31.07.2011 | Kanu-Rennsport

Vier WM-Titel für DKV-Junioren in Brandenburg

Mit drei Titelgewinnen und zwei weiteren Medaillen am Abschlusstag der Junioren-Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport auf dem Brandenburger Beetzsee griff die DKV-Auswahl noch einmal tüchtig in die Medaillenkiste.
Insgesamt konnten die deutschen Nachwuchskanuten vier Titel sowie zweimal Silber und viermal Bronze auf ihrem Konto verbuchen und damit in der Medaillenwertung hinter Ungarn (5/ 6/ 5) und vor Russland (3/ 4/ 1) den zweiten Platz belegen.
Der Überflieger im deutschen Team war eindeutig der Dresdner Kajakfahrer Tom Liebscher, der nach seinem Endlaufsieg im K2 über 1000m am Samstag am Abschlusstag im K1 über 200m und 500m nochmals alle seine Konkurrenten in die Schranken verwies und damit zwei weitere Goldmedaillen einheimste. Nach seinem Sieg über 500m meinte er gelassen: „Auch der dritte Titelgewinn war für mich relativ normal, denn ich hatte im Vorfeld gut trainiert und mich auf diese Weltmeisterschaften gründlich vorbereitet“. Auch der Titel im letzten Rennen der Junioren-Weltmeisterschaften wurde eine Beute der DKV-Auswahl, denn vier überglückliche junge Damen lagen sich im Ziel nach einem spannenden Boot-an-Boot-Kampf mit den Ungarinnen in den Armen und konnten es kaum fassen, dass sie soeben im K4 eine Goldmedaille gewonnen hatten. Sophie Hammer und Virginia Najork (beide Berlin) sowie Anna Kowald (Essen) und Isabel Friedt (Karlsruhe) hatten am Ende einen Vorsprung von ca. zwei Sekunden gegenüber dem ungarischen Boot herausgefahren. „Von den Vorlaufzeiten her waren wir nur Vierte und haben uns gesagt, irgendwie müssen wir da aufs Treppchen. Dass es aber am Ende so einen Sieg gibt, hätte keine von uns gedacht“, freute sich Anna Kowald im Ziel.
Weitere Medaillen zur Bilanz des DKV-Teams steuerten am Abschlusstag über 200m Anna Kowald im K1 (Bronze) und über 500m das Kajakduo Sophie Hammer/ Esther Rahm (Neumünster) bei.
In den Endläufen am Sonntag platzierten sich zudem die Zweierkajaks Felix König (Potsdam)/ Felix Frank (Kassel) über 200m auf Platz vier und Felix König/ Florian Opitz (Leipzig) über 500m auf Rang fünf. Das Finale im C1 der Damen über 200m sah die Leipzigerin Vicky Kohlert auf Platz neun.
Am Samstag hatte es bei den Entscheidungen über 1000 Meter bereits einen Titelgewinn und je zwei Silber- und Bronzemedaillen über 1.000 m gegeben. Als erste deutsche Juniorenweltmeister auf dem Beetzsee ließ sich das Kajakduo Tom Liebscher/Max Rendschmidt (Dresden/Rheidt) vom begeisterten Brandenburger Publikum feiern. Immerhin hatten sie das an zweiter Stelle einkommende slowakische Boot um volle drei Sekunden hinter sich gelassen. Zuvor hatte Max Rendschmidt bereits im Einer-Kajak hinter dem Tschechen Josef Dostal die Silbermedaille erobert und avancierte damit zum erfolgreichsten deutschen Athleten des ersten Finaltages.
In einem furiosen Endspurt auf den letzten Metern vor der Ziellinie erkämpfte Yul Oeltze (Magdeburg) im C1 hinter dem Ungarn David Korisanszky die zweite Silbermedaille für das deutsche Team. „Über den Silberrang freue ich mich sehr. Den Endspurt hatte ich eingeplant, aber ein Angriff auf den ersten Platz war einfach nicht drin“, bekannte der freudestrahlende Oeltze kurz vor der Siegerehrung.
Dass man sich auch über eine Bronzemedaille freuen kann, war der auf dem Siegerpodest mit den Tränen kämpfenden Isabell Friedt (Karlsruhe) durchaus anzusehen. Sie paddelte im K1 hinter der Ungarin Ramona Farkasdi und der Belgierin Hermien Peters auf den bejubelten dritten Rang. Auch für das Kajakduo Hanna Schönrath/ Melanie Gebhardt (Hamm/Leipzig) war die Bronzemedaille, die sie sich hinter Ungarn und Großbritannien erkämpften, ein tolles Erlebnis bei den ersten Junioren-Weltmeisterschaften im Kanu-Rennsport auf deutschem Boden.
Der deutsche Zweiercanadier mit Max Müller/ Michael Müller (Leipzig/Magdeburg) musste sich um knapp eine Sekunde geschlagen mit dem undankbaren vierten Rang begnügen. Die beiden im Finale vertretenen Viererboote der Herren platzierten sich auf Rang sechs für Florian Worm (Duisburg)/Maximilian Hahl (Karlsruhe)/Daniel Horn (Kassel)/Sören Hensel (Magdeburg) im Vierer-Kajak und Rang acht für Pascal Milde (Berlin)/Maximilian Müller (Potsdam)/Yul Oeltze/Anton Regorius (Potsdam).
Lob für die Organisatoren gab es von ICF-Präsident Jose Perurena Lopez: „Sowohl die Wettkämpfe als auch die Organisation waren auf höchstem Niveau. Erfreulich war auch die enorme Anzahl von 64 teilnehmenden Nationen.“ DKV-Präsident Thomas Konietzko berichtete ebenfalls über viel Lob zu Ablauf, Umfeld und Gastfreundschaft bei den Junioren-Weltmeisterschaften. Zudem zeigte er sich erfreut über die Leistungen des deutschen Teams, das mit seinen zehn Medaillen, darunter viermal Gold, nur Ungarn den Vortritt lassen musste: „Die Delle im Nachwuchsbereich ist überwunden, wir bestimmen das Weltniveau mit. Wir haben unser Ziel erreicht und können als Verband insgesamt sehr zufrieden sein.“
23 Entscheidungen gab es insgesamt bei der Weltmeisterschaft, und 18 der 64 teilnehmenden Nationen machten am Ende den Kampf um die Medaillen unter sich aus. Am erfolgreichsten waren Ungarn, Deutschland und Russland. Noch dominieren zwar die Europäer, aber mit Kasachstan, Brasilien und Kanada haben auch andere Kontinente nachdrücklich Akzente gesetzt. Mit Blick auf Olympia in Rio de Janeiro und die nächsten Juniorenweltmeisterschaften in zwei Jahren in Kanada darf man also durchaus gespannt sein auf die künftigen Entwicklungen.
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