04. November 2021

Paddeltour zu 30 Jahre Deutsche Einheit

Foto: Gabriele Koch

Die „Herausforderung“, nämlich 30 Kilometer in allen 16 Bundesländern zu paddeln, hatten 257 Paddlerinnen und Paddler angenommen. Für die meisten war es eine besondere Herausforderung, auch das kleine Bundesland Saarland per Boot zu entdecken!

Von Gabriele Koch
Fotos: Gabriele Koch und Elke Roder

 

Das fehlte den meisten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Zur Abschlussfeier am 2. Oktober 2021 – mit einem Jahr Verspätung - konnten aufgrund der Coronaregeln leider nur 60 dieser Teilnehmenden der Einladung nach Potsdam folgen. Die Wassersportfreunde Pirschheide waren unsere Gastgeber. Die gemeinsame Einheitsfahrt über die Potsdamer Gewässer startete hier, wo auch die meisten Paddler:innen übernachteten.

   


Die Fahrt war zunächst als 30-km-Tour geplant, in Anlehnung der bei der Herausforderung geforderten 30 km pro Bundesland. Das Ziel sollte eigentlich die Pfaueninsel nördlich von Potsdam sein, auf jeden Fall aber sollte die Glienicker Brücke unterpaddelt werden, ein Sinnbild der Spaltung und Wiedervereinigung. Bei herrlichem Sonnenschein und leichtem Westwind startete der Pulk unter ortskundiger Führung von Andreas Zimmer, der im Zweier mit seiner Frau saß. Ihm folgten weitere Zweier, aber die meisten Teilnehmer:innen paddelten im Einer, vom langsamen älteren Schätzchen bis zum schnellen Sprinter waren viele Bootstypen unterwegs. Ein Begleit-Motorboot folgte als „Besenwagen“.

Zunächst ging es auf dem Templiner See Richtung Südwesten. Am Eingang zum Petzinsee warteten vier weitere Teilnehmer:innen, die in Caputh in einer Ferienwohnung übernachteten, auf den Tross und konnten so eine Flottenparade abnehmen – und fotografieren! Der Pentzinsee endet im Wentorfer Graben, der zum Schwielowsee führt. Dieser Graben lässt einen fast glauben, man paddelt durch einen grünen Tunnel, das Sonnenlicht bricht durch die noch fast vollständig belaubten Bäume und als man auf den Schwielowsee hinauspaddelt, wird man fast von der Sonne geblendet. Dieser See ist berüchtigt für seine bei Westwind kurzen steilen, kabbeligen Wellen. An diesem Tag aber zeigte sich der See von seiner besten Seite, so dass man entspannt warten kann, bis auch der letzte Teilnehmende wieder an das Hauptfeld aufgeschlossen hatte. Der westliche Wendepunkt der Fahrt ist die Einfahrt in die Caputher Gemünde. An ihrem Ende wartet dann die Seilfähre Tussy II, vor der man sich wieder sammeln musste, um gemeinsam dann diese zu passieren. Ab hier führte die Fahrt zurück über den Templiner See. Das Feld zog sich auseinander und nach dem Passieren des Eisenbahndammes waren am Ende des Paddlerfeldes die Führungsboote schon am Horizont verschwunden. Erste Rufe, mal ans Ufer zu müssen, oder sich der nun zu warmen Paddeljacke zu entledigen und das eine oder andere Foto zu schießen haben den Prozess des Auseinanderziehens des Paddlerfeldes verstärkt.

   

 

Das Teilnehmerfeld zog sich auseinander

Um zum Hauptfeld aufzuschließen, musste zügig gepaddelt werden. Für einen Blick auf das Gelände des Olympiastützpunktes und die Regattastrecke gab es keine Zeit. Während die geplante Strecke durch die Neustädter Havelbucht mit der „Moschee“, dem Pumpwerk der Wasserspiele von Sanssouci, führt, haben die Nachzügler diese dann links liegen gelassen, um dem Zwischenstop zum Mittagessen nicht noch später zu erreichen. Inzwischen waren ziemlich viele private Motorboote unterwegs, es ist Samstagmittag! Das Fahrwasser ist hier enger und die Wellen der Boote erzeugen ein ziemliches Kabbelwasser. Etwas Aufregung gab es, als ein Fahrgastschiff mit Schallzeichen anzeigte, dass es den Anleger direkt vor der Einfahrt zur Alten Fahrt ansteuert und man als Paddler entscheiden muss, noch zu passieren oder zu warten. Ruhiger war es dann entlang der Freundschaftsinsel in der Alten Fahrt. Vom Wasser konnte man gut die barocke Fassade des Landtages (des wieder aufgebauten Stadtpalais) bewundern, ebenso die St. Nicolaikirche, die Wasserfront des Museums Barberini und den Atlas auf dem Potsdamer Museum. Noch einmal musste man das viel befahrene Fahrwasser kreuzen, um beim Sportboot-Club Havelland e.V. Potsdam anzulanden. Das Anlanden geschah ausgesprochen flott, da hier viele Hände mit anpackten und halfen. Auf den benachbarten Parkbänken wurde das Anlanden dieser Armada mit kritischem Auge beobachtet. Die Potsdamer hatten ein Mittagessen aus Erbsensuppe mit oder ohne Würstchen vorbereitet, das dankbar angenommen wurde. Hier wurde dann von einigen Paddler:innen beschlossen, dass man nicht weiter Richtung Pfaueninsel paddeln wollte, sondern hier die Rückfahrt antreten würde.

So teilte sich die Paddlerflotte nach der Pause, die größere Gruppe fuhr flott weiter Richtung Glienicker Brücke und Heilandkirche; die Pfaueninsel wurde nicht mehr angesteuert. Die anderen ca. 15 Paddler:innen begaben sich etwas gemächlicher auf den Rückweg über den Judengraben – durch die Gärten der dort stehen Häuser - , und trafenen dabei auf eine größere Zahl SUPer, die auch diese romatische Durchfahrt nutzten. Weiter ging es Richtung Kanuverein Pirschheide. Der Wind hat deutlich aufgefrischt, man muss nun schon „ne Schippe drauflegen“ um zeitig am Ziel zu sein, um sich für den Abend noch frisch zu machen. Die Abschlussfeier war kurzfristig um eine Stunde vorverlegt worden. Die Vier aus Caputh hatten dann noch einen sportlichen Ritt über den Templiner See mit herrlichem Wellenreiten!

   

Die Potsdamer hatten sich eine schöne Strecke ausgesucht, aber manchmal ist weniger mehr!
Eine kürzere Strecke und öfter Halten, um die Paddlergruppe gemeinsam zum Ziel zu führen, würde ich mir für die nächste Gemeinschaftsfahrt wünschen!

   

 

 


30 Jahre Deutsche Einheit – Die große Kanu-Herausforderung.

Anlässlich der 30 Jahre Deutsche Einheit, hatte der Deutsche Kanu Verband eine Auszeichnung entwickelt –
30 Jahre Deutsche Einheit – Die große Kanu-Herausforderung.
Ausgezeichnet wurden alle Paddler*innen die im Zeitraum von 1990-2020 in jedem der 16 Bundesländer jeweils 30 Kilometer paddelten oder in einem Boot per Muskelkraft zurückgelegten. Aber auch Wettkämpfer*innen, die in jedem der 16 Bundesländer an einer kanusportlichen Veranstaltung teilnahmen, wurden ausgezeichnet.

 

 


 

 


Diesen Artikel sowie weitere Touren, Beiträge und Themen findest du im KANU-SPORT 11/2021:

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