15. März 2021

SUP-Safety Workshop – Vor der Tour

Stand Up Paddling (SUP) ist ein leicht zu erlernender und risikoarmer Sport. Genau das birgt wohl sein größtes Risiko. Denn nicht selten vernachlässigen sowohl Einsteiger als auch erfahrene Paddler, den Aspekt der Sicherheit. Im SUP-Safety-Workshop mit der SUP-Station am Wedersee in Bremen "Ins Blaue" erklären wir euch darum, was ihr beachten solltet, wenn ihr mit dem SUP aufs Wasser geht.

Von Tessa Heyde, SUP-Instructor, Outdoor-Guide bei Ins Blaue

 

 

Planen – was vorbereiten?

 

Eine vorausschauende Planung und Vorbereitung ist bereits die halbe Miete für sicheren Paddelspaß.

 

Egal, ob es nur kurz aufs Wasser gehen soll oder ihr eine längere Tour unternehmen möchtet, nehmt euch ein wenig Zeit, um die wichtigsten Sicherheitsaspekte durchzugehen. Welche das genau sind, schauen wir uns im Folgenden an:

 

1. Mit dem Gewässer vertraut machen
Informiert euch über das Gewässer auf dem ihr paddeln möchtet. Was gibt es für mögliche (absehbare) Gefahren, Risiken und Besonderheiten? Das können natürliche Gegebenheit, wie Strömung, Gezeiten und Hindernisse im Wasser sein, aber auch menschengemachte Faktoren wie Wehre, Fähren, Berufs- und Sportschifffahrt, um nur einige zu nennen. Verlässliche Informationen dazu bekommt ihr u.a. im DKV Gewässerführer, beim Schifffahrtsamt, der Wasserschutzpolizei und der DLRG. Darüberhinaus bieten die Webseiten von Kanuvereinen und anderen Wassersportlern häufig hilfreiche Informationen. Abgesehen vom reinen Kenntnisgewinn steigert die Gewässerrecherche auch ungemein die Vorfreude.
 

 


2. Ein - und Ausstiegsstellen kennen
Ein besonderes Augenmerk solltet ihr bei der Gewässerrecherche auf geeignete Ein- und Ausstiegstellen legen. Gerade bei Touren, mit einem anderem End- als Startpunkt ist es wichtig, dass  ihr vor Beginn wisst, wo und wie ihr das Gewässer sicher wieder verlassen könnt.
 

 


3. Wetter checken
Das Wetter ist neben dem Gewässer wahrscheinlich der wichtigste Faktor, den es in Bezug auf Sicherheit zu berücksichtigen gilt. Also aufgepasst. Schaut ein bisschen genauer hin, als nur auf eure Smartphone-Wetter-App. Regen ist beim Paddeln vielleicht nicht so schön, aber generell kein Risiko. Gefährlich wird es bei Gewitter und/oder Sturm. Aber auch eine mäßige oder frische Brise kann schnell zu einer brenzligen Situation führen, insbesondere wenn der Wind ablandig weht. 3 Bft. (schwache Brise) ist ein guter Richtwert. Alles da drüber verlangt bereits eine gute Grundkondition und einen sicheren Umgang mit Board und Paddel. Valide Wetterdienste die auch gute Apps anbieten sind der Deutsche Wetterdienst (DWD), Agrarwetter „proplanta“ und Windfinder. Aber auch Regenradar und lightningmaps.org (Gewitter in Echtzeit) sind hilfreiche Tools, um das Wetter im Blick zu haben.


4. Material prüfen
Prüft euer Material auf Funktionstüchtigkeit: Boards, Paddel, Leash und Schwimmhilfe. Ihr habt nichts davon, mit einer Restube mit leerer Co2-Patrone aufs Wasser zu gehen. Wie steht’s um euer Board und Paddel? Ist das Board auf mind. 15 PSI aufgepumpt und hält es die Luft? Sind alle Schrauben am Paddel festgezogen? Ist die Leash unversehrt? Wenn ihr alle Fragen mit „ja“ beantworten könnt, kann es fast losgehen.
 

5. Eigenes Können richtig einschätzen
Neben den äußeren Faktoren solltet ihr auch euer eigenes Können kritisch überprüfen. Eine gesunde Selbsteinschätzung ist dabei hilfreich. Bin ich fit genug und habe ich ausreichend Paddelerfahrung für mein geplantes SUP-Vorhaben? Seid ehrlich mit euch selbst und berücksichtigt eure tagesaktuelle Form bevor ihr aufs Wasser geht. Wenn ihr unsicher seid, fragt, ob jemand mitkommt. Zu zweit oder mit mehreren macht Paddeln umso mehr Spaß. Solltet ihr alleine los machen, ist es ratsam jemandem Bescheid zu geben, dass und wo ihr SUPen geht („abmelden“).

Klingt nach viel Aufwand? Ist es aber gar nicht. Je öfter ihr die fünft Punkte durchgeht, umso routinierter werdet ihr und schon bald wird es selbstverständlich für euch sein, die empfohlenen Sicherheits-Aspekte zu checken, bevor ihr mit dem SUP aufs Wasser geht.

 


Packen – was mitnehmen?


Packliste:

  • Leash, damit man nicht vom SUP getrennt wird oder es abtreibt
  • Schwimmweste oder Restube (Auftriebshilfe), um im Wasser mehr Auftrieb zu haben (Schwäche, Ohnmacht)
  • Handy (wasserdicht verpackt), um schnell Hilfe holen zu können oder einen Notruf abzusetzen
  • Wasser, damit man nicht dehydriert  
  • Snack,  als Stärkung oder bei Unterzuckerung
  • Multitool, Werkzeug für alle Fälle z.B. um gelockerte Schrauben am Paddel nachzuziehen
  • Trillerpfeife, um in einer Notsituation auf sich aufmerksam zu machen
  • evtl. Sonnencreme / besser noch vorher eincremen
  • Wasserdichter Packsack um alles zu verstauen
  • Seil mit Karabiner, um euer SUP irgendwo fest zu machen oder jemanden abzuschleppen
  • Travel -1. Hilfe-Set


Bis auf das Handy kann man einfach alle Dinge in einem wasserdichten Packsack lagern, so dass man jeder Zeit ohne großen Aufwand alles beisammen hat, um SUPen zu gehen.

 


Bekleidung - was anziehen?


Ihr solltet euch den Temperaturen und Witterungsverhältnissen angemessen kleiden, damit ihr beim SUPen weder friert noch zu sehr schwitzt. Bei kalten Temperaturen im Frühjahr, Herbst und Winter leistet ein Trocken- oder Neoprenanzug gute Dienste. Wichtig ist, dass wenn ihr bei niedrigen Wasser- und Lufttemperaturen mal unfreiwillig baden geht, nicht auskühlt. Ein Trockenanzug hält euch dabei trocken und eine Neoprenanzug warm. Je nach Witterung sind auch Neoprenschuhe und - Handschuhe sowie eine Mütze zu empfehlen, da man am schnellsten an den Extremitäten auskühlt.
Gerade über den Kopf geht am meisten Körperwärme verloren.
Bei warmen Temperaturen gibt es nicht so viel zu beachten. Schnelltrocknend sollte die Kleidung dennoch sein. Ein Zwiebel-Look hilft darüberhinaus auch bei Temperaturwechsel z.B. durch Bewölkung oder plötzlich aufkommenden Wind immer genügend wärmende Kleidung dabei zu haben. (Vorsicht „Windchill" – durch Wind verursachte verstärkte Kälteempfindung!). Bei starker Sonneneinstrahlung Kopfbedeckung und Sonnenbrille am Brillenband (!) nicht vergessen!

 

Sonstiges – was vergessen?


So, jetzt kann es endlich losgehen. Fast. Wenn ihr nicht gerade per Hand euer SUP aufgepumpt habt und deswegen warm seid, solltet ihr euch noch kurz aufwärmen. Insbesondere die Gelenke und der Oberkörper verdienen einen bisschen Bewegung und Dehnung, damit ihr euch beim SUPen nichts zerrt.

Wenn du all die o.g. Dinge beachtet, bist du schon ziemlich sicher unterwegs, aber es gibt immer auch unvorhersehbare Gefahren. Ein Grund mehr, alle absehbaren Risiken zu kennen und bewusst zu minimieren.


 

 

 


 


Zusammenfassung - Vor der Tour!

1. Mit Gewässer vertraut machen
2. Geeignete Ein- und Ausstiegstellen kennen
3. Wetter checken
4. Material Prüfen
5. Den Wetterverhältnissen entsprechend kleiden
6. Wasserdichten Packsack mit „Safety-Tools“ einpacken
7. Eigenes Können, Kondition und tagesaktuelle Verfassung berücksichtigen
8. Aufwärmen
9. Aufmerksam sein
10. Bei Rettung sich nicht selber in Gefahr bringen
 

 


INS BLAUE SUP Station am Werdersee, Bremen

Seit 2017 betreiben wir unsere INS BLAUE SUP-Station auf der wunderschönen Werderinsel direkt am Werdersee im Herzen von Bremen.

Ganz nach unserem Motto „draußen & glücklich“ haben wir uns damit einen kleinen Traum erfüllt, auch in der Stadt möglichst viel Zeit am und auf vor allen auf dem Wasser zu verbringen.

Als passionierte Wassersportler und Outdoorfans freuen wir uns euch in den Sommermonaten eine Vielzahl an hochwertigen Inflatable SUPs im Verleih anzubieten. Darüberhinaus geben wir Kurse für Ein- und Aufsteiger, als auch SUP-Yoga und SUP-Fitness-Classes. 

Wenn du schon Paddelerfahrung und/oder sogar dein eigenes Board hast und Gleichgesinnte zum Paddeln suchst, bist du bei uns ebenso willkommen, wie wenn du nur mal „rein schnuppern“ möchtest. Dann sind vielleicht unser Paddeltreff, unsere Special Events, wie Vollmond-SUP, oder unsere Entdeckungs-Touren ins Umland was für dich.

www.ins-blaue.com
 

 

 


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KANU-SPORT 09/2020
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