt gibt es etwas, das sich Crop-Faktor nennt und eigene Vor- und Nachteile bietet und Auswirkungen auf die Objektivwahl hat. Als Formatfaktor oder Crop-Faktor wird das diagonale Längenverhältnis kleinerer Sensoren im Vergleich zum Vollformatsensor (also mit dem vollen Kleinbildformat von 24×36 mm) bezeichnet. Kameras mit einem kleineren Sensor können nur einen um den Crop-Faktor kleineren Teil des Motivs erfassen, der Rest wird „gecropped“, also abgeschnitten. Es verändert sich der Blickwinkel und man kommt scheinbar „näher“ an das Motiv heran.
Für die gleiche Abbildung wie bei einem Kleinbildsensor müssen dementsprechend Objektive mit kürzeren Brennweiten (die sind kleiner, leichter und billiger) verwendet werden. Das wiederum ist neben Distanz zum Objekt und Blende ein Effekt auf die Tiefenschärfe (also die Ausdehnung des scharf erscheinenden Bereichs). Die Details sprengt unbedingt das Ausmaß einer „Einsteiger-Kaufberatung“. Vereinfacht: Je kürzer die Brennweite desto größer fällt die Schärfentiefe aus – bei ansonsten gleichen Einstellungen und Distanz. Für Landschaftsaufnahmen, bei denen man über das gesamte Bild alles scharf dargestellt haben möchte, ist eine größere Schärfentiefe von Vorteil.
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Je näher dein Motiv ist (die Fokusdistanz), desto geringer ist die Schärfentiefe. | Möchte man man mit einer Kamera mit einem kleineren als den Vollformatsensor den gleichen Bildausschnitt fotografieren, bräuchte man ein Objektiv mit kürzerer Brennweite. Für Landschaftsaufnahmen optimal, denn kürzere Objektive haben eine größere Schärfentiefe. Der „scharfe Bereich ist größer. |
Viele "Megapixel" reichen nicht für qualitativ hochwertige Aufnahmen. Das Objektiv ist das Auge der Kamera. Es gibt kein ideales Modell, das für alle Einsätze die optimalen Eigenschaften besitzt. Welches Objektiv für dich das richtige ist, hängt stark davon ab, was man eigentlich fotografieren möchte. Und wie erkennt man ein gutes Objektiv und wie sind die technischen Daten zu interpretieren?
In Punkto Brennweite muss direkt die erste grundsätzliche Entscheidung gefällt werden: Möchte man mit Zoomobjektiv oder mit Festbrennweite fotografieren?
Festbrennweite vs. Zoom
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Die Tabelle zeigt: Objektive mit Festbrennweiten sind auf einen Bereich spezialisiert. Paddler, die auf Reisen sind und unterwegs schnell die passende Brennweite für dein Motiv einstellen müssen, sind mit einem Zoomobjektiv flexibel und benötigen meist nur ein Objektiv. Das ist ein Vorteil, da man Zoom-Objektive an Orten verwenden kann, an denen ein Wechsel nicht möglich ist: Zum Beispiel dort, wo es nass ist.
Optimal wäre also ein Zoomobjektiv mit möglichst großem Zoombereich? Reisezoomobjektive haben extrem große Brennweitenbereich von bis zu 18-300 mm. Desto größer ist aber auch der Kompromiss bei der Bildqualität, da sich die Abstände der einzelnen Linsen im Gehäuse verändern. In kürzeren Brennweiten kommt dagegen die Abbildungsqualität an eine Festbrennweite heran. Daher ist die Suche nach dem passenden Objektiv ist oft noch schwerer als die Suche nach der perfekten Kamera.
Die Größe der Blende gibt man in Blendenwerten an. Man schreibt f/2,8 etc. (f steht dabei für »Focal Length« (Brennweite).
Der Blendenwert errechnet sich aus dem Verhältnis Brennweite zum Durchmesser der Blendenöffnung.
Dadurch entspricht eine große Blendenzahl einer kleinen Blendenöffnung. Desto weniger Licht erreicht den Sensor.
Üblicherweise beträgt die maximale Lichtstärke heutiger Objektive zwischen f/1.4 und f/5.6. Blenden mit einem Wert von f/1 bis f/4 werden dabei als besonders „lichtstark“ bezeichnet. Bei Zoom-Objektive mit variablen Brennweiten wird die Lichtstärke in einem Bereich angegeben. „70-300/4.0-5.6“ bedeutet, dass bei der kleinsten Brennweite (70 mm) die Lichtstärke f/4.0 beträgt. Bei der größten Brennweite (300 mm) beträgt die Lichtstärke nur noch f/5.6. Kleinere Blendenwerte gehen natürlich immer - die Blende kann ja geschlossen werden.
Die Schritte der so genannten „Blendenreihe“ stehen für eine Verdopplung (Wert wird kleiner) bzw. Halbierung (Wert wird größer) der Lichtmenge:
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Es hängt immer von den Einsatzzwecken ab, ob man ein lichtstarkes Objektiv benötigt. Für viele Motivsituationen reicht eine geringere Lichtstärke. Der hohe Anschaffungspreis lohnt sich daher nicht immer und das erhöhte Gewicht ist gerade unterwegs besonders nachteilig.
Das Kit-Zoomobjektiv macht die Suche einfacher. Diese Einsteiger-Objektive mit einer durchschnittlichen Brennweite von 18 - 55 mm sind für einen Mehrpreis von rund 100 Euro gegenüber dem blanken Gehäuse meist im Lieferumfang einer Anfänger-DSLR oder DSLM direkt enthalten. Für Einsteiger ist es ein ideales Lerninstrument. Nur wer gleich voll einsteigen will, sollte sich das Geld lieber sparen und direkt ein hochwertiges Objektiv erwerben. Denn Kitobjektive haben oft keinen guten Autofokus, die Blendenöffnung ist geringer und auch die eingebauten Bildstabilisatoren arbeiten auch nicht so gut wie in den höher bepreisten Objektiven. Ein gutes Kamerastativ ist daher oft Pflicht.
Grundsätzlich gilt: Als Einsteiger kannst du heutzutage mit keiner Kamera wirklich etwas falsch machen. Und: Einsteiger lernen am besten einer Einsteigerkamera. Diese sind nicht nur günstiger, sondern auch besser für Einsteiger geeignet, weil sie durch Vollautomatik und eingebauten Blitz die Bedienung erleichtern, bis man im manuellen Modus fotografieren kann. Und: Als Einsteiger wird man die Qualitätsunterschiede von sehr hochpreisigen Systemen erst einmal kaum nutzen können.
Wer weiß, was er will, hat eine Basis um Kamerasysteme vergleichen zu können:
Für viele Paddler ist wahrscheinlich der Bereich der Reisefotografie besonders interessant:
Wenn du die Art der Kamera eingrenzen konntest, dann lese Testberichte um zu erfahren, wo drauf du bei einer bestimmten Kamera besonders achten solltest. Überlege dir, ob Kritikpunkte und Lob eines Testberichtes für deine Zwecke wichtig sind. Und ganz wichtig: Teste nach Möglichkeit neue Ausrüstung vor dem Kauf.
KANU SPORT 10/2010 |